Mit vielerlei Mass muss man an einem solchen Vorstellabend messen, differenziert werten. Da kommen Frischlinge im Kölner Karneval auf die Bühne und geben eine reife Leistung ab, die vielleicht nicht unbedingt für den Gürzenich aber für viele andere Säle geeignet ist und es kommen aber auch Superprofis wie die Labbese auf die Bühne. Warum stellen die sich eigentlich noch einmal vor? Aber gerade das war gut so, denn die Labbese, das fiel schon bei der 125 Jahre Gala der Großen Kölner in der Philharmonie auf, sind musikalisch noch reifer geworden. Die Spielfreude der Labbese, ihre Harmonie in Duktus und melodiösem Klang ganz hervorragend und garantiert für die ganz großen Säle geeignet.


Das Intro wurde in bewährter und hervorragender Weise von Solotrompeter Lutz Kniep und seinem Sohn gestaltet, wunderbar deren Abschied von der Bühne, der Sohnemann legte sich zum Schlaflied in den großen Koffer…. Durch die Sitzung führten die Präsidenten der Kajuja Micheal Bierther und Lukas Wachten, in ihrer fröhlich gut gelaunten Art. 


„Achim und Harry“ hatten die Eisbrecherfunktion des heutigen Abends bei den Rednern. Harald Schönherr und Achim Schall haben sich zu dieser Session neu formiert. Harald, bekannt als „Dä Huusmeister“ und Achim von „Body und Schmal“, im richtigen Leben Nachbarn, frönten dem munteren Zweigespräch. Die beiden changierten zwischen Hochdeutsch und Kölsch, was ihnen gut gelang. Immer wieder bereichern Sie ihr Zwiegespräch mit optischen Anekdoten, die sie gekonnt  einbauen. Schön ist auch wie sie die Tempi ihres Vortrages variieren können, besonders eindrucksvoll bei der Autoversicherungsnummer.

Im Netz sind Achim und Harry hier zu finden: www.harryunachim.de


Die Quallmänner
brachten Krätzchen auf die Bühne. Krätzchen der leiseren Art, sprachlich charmant ausgeführt gepaart mit musikalischer Vielseitigkeit. Gekonnt wechseln die beiden vom Lauten ins Leise und umgekehrt. Melodisch sind die beiden perfekt in Ihren Stimmlagen aufeinander abgestimmt und ihr Witz ist nicht der, den man schon von 100 Metern erkennt. Ganz im Gegenteil, sie verstehen es ihren Geschichten die entscheidende unvorhergesehene Wendung zu geben und so witzig aber nicht krachig zu überzeugen. Eine der wirklich guten Zuhörnummern. Die Quallmänner, das sind Michael Arbter, Gesang, Gitarre und Mandoline und Christoph Blut, Gesang und Gitarre.

Im Internet findet man die „Quallmänner“: www.quallmaenner.de


Die erste Tanzgruppe zog in den Saal ein, die Neppeser Schefferjunge, munter die Holzpaddel schwingend. Letztes Jahr feierte man gleich drei Jubiläen. 50 Jahre Tanzgruppe, 35 Jahre unter weiblicher Beteiligung und 10 Jahre Jugendtanzgruppe Klabautermänner. Ein tolles Bild ist die Rheinwelle, die die wie sie vom Kommandanten liebevoll genannt werden Kajütemüüs auf die Bühne zaubern.
Die Tanzgruppe findet sich im Netz: www.neppeser-schefferjunge.de

Und da stand er in voller Montur, „Dä Knubbelisch vum Klingelpötz“, der real existierende 43 Jahre alte Typenredner und Justizvollzugsbeamter aus der JVA Köln-Ossendorf. In seiner unvergleichlichen Art kombiniert er das Leben hinter Beton mit dem vor dem Beton, „verzällt“ locker und frisch von der Leber weg seine Anekdoten, Zoten, liebevoll und rauhbeinig zugleich. „Dä Knubbelisch“ ist jetzt im neunten Jahr auf den Kölner Bühnen unterwegs, ein Profi der locker und natürlich auf der Bühne rüberkommt.

