Köln | Das derzeit voll ausgelastete Kölner Schienennetz soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Auf der Kölner Bahnknoten-Konferenz, an der neben NRW-Verkehrsminister Michael Groschek auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn Rüdiger Grube teilnahm, ein 15 Punkte umfassender Maßnahmenplan für das Kölner Schienennetz vorgestellt.

So soll laut Maßnahmenkatalog sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr am Bahnknoten Köln ausgebaut werden. Erster Punkt auf der Agenda: Der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke für eine 2,5-Minuten-Zugfolge, der Ausbau der Gleisverbindung am Bahnhof Köln Messe/Deutz, der Ausbau von Köln Bonntor zum Personenbahnhof sowie der Ausbau diverser Gleisverbindungen in das Kölner Umland.

Groschek: RRX-Einführung „zwingend und überfällig“

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek erklärte in seinem Impulsreferat, es bedürfe einer Investition von rund zwei Milliarden Euro, um das „Nadelöhr Köln“ aufzulösen. Bei den Linien der S12 und S13 sowie bei den Regionalverbindungen RB 23 und 25 habe man bereits „deutliche Fortschritte“ gemacht, so Groschek. Die Einführung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) ab 2018 sei „zwingend und überfällig“ so Groschek.  Er wolle in Berlin darum kämpfen, dass die Benachteiligung Nordrhein-Westfalens beim Verteilen der Regionalisierungsmittel abgebaut werde. In diesem Zusammenhang forderte er die Verabschiedung eines Regionalisierungsgesetzes seitens der Bundesregierung. Auch müsse man die Bevölkerung bei der Umsetzung von Maßnahmen im Bereich der Infrastruktur die Bevölkerung miteinbeziehen.

DB-Chef Grube: „Kölner Eisenbahnring einer der großen Engpässe im Eisenbahnnetz“

„Der Kölner Eisenbahnring ist nicht nur ein zentraler Bundes- und europaweiter Knotenpunkt, er erweist sich aufgrund der nahezu erschöpften Kapazitätsreserven als einer der großen Engpässe im nationalen und internationalen Eisenbahnnetz für den Personen- und den Güterverkehr“, so Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn während seines Vortrags. 305.000 Pendler würden täglich mit der Bahn zur Arbeit fahren, so Grube. 54 Millionen Pendler nutzten 2014 die S-Bahnen im Kölner Netz und 310.000 Bahncontainer würden jährlich am Bahnhof Köln Eifeltor umgeschlagen. Daher habe man gemeinsam mit dem NVR und dem NRW-Verkehrsministerium ein mehrstufiges Konzept aus Infrastruktur-Maßnahmen und optimierten Betriebsabläufen entwickelt, „dass den Bahnknotenpunkt Köln entlasten und fit für die Verkehrsströme der Zukunft machen soll.“

Sinnvoll wäre es laut Grube, im Zuge der Umsetzung des 15-Punkte-Plans Regionalzüge auf die S-Bahn-Strecken zu verlagern, um damit mehr Platz auf den Fernzugstrecken zu gewinnen. Derzeit müssten sich Nah-, Regional- und Fernverkehr stellenweise das Netz in Köln noch teilen. Verspätungen in einem dieser System schlügen daher sofort auf die anderen Systeme durch, so Grube. „Will die Wirtschafsregion Rheinland weiter wachsen, so muss auch die Infrastruktur effizienter gestaltet werden“, so Grubes Fazit. Daher habe man den 15-Punkte-Plan des Konzepts zum Bahnknoten Köln gemeinsam mit dem NRW-Verkehrsministerium für den Bundesverkehrswegeplan 2015 des Bundesverkehrsