Gerade in den Karnevalstagen, insbesondere zur Weiberfastnacht, greifen viele Jugendliche im Feierrausch zum Alkohol. 1999 startete die Stadt Köln deshalb die Kampagne „Keine Kurzen für Kurze“, die inzwischen von vielen Kooperationspartnern der Stadt unterstützt wird. Die Gesundheits- und Jugendverwaltung geht davon aus, dass in Köln jährlich etwa 800 Kinder und Jugendliche wegen Rauschtrinken im Krankenhaus versorgt werden müssen. In den Jahren 2009, 2010 und 2011 waren an den Karnevalstagen jeweils 60 Jugendliche betroffen. Aus diesem Grund wird die Stadt Köln auch im kommenden Jahr eine Vielzahl von Helfern und Kontrollkräften einsetzen, die sowohl repressiv als auch reaktiv gegen den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen angehen.

Eltern müssen erreichbar sein
So wird das Ordnungsamt vielerorts in der Stadt aktiv sein, um zu kontrollieren, dass kein Alkoholausschank an Kinder und Jugendliche geschieht. Außerdem halten Streetworker, Honorarkräfte und Volunteers während der Karnevalfeierlichkeiten Ausschau nach gefährdeten Jugendlichen und alarmieren Eltern und Kliniken. In der Zwischenzeit können Betroffene in einem extra Zelt zur Ruhe kommen. Ganz wichtig bei all der Arbeit, die die Stadt und ihre Kooperationspartner im Rahmen der Kampagne leisten können sei die Kooperation der Eltern, so Agnes Klein, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport: „Eltern müssen während der Karnevalstage erreichbar sein.“

Alkoholkonsum von Jugendlichen wird immer alltäglicher
Nach Klein neigen besonders Schüler an Gymnasium zum übermäßigen Alkoholkonsum. Das Deutsche Institut für Sucht- und Präventionsforschung belegt, dass 42,2 Prozent der Oberstufenschüler Erfahrungen mit Rauschtrinken haben. Besonders erschreckend sei die Alltäglichkeit des Alkoholkonsums unter Jugendlichen. Mit dem seit 2010 bestehenden Projekt „HaLt“ (Hart am Limit Cologne), das das Kinderklinikum Amsterdamer Straße in Zusammenarbeit mit der Drogenhilfe Köln organisiert, nimmt sicht die Stadt Köln eben dieser Tendenz an.

Beratungsangebot der Kliniken
Das Klinikum kümmert sich nicht nur um die reaktive Behandlung der alkoholvergifteten Jugendliche, sondern bietet am Tag nach der Alkoholvergiftung einen Gesprächskontakt zu einem erfahrenen Diplom-Sozialpädagogen und Suchtberater. Nach schriftlichem Einverständnis der Eltern kommt es dann zu einem Brückengespräch und der Einladung zu einem Risikocheck, um auch präventiv gegen den Alkoholmissbrauch der Jugendlichen vorzugehen.


Bilanz der letzten Jahre
Immer noch beinahe 17 Prozent der minderjährigen Jugendlichen betrinken sich bis zum Rausch. So wurden in 2009 rund 26000 junge Menschen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. 50 Prozent der in einer Studie befragten Jugendlichen geben sogar an, mit bereits 12 Jahren erstmalig Alkohol getrunken zu haben. Das Durchschnittalter derjenigen  Konsumenten, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, liegt bei 15.

[il; Foto: Paul Georg Meister| www.pixelio.de]