Natürlich ist der moderne Justizvollzugsbeamte online mit seiner „Heimsigg“: www.knubbelisch.de

Mit „nullacht-15“ stellte sich die erste Musikgruppe vor. Seit acht Jahren ist man nun gemeinsam unterwegs, gehörte von 2000-2004 dem Literarischen Komitee des Festkomitees Kölner Karneval an und ist seit 2005 Mitglied bei der Kajuja. „nullacht-15“, das sind Klaus Radek, Rhythmus und Jesang, Karl-Heinz Greuel, Keyboard, Quetsch und Jesang, Alfred Bensberg, Baß und Jesang, Michael Habeth, Jitar und Jesang. 2005 haben die vier ihre erste CD „Gartenhaus“ präsentiert. Auf dem Vorstellabend überzeugten die vier Männer mit schnellen Tempiwechseln und ihrem neuen Programm.

Mehr im Netz gibt es hier: www.nullacht-15.de

 

Tja was soll man über diese Gruppe noch sagen, die Pänz vun Gereon, immer gut als Hi-Light des Abends. Zu den Klassikern des kölschen Fasteleer boten die Kinder unter der Leitung von Hans-Georg Passmann wieder ein originelles, ausgefeiltes und optimal präsentiertes Programm. Die Pänz, mit ihren Anmoderationen in bestem Kölsch sind einfach so toll anzusehen und mit einer Perfektion und Spaß bei der Sache, das einem einfach das Herz aufgeht. Natürlich hat man sich dem Motto: „Mir all sin Kölle“ gewidmet und da stehen die Mini-Araber, Brasilianer, Tünnes und und und . Absolut sehenswert. Ein Hochgenuss, musikalisch, optisch und sprachlich.

Natürlich auch im Netz: www.paenzvungereon.de


Zuerst sieht man ein Victory-Zeichen, die Häckenjecks kommen auf die Bühne mit Jeckenkappe, Jeans und schwarz-weißen Schuhen. Kölschen Rockabilly präsentieren die vier Jungs, dazu haben sie sich auch noch die Unterstützung von zwei Elvis Immis auf die Bühne geholt. Die Show ist cool und gut, beim Song „Bütz mich – ich bin bützbereit“ fängt so manches kölsche Mädchen im Saal schon bei den ersten Takten an mit den Hüften zu swingen. Nur die Älteren im Saal goutieren den Sound nicht ganz so, aber das war eigentlich auch klar. Die Heckenjecks, das sind „Grätsche“ –Carsten Schramm an der Gitarre, „Dä Popp“, Bernd Chrischilles am Standschlagzeug, „Tuppes“ Andre Petry, am Kontrabass und „Ömmes“ Achim Lotz, Gesang.
Im Netz zu finden sind die Heckenjecks: www.heckenjecks.de


Die Regimentstrompeter Eschweiler legten nach der Pause so richtig los und trieben die Foyerbelagerer wieder zurück in den Saal. Mit einem Potpouri aus kölschen und Schlagerhits zeigten die Regimentstrompeter aus Eschweiler ihr vielfältiges Programm.
Mehr Infos im Netz: www.regimentstrompeter.de

 

Ein Zauberer im Karneval, da zog der ein oder andere im Saal schon bei der Ankündigung ein wenig skeptisch die Augenbrauen nach oben. Aber die Kombi, Büttenrede und Zauberkunst brachte Schmitz-Backes, der von sich behauptet 0,5 Rheinländer und 0,5 Westfale und natürlich der David Copperfield des Rheinlandes zu sein, viel Applaus (es gab Zugabe-Rufe aus dem Publikum) ein. Allein sein Auftreten in Muttis bestgestricktem Pollunder überzeugte allein schon optisch. Die simplen Tricks garniert er geschickt mit der klassischen Büttenrede und  forciert das Lachmuskeltraining durch trockene spontane Einsprengsel, die sich auf das Saalgeschehen beziehen.

Mehr Infos gibt es unter: www.schmitz-backes.de


Jraduss,
ja da fallen vielen die „1000 Liter Kölsch“ ein und damit starteten die Musiker von Jraduss auch beim Vorstellabend der Kajuja und brachten dann ihre neuen Nummern von der Sommer CD „Sommer en Kölle“, „Urlaub“ und „Colonia“. Die beiden letzteren sind mehr was zum Zuhörern, hingegen „1000 Liter Kölsch“ ist bis heute ein echter kölscher Partyknaller.

