Die Junge Sinfonie vor der Villa Hammerschmidt in Bonn. Foto: Junge Sinfonie

Köln In der Kölner Familie Hässy hat das Musizieren für Kinder schon eine lange Tradition. So gehörte Vater Günter Hässy 1972 zu den Gründern der Kinderkonzerte bei der Jungen Sinfonie Köln. “Das Vorbild war die ‘Young People’s Concert’s der BBC. Das wollte unser Vater auch in Deutschland machen und war damit einer der ersten im Land, der so ein Projekt umgesetzt hat. Es ging ihm darum, klassische Werke kindgerecht zu vermitteln. Das hat er dann über die Jahrzehnte hinweg gemacht”, erinnert sich Sebastian Hässy, der auch als Dirigent der Höhner Classic Reihe im Einsatz ist.

Er und sein Bruder Alexander waren schon früh dabei, wenn die Kinderkonzerte zu Gast in den Schulen der Stadt waren. “Der Auftritt 2007 bei den Kölner Lichtern war das letzte große Projekt unseres Vaters vor dessen Tod. Danach haben wir die Fantasiereise für Kinder fortgeführt. Bei den Konzerten waren wir schon lange davor im kreativen Prozess involviert und haben das Projekt mit betreut”, berichtet Alexander Hässy.

Ein Märchen über das Entenküken Elvis, das seine Familie sucht

Nun gehen die beiden Brüder gemeinsam mit der Jungen Sinfonie unter der Leitung von Kai Schuster mit einem neuen Projekt an den Start. Dafür haben Sebastian und Alexander Hässy das Märchenbuch “Warum mein Bruder ein Kauz ist” geschrieben und es vom Kölner Illustrator Roland Böndel bebildern lassen. “Das Orchester ist auf uns zugekommen und wir haben das Märchen genau zur Musik der sinfonischen Dichtung ‘Mein Vaterland’ von Bedrich Smetana verfasst, der auch das berühmte Werk ‘Die Moldau’ komponiert hat”, sagt Sebastian Hässy.

Es ist ein Märchen, in dem es um die Familie geht. “Das ist etwas, das uns sehr am Herzen liegt. Bei uns in der Familie gab es einen starken Zusammenhalt und so hatten wir beide eine fröhliche Kindheit. Dass das aber nicht immer der Fall ist, haben wir bei Freunden erlebt, wenn zum Beispiel sich die Eltern getrennt haben und um genau diese Verlustängste geht es in unserem Buch.”

Die Geschichte handelt von Elvis, einem Entenküken, das bereits bevor es geschlüpft ist, sich in großer Gefahr befindet. Denn Jäger sind im Wald unterwegs und Elvis Mutter muss mit dessen Geschwistern fliehen. Als der Kleine sich aus dem Ei befreit hat, ist er zunächst alleine und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise. Dabei begegnet er Fritz, dem Waldkauz, der ihm helfen will, seine Familie wiederzufinden.

Alle Musiker spielen ehrenamtlich

Mehr als 90 Musiker gehören zur Jungen Sinfonie. Etwa 60 bis 70 werden bei den jetzt anstehenden Kinderkonzerten vor Ort sein. “Wir sind ein Orchester, das über die gesamte sinfonische Bandbreite verfügt. Bei den Karten für unsere Konzerte haben wir darauf geachtet, dass wir mit fünf Euro einen Preis haben, den sich jeder leisten kann. Denn das Thema geht alle an. Wir Musiker spielen alle ehrenamtlich”, sagt Sebastian Hässy, der selbst Fagott spielt, während sein Bruder die Oboe als Instrument gewählt hat.

Service: In Köln ist die Junge Sinfonie an diesem Sonntag, 17. September, ab 11 Uhr in der Ehrenfelder Eichendorff Realschule an der Dechenstraße 1 zu Gast. Ein weiteres Konzert gibt es am 24. September um 11 Uhr im Stadtgymnasium, Humboldtstraße 2, in Porz. Vor Ort kann auch das Kinderbuch gekauft werden. Es verfügt über QR-Codes, die das Märchen direkt zum musikalischen Hörbuch machen. Für beide Termine gibt es noch Karten für fünf Euro unter:

www.jungesinfonie.de