„Eine akute Gefahr besteht nicht. Dennoch rechnen Experten mit einer nächsten Influenza-Pandemie“, sagt Jan Leidel, Leiter des städtischen Gesundheitsamts. „Wir wissen nur nicht wann“. Von einer Pandemie sprechen Fachleute der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Robert-Koch-Instituts, wenn etwa 30 Prozent der Bevölkerung mit dem Influenza-Virus angesteckt worden sind. „In Köln wären das etwa 300.000 Menschen“, so Leidel, der diesen Wert für optimistisch hält. Experten gehen davon aus, dass eine Infektion zwischen acht bis zwölf  Wochen lang anhalten würde. In einem solchen Fall würden 185.600 zusätzliche Arztbesuche, 4.400 zusätzliche Krankenhauseinweisungen anfallen. Darüber hinaus werden 1.200 zusätzliche Tote erwartet.

Viren können mutieren — Impfstoffe fehlen vorerst
Am wahrscheinlichsten sei eine Panepidemie mit dem Virus H5N1, der etwa die Asiatische Vogelgrippe überträgt. Bislang ist eine Ansteckung von Mensch zu Mensch nicht möglich. Eine etwaige Anpassung des Virus könnte jedoch jederzeit gelingen. Schwierig ist für Experten jedoch vorauszusagen, wie sich das Virus verändern könnte und somit gegen Medikamente resistent sein könnte. „Wenn es zu einer Pandemie kommen sollte, wird es dann zunächst auch keine Impfstoffe geben, weil eben die Mutation des Virus nicht vorhersehbar ist“, erklärt Leidel.

In Krankenhäuser nur Schwerkranke
Um jedoch für einen solchen Fälle gewappnet zu sein, hat die Stadt Köln einen Notfallplan erarbeitet, womit sie der Aufforderung der Europäischen Union folgte. Demnach setzt die Stadt darauf, keine so genanten Schwerpunktkrankenhäuser einzurichten. „ Wir raten eher zu Hausbesuchen“, sagt Dr. Bernd Schoenemann, Leiter Amtsärztlichen Dienstes des Gesundheitsamts. Wegen der Ansteckungsgefahr sollten Patienten auch zuhause bleiben.   “In den Krankenhäusern würden nur Schwerkranke behandelt werden, die beatmungspflichtig sind“, so Schoenemann weiter. Krankenhäuser sollten ebenso Wahleingriffe wie etwa Mandeloperationen verlegen und notfalls OP-Säle in Intensivstationen umrüsten. Zum Plan gehört auch, Ärzte im Ruhestand wieder in Anspruch zu nehmen.

Für die Entscheidung, keine Schwerpunktkrankenhäuser einzurichten sprechen laut Leidel zwei Gründe: „Es ist zum einen nicht sinnvoll, ein bewährtes ärztliches System zu ändern. Die Menschen sollen von den Ärzten behandelt werden, die sie kennen. Zum anderen müsste man sonst Beatmungsgeräte von einem Krankenhaus ins andere transportieren.“ Würden 50 Prozent der Kölner Bevölkerung betroffen sein, wäre es eine Herausforderung für die Stadt“, meint Leidel.

Notfallplan wird weiter ergänzt
Eine Influenza-Pandemie rechnet die Stadt Köln zu einem Großschadensfall. In der Broschüre „Für den Notfall versorgt“ informiert die SDtadt über Verhaltensweisen bei Vorkommnissen wie diesen. Ende des Jahres soll eine Broschüre mit speziellen Angaben zu Köln erscheinen. „Wir haben noch keine hundertprozentigen Lösungen für eine Influenza-Pandemie. Aber schreiben die Pläne fort“, sagt Leidel. Offen sind etwa noch Fragen wie man die vielen Singles im Krankheitsfall zuhause versorgen könnte.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung/Foto: mara.I/www.pixelio.de