Berlin | Der Comedian Ingo Appelt, der seit 32 Jahren SPD-Mitglied ist, hat seine Partei scharf kritisiert. Die Führungsriege verfehle mit ihrer Politik schon lange die eigene Klientel, sagte Appelt der „Welt“ (Mittwochsausgabe).

„Ich habe früh festgestellt, dass potenzielle SPD-Wähler alles sind, aber nicht besonders links. Und oft auch gar nicht so progressiv, wie einige in der Partei sich das sicher wünschen. Sie wollen ihr Auto fahren, für das sie hart gearbeitet haben. Und sie fühlen sich teilweise von Migration bedroht. Dazu kommen Ängste vor dem, was im Wohnungs- und Arbeitsmarkt passiert“, so der Comedian weiter. Doch diese Sorgen würden von der SPD nicht ernst genommen. „Die Partei ist für dieses Milieu im Prinzip unwählbar geworden, und wenn die SPD jetzt auch noch weiter nach links rückt, freut sich die AfD über die vielen Stimmen“, sagte Appelt.

Auch mit der neuen Führungsspitze rechnete er ab: „Die SPD braucht einen Populisten“, so der Komiker weiter. Der britische Premierminister Boris Johnson sei „deswegen erfolgreich, weil er sich wie ein Prolet benimmt. Der geht extra mit Jogginghose raus, damit die Leute sagen: Guck mal, das ist ja einer von uns. Die SPD hat so jemanden nicht, bräuchte aber so jemanden“. Von den neuen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans hält der Comedian wenig: „Das ist aktive Sterbebegleitung, die die beiden machen. Der Norbert Walter-Borjans hat so was Pastorales. Er ist der Pfarrer bei der letzten Ölung. Und Saskia Esken ist die Krankenschwester, die mit der Morphin-Spritze kommt“, sagte Appelt der „Welt“.

Autor: dts