Der Grünen-Vorsitzende bezweifelte im Interview mit dem "Tagesspiegel", ob die Berliner SPD ihrer Bundespartei mit dieser Entscheidung einen Gefallen getan habe. Aus Rot-Schwarz in Berlin könne im Bund leicht Schwarz-Rot werden, "für die CDU eine gute Nachricht", so Özdemir. Die rot-grünen Koalitionsverhandlungen in Berlin waren am Mittwoch überraschend bereits in der ersten Gesprächsrunde gescheitert.

Roth sieht rot-grüne Option für Bund nicht als beschädigt an
Die Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, sieht die rot-grüne Option für den Bund durch das Scheitern der Koalitionsgespräche im Land Berlin nicht als beschädigt an. "Nur wegen Klaus Wowereit gebe ich die Perspektive einer rot-grünen Koalition im Bund bestimmt nicht auf", sagte Roth der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). Zugleich übte sie scharfe Kritik an Berlins Regierendem Bürgermeister: "Herr Wowereit hat nicht verstanden, was es bedeutet, einem potenziellen Koalitionspartner auf Augenhöhe zu begegnen", sagte Roth. "Ich glaube, Klaus Wowereit wollte gar keine rot-grüne Koalition in Berlin." Wowereit habe damit "unverantwortlich und gegen den Willen der Mehrheit in der Stadt und in seiner eigenen Partei gehandelt", sagte die Grünen-Chefin.

SPD-Generalsekretärin Nahles: Scheitern von Rot-Grün in Berlin hat keine Auswirkungen auf Bund
Das Scheitern der rot-grünen Koalitionsverhandlungen in Berlin hat nach Ansicht von SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles keine Auswirkungen auf den Bund. "Die SPD wird daraus keine Rückschlüsse für die Zukunft für die Bundesebene ziehen", sagte Nahles dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). Nahles warf den Berliner Grünen vor, "intern nicht sortiert" gewesen zu sein. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat das Scheitern der rot-grünen Koalitionsgespräche in Berlin bedauert, erklärt es sich aber mit der knappen Mehrheit, die ein solches Bündnis in der Hauptstadt gehabt hätte. Er sei "überrascht und ein bisschen auch enttäuscht", sagte Thierse dem "Tagesspiegel".

[dts]