Horst R. Schmidt, der Leiter des Projekts „Nationales Fußballmuseum“ beim DFB, äußerte dazu: „Alle vier Kandidaten haben sich in imponierender Weise für den Gedanken des Fußballmuseums eingesetzt, auch bei dem Land Nordrhein-Westfalen bedanken wir uns für die Unterstützung.“

Entscheidend für das Votum des DFB-Präsidiums war, dass Köln und Oberhausen in den von den Städten vorab zu unterzeichnenden Verpflichtungserklärungen nicht in vollem Umfang die Bedingungen erfüllt haben. Es wird nun angestrebt, unter Beteiligung der Landesregierung des Landes Nordrhein-Westfalen, die Verhandlungen mit Dortmund und Gelsenkirchen besonders unter wirtschaftlichen Aspekten zeitnah abzuschließen. Danach soll eine endgültige Entscheidung über den Standort des Nationalen Fußballmuseums fallen.

Grundsätzlich betont Horst R. Schmidt: „Für alle im DFB-Präsidium ist es das große Ziel, dass das Fußballmuseum ein toller Erfolg wird, damit dort möglichst vielen Besuchern ein umfassender und spannender Einblick in die Historie des deutschen Fußballs vermittelt werden kann. Sicher bieten Dortmund und Gelsenkirchen, als fußballbegeisterte Metropolen des Ruhrgebiets mit ihren traditionsreichen Bundesligavereinen, gute Voraussetzungen dafür.“

SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Börschel: „Wenn der DFB sich für eine andere Stadt entscheidet, müssen wir das akzeptieren. Keinesfalls werden wir jetzt Foul spielen und nachtreten. Wir wünschen dem DFB-Museum an seinem zukünftigen Standort viel Erfolg. Köln kann erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb gehen. Wir haben alle Trümpfe ausgespielt ohne die berechtigten Interessen der Kölnerinnen und Kölner insbesondere an finanziell akzeptablen Rahmenbedingungen dabei außer Acht zu lassen.“

„Das ist sehr schade für Köln“, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Winrich Granitzka zum gescheiterten Projekt Fußballmuseum. So werde der Stadt die Möglichkeit genommen, sich in der europäischen Liga der Museums-Metropolen weiter nach vorn zu spielen.

In einer ersten Reaktion bedauert OB Schramma, dass Köln nicht den Zuschlag erhalten hat. „Wir haben dem DFB mit einem hervorragenden Standort und Konzept ein äußerst attraktives Angebot unterbreitet. Wir sind mit unserem Angebot, unterstützt von der Mehrheit des Rates, bis an unsere Grenzen gegangen. Wenn andere Städte ein für den DFB noch lukrativeres Angebot abgegeben haben, ist die heutige Entscheidung des DFB nachvollziehbar.“ Für den Breslauer Platz führt die Stadt Köln seit einigen Monaten unter Beteiligung von sieben Architekturbüros ein Werkstatt-Verfahren für das gesamte Areal mit mehreren alternativen Nutzungsoptionen durch. Dabei war von Anfang an die Entwicklung von Varianten mit und ohne Museumsgebäude vorgesehen Die Entscheidung über die Gesamtkonzeption soll bis Ende dieses Jahres fallen. OB Schramma: „Ich bin überzeugt, dass wir am Breslauer Platz eine attraktive Bebauung und Nutzung in den nächsten Jahren realisieren werden.“

KOMMENTAR
Die Entscheidung das Museum im Ruhrgebiet anzusiedeln, mag angesichts der dort vorherrschenden Fußballbegeisterung, offenkundig richtig sein. Für Köln ist es schade, denn Köln ist nah am Ruhrgebiet und als größtes, nächstes Oberzentrum sicher geeigneter als etwa Randlagen wie München, Berlin oder Hamburg. Eines haben die DFB Oberen und auch die Ruhrgebietsdauerlobbyisten, die sich ihr Scheitern des Strukturwandels bis heute aber nicht eingestehen wollen, übersehen. Ein Museum von nationalem Rang benötigt im Backend eine funktionierende touristische Infrastruktur und repräsentative Optik und die gibt es weder in Dortmund noch in Oberhausen, geschweige denn im ganzen Ruhrgebiet. Wer das Gegenteil behauptet, hat eine bunte schönfärberische Brille auf. Ein Beispiel, wenn etwa eine zwei kleine Messehallen füllende DKM-Messe in Dortmund stattfindet, bekommt man in der ganzen Stadt und der Umgebung bis Hagen kein Hotelzimmer, oder eine andere Übernachtungsmöglichkeit mehr. Ganz zu schweigen von der verkehrstechnischen Anbindung. Land, Bund und nationale Organisationen wie der DFB, die von Steuergeldern permanent, profitieren, sollten bei der Auswahl von Standorten auch über den eigenen Tellerrand hinausblicken und sehen, wie sie das Land auch im internationalen Vergleich präsentieren. Hier hätte man eine andere Entscheidung treffen müssen und einer Metropole den Vorzug geben sollen, auch aus nationalen und internationalen Interessen, unabhängig davon ob es Köln hätte sein müssen.

[ag; Foto: Rainer Sturm/www.pixelio.de]