Das Archivbild zeigt einen Einsatz eines Trupps des Kampfmittelräumdienstes in Köln. | Foto: Bopp

Köln | Der Regierungsbezirk Köln ist Spitzenreiter bei Einsätzen des NRW-Kampfmittelräumdienstes. Dies zeigt eine Statistik des Innenministeriums des Landes NRW für das Jahr 2022.

Es geht um die Altlasten des Zweiten Weltkriegs: Kampfmittel. Sie werden zufällig gefunden, bei Sondierungen und besonders häufig, wenn gebaut wird. Also die Erde bewegt wird. Kölner:innen kennen das Thema und es dürften fast alle Einwohner Kölns schon einmal betroffen gewesen sein, wenn die Stadt Köln meldet: Weltkriegsbombe gefunden. Dann werden Straßen, Bahnstrecken oder der Luftraum gesperrt und der Ordnungsdienst der Stadt Köln evakuiert manchmal tausende von Menschen. Dann heißt es warten bis die Freigaben zur Entschärfung gegeben werden und die todesmutigen Entschärfer des Kampfmittelräumdienstes die Gefahr bannen.

Rheinland besonders betroffen

Vor allem NRW und damit auch die größte Stadt des Landes ist betroffen. Rund 48 Prozent aller Luftangriffe der Alliierten auf das Deutsche Reich trafen die Industrieregionen an Rhein und Ruhr. Der Kampfmittelräumdienst kommt aber nicht erst dann zum Einsatz, wenn die gefährlichen angerosteten Hinterlassenschaften aus dem Boden geholt werden, sondern schon davor. Vor Bebauungsmaßnahmen müssen die Flächen geprüft werden. Manche/r Kölner:in wird sich noch an den Weltjugendtag erinnern, als die Poller Wiesen, wegen des Besuchs von Papst Benedikt XVI wochenlang im Fokus der Kampfmittelräumer standen. Neben Sondierungen vor Ort nutzt der Kampfmittelräumdienst auch rund 330.000 Fotografien der Alliierten, die diese nach den Angriffen aufnahmen und auf denen erkenntlich ist, wo viele Bomben abgeworfen worden sind. Aber es werden nicht nur Bomben gefunden, sondern auch die Hinterlassenschaften der Schlachten und Kämpfe von Eifel bis ins Bergische und zum Niederrhein aus den Jahren 1944 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Weniger Bomben gefunden

Es sind weniger Bomben gefunden worden 2022 in NRW. Dass, so das Innenministerium liege daran, dass die Bautätigkeit nachgelassen habe. Insgesamt wurden 2022 in NRW 1.443 Bomben gefunden, das sind rund 22 Prozent weniger als noch 2021. 239 der Bombenblindgänger wogen mindestens oder über 5 Zentner. 23 Blindgänger konnten nur noch vor Ort kontrolliert gesprengt werden, da die Zünder als besonders gefährlich eingeschätzt wurden. Insgesamt wurden 443 Kampfmittel vor Ort gesprengt. Hier gab es eine Steigerung zum Vorjahr. 2022 wurden insgesamt 5.731 Kampfmittel vernichtet, darunter auch Granaten, Minen, Handgranaten und Munition.

Regierungsbezirk Köln Spitzenreiter

Mit 9.540 Anträgen zur Baustellenuntersuchung lag der Regierungsbezirk Köln deutlich an der Spitze in NRW. Aus diesen Anträgen kam es zu 1.602 Einsätzen des Kampfmittelräumdienstes und dabei wurden 845 Kampfmittel gefunden. Das ist mit Abstand die höchste Zahl im Vergleich aller NRW-Regierungsbezirke.

Mehr Zufallsfunde von explosiven Hinterlassenschaften wurden 2022 in ganz NRW gemeldet: 1.922 und in Köln waren es 722.

Rund 21 Millionen Euro wendete das Land NRW 2022 für die Beseitigung von Kampfmitteln auf. Die Nettoexplosivstoffmasse, die sich in den gefundenen Kampfmitteln 2022 befanden betrug über 33.376 Kilogramm.

ag