Köln | Mit der gemeinsamen Präventionskampagne „Köln steht bei Rot!“ haben die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), Stadt Köln und Polizei Köln den Ideen-Wettbewerb „Prima 2016“ gewonnen. An diesem deutschlandweiten Wettbewerb nahmen insgesamt zehn Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit innovativen und zugleich nachhaltigen Projekten teil. Am heutigen Montag, 13. Juni, übergab Peter Densborn, Vorstand und Arbeitsdirektor der KVB, den Akteuren ihre Auszeichnungen. Mit der Präventionskampagne wollen die drei Partner dazu beitragen, Unfälle mit Verletzten und Todesopfern im Zusammenhang mit der Missachtung des Rotlichtes an Ampeln zu vermeiden. Die Kampagne, in deren Mittelpunkt Ampelmänner und -frauen als Pantomime agieren, startete im November 2014.

Vor dem Hintergrund mehrerer schwerer Unfälle in den vergangenen Wochen – darunter ein tödlicher, aufgrund der Missachtung von Rotlicht – bekräftigen die Partner der Präventionskampagne „Köln steht bei Rot!“, dass Verkehrssicherheit jeden angeht. „Wir wollen gemeinsam Unfälle verhindern, und zwar nachhaltig“, erklärt Densborn. „Es ist uns wichtig präventiv unterwegs zu sein, denn die Unfallzahlen zeichnen ein ganz schreckliches Bild. Jährlich sterben sechs bis 20 Menschen, nur durch die Überquerung einer roten Ampel“, erklärt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln.

„Jeder Tote ist einer zu viel“

In Köln verunglückten im letzten Jahr im Zusammenhang mit der Unfallursache „Missachten des Rotlichtes“ insgesamt 349 Menschen. Es sei zwar ein Rückgang von 21 Prozent zu verzeichnen, doch die Anzahl mit jährlich 300 bis 450 Verunglückten ist deutlich zu hoch. Alleine bei Verkehrsunfällen mit Stadtbahnen verunglückten 2015 173 Personen. Von ihnen wurden 26 schwer verletzt und vier Menschen starben. Die Unfallopfer gehören zu allen Altersgruppen. Zwar haben sich die Unfälle mit Fußgänger verringert, aber dies siehe bei Fahrradfahrern ganz anders aus, erklärt Martin Lotz, Leitender Polizeidirektor der Polizei Köln: „Eine weitere Sache die uns sorgen macht ist die Ablenkung, zum Beispiel durch das Handy. Egal ob als Fußgänger oder Autofahrer, denn eine dreisekündige Unaufmerksamkeit macht eine Person praktisch fünf Meter blind. Wir müssen im Straßenverkehr aufmerksam bleiben, gerade hier in Köln“, erklärt Lotz. Denn es seien oft diese fünf Meter, die bei Unfallsituationen entscheidend sind. Opfer werden aber auch die Fahrer der KVB, die nach einer Gefahrenbremsung nur noch hoffen können, dass alles gut geht.

Ampel schützt Leben, wenn wir sie beachten“

Die Missachtung des Rotlichtes entstehe auch durch Unaufmerksamkeit – sei es dadurch, dass Passanten Musik hören, ihr Handy benutzten oder in Gedanken sind.

„Ampel schützt Leben, wenn wir sie beachten“ – darauf weisen Densborn, Lotz, Harzendorf. Prävention ist eine Daueraufgabe. Die Partner rufen weitere Akteure dazu auf, eigene Aktivitäten – zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Unternehmen und Bürgervereine – zu entwickeln. „Jeder verhinderte Unfall ist ein Erfolg. Wir sollten alle das selbe tun, nämlich bei rot stehen“, so Densborn. Auch Schirmherr und Pfarrer Franz Meurer erinnert daran, wie wichtig es ist, als Erwachsener Vorbild für Kinder und Jugend zu sein: „Die Vorbildfunktion erreichen wir nur gemeinsam als Gruppe. Es ist wichtig, dass wir aus solch einer Kampagne eine Gruppendynamik machen.“

Zur Kampagne und ihre Schwerpunkte

Die Kampagne soll sich monatlich verschiedenen Schwerpunkten widmen. Im Juni stehen Fahrradfahrer im Fokus, im Juli richten sich die Akteure insbesondere an Schulen und Kindergärten und im August stehe der Schulanfang im Mittelpunkt. Zudem sollen auch Plakataktionen stattfinden. Es werde auch auf die Gefahr in der dunklen Jahreszeit hingewiesen.

Autor: Irem Barlin
Foto: KVB, Stadt Köln und Polizei Köln gewinnt bundesweiten Wettbewerb mit ihrer Präventionskampagne: „Köln steht bei Rot!“