Mehr zu Jraduss findet sich im Netz: www.jraduss.de

Frank Fander an der Gitarre und Axel Foppen am Besen sind „De Huusmeister vom Bundesdaach“ und verstehen es die erfolgreiche Mixtur, man nehme die Melodie eines bekannten Schlagers und betextet sie mit politischen Schoten zu neuer Blüte zu bringen. Immerhin sind die beiden eines der wenigen Duos, das sich nicht nur am Alltag der Menschen abarbeitet, sonder sich auch aktuell um das politische Geschehen in Berlin kümmern. Und die beiden sind immer up to date, in ihrem Verzäll und in ihren Krätzchen, allerdings zuhören muss man können. Absolut herrlich ist die Replik auf den Gammelfleischskandal, der hat die Bestnote verdient.

Mehr zu den Huusmeistern findet sich im Netz unter: www.huusmeister.de



„Schlabberbotz“ zum reingucken, heftig, deftig, auf Neudeutsch würde man „crazy“ oder auf Kölsch „herrlich bekloppt“ zum Programm von „Der Een on der Anne“ sagen. Seit 25 Jahren sind die beiden nun schon auf den Bühnen unterwegs, schon um zarten Alter von 11 und 13 Jahren mussten sie auf die Bretter die ihnen alles bedeuten. „Der Een on der Anne“ sind Udo Kohn und Thomas Berschbach. Zwiegespräch mit Situationskomik könnte man nüchtern sachlich sagen, wenn da nicht immer dieses genestel an der langen Seiden-Unterhose wäre…
Im Netz finden sich die beiden hier:
www.der-een-on-der-anne.de



Die Altreucher
treten unter dem Motto „ lecker Kölsch zum hören“ an. Und das sind sie sicherlich auch. Beim Publikum kam vor allem eine Nummer die Hans Süper zugeschrieben wird „Kelgelstour nach Prummenau“ hervorragend an. Kölschpop mit dem Fokus auf den Karneval bieten die Altreucher und haben damit ordentlich Erfolg. So gewannen sie im Februar diesen Jahres die närrische Hitparade des WDR mit ihrem Titel „Hahnepooz“. Die Altreucher gibt es mittlerweile 13 Jahre. Die Altreucher sind: Denis Sarp, Bass, Thorsten Gimborn, Drums, Christoph Herold, Keyboard und Akkordeon, Marco „Scheng“-Schwabach, Gitarre, Jens Rüsgen, Gitarre und Volker Dahmen, Gesang.

Im Netz: www.altreucher.de



Bunt und fröhlich präsentierten sich „die Schlebuscher“, die Tanzgruppe der KG Grün-Weiß Schlebusch e.V. von 1934 aus Leverkusen. Die vielen frischen und talentierten jungen Tänzerinnen und Tänzer füllten die große Bühne des Theaters am Tanzbrunnen vollständig aus. Mit einem guten Mix aus Akrobatik und Tanz überzeugte die Gruppe, auch wenn der ein oder andere kleine Fehler vor lauter Nervosität sich einschlich. Aber die Choreografie stimmt, „die Schlebuscher“ bilden schöne Formationsbilder die beeindrucken und sind tänzerisch harmonisch und sportlich gut aufgestellt für die kommende Session.

Im Netz zu finden unter: www.die-schlebuscher.de

 
Voller Energie, Frontmann Wielpütz der Labbese

Tja was soll man zu der Gruppe sagen die den Abschluss des Kajuja Vorstellabends bildete. Die Labbese, ein Literat sagte im Vertrauen, die Jungs sind einfach falsch eingeschätzt und leider völlig unterbewertet und mit dieser Einschätzung liegt er zu 100% richtig. Es ist an der Zeit das die Labbesse in den Olymp der kölschen Musik aufsteigen. Musikalisch absolut ausgereift und vielfältiger aufgestellt, A Capella auch dabei, in der Show superkompakt überzeugen sie von der ersten Minute an. Norbert Wielpütz der Sänger kommt mit der Power eines musikalischen Großkraftwerkes auf die Bühne, unglaublich. Die Spielfreude der Band kennt keine Grenzen und keine Bühne ist zu groß für diese Jungs. Das Theater am Tanzbrunnen tobte und genoß diesen wunderbaren Auftritt. Jeder Karnevalist kann sich auf die Sitzungen freuen auf denen die Labbese auftreten werden.

Im Netz zu finden: www.labbese.de

16 Programmpunkte bis weit nach Mitternacht, viel Nachwuchs, das hat sich die Kajuja ja auch auf die Fahnen geschrieben. Viel gutes Neues, die die man im Kölner Karneval kennen muss, zeigten sich hervroragend gerüstet für die kommende  Session. Da kann man eigentlich nur noch sagen, es kann losgehen…


Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung