Berlin | aktualisiert | Der ehemalige Bundesaußenminister Klaus Kinkel ist tot. Er starb laut übereinstimmenden Medienberichten am Montag im Alter von 82 Jahren. Kinkel war von 1979 bis 1982 Präsident des Bundesnachrichtendienstes und von 1991 bis 1992 Bundesjustizminister.

Der frühere FDP-Politiker, der erst 1991 in die Partei eintrat, war zudem von 1992 bis 1998 Bundesaußenminister und von 1993 bis 1998 Vizekanzler. Von 1994 bis 2002 war Kinkel Mitglied des Deutschen Bundestages und von 1993 bis 1995 FDP-Vorsitzender.

NRW-Ministerpräsident Laschet würdigt Klaus Kinkel

Die Staatskanzlei NRW verbreitete folgende schriftliche Mitteilung des Ministerpräsidenten Armin Laschet: „Mit Klaus Kinkel verliert unser Land einen leidenschaftlichen Europäer und eine prägende Figur der Bonner Republik. Nach langjährigen Tätigkeiten als Beamter in höchsten Regierungskreisen machte sich Klaus Kinkel schließlich selbst als Justiz- und später als Außenminister um unser Land in besonderer Weise verdient. Wir verlieren einen bedeutenden Europäer und einen großen Bürger Nordrhein-Westfalens. Als junger Bundestagsabgeordneter lernte ich den schwäbischen Katholiken kennen und durfte ihn auf einigen seiner Auslandsreisen begleiten. Dieser Staatsmann, der sein Amt mit Herz und Leidenschaft und offenen Worten ausübte, genoss auch international hohes Ansehen. Persönlich war er sportlich aktiv und dem Sport verbunden. Er war stets nah bei den Menschen und er sprach Klartext. Bei all unseren Begegnungen, zuletzt vor wenigen Monaten zum Jubiläum des Kölner Schokoladenmuseums, strahlte er eine ungebrochene Vitalität aus.“

NRW-FDP trauert um Klaus Kinkel

Zum Tode von Dr. Klaus Kinkel, erklärt Dr. Joachim Stamp, Landesvorsitzender der FDP NRW: „Die Freien Demokraten Nordrhein-Westfalen trauern um Dr. Klaus Kinkel. Mit ihm verlieren wir einen herausragenden Liberalen, verlässlichen Freund und feinen Charakter. Mit klarer Linie hat er in verschiedensten Ämtern, zuletzt als Außenminister in der Nachfolge von Hans-Dietrich Genscher, unserem Land gedient und sich dabei große Verdienste erworben. Auch für die FDP hat er als Bundesvorsitzender in schwieriger Zeit Verantwortung übernommen. Er war ein großer Verfassungspatriot und Europäer. Sein Engagement für ein vereintes Europa ist uns gerade in der heutigen Zeit Vorbild und Motivation. Bis zuletzt hat er uns wichtige Impulse für die Programmatik unserer Partei gegeben. Dies gilt besonders für sein Engagement für eine bessere Bildungspolitik.

Klaus Kinkel hat stets die Sache in den Vordergrund gestellt und seine eigene Person in der ihm eigenen Bescheidenheit zurückgenommen. Bis zuletzt hat er mir auch persönlich mit Rat zur Seite gestanden und dafür nie den Weg über die Medien gewählt, sondern immer den persönlichen Austausch gesucht.

Klaus Kinkel hatte Weitsicht und war trotz seiner oft kernigen Art ein Mensch voller Empathie. Dass er als Justizminister beim Dialog mit dem RAF-Umfeld sogar den Begriff der Versöhnung gewählt hatte, wurde ihm von manchem verübelt. Er legte aber genau damit den Grundstein für das Ende des zwei Jahrzehnte andauernden Terrors und für die Auflösung der RAF. Die Freien Demokraten in NRW trauern heute um einen ganz besonderen Menschen. Wir werden Klaus Kinkel ein ehrendes Andenken bewahren.“

Autor: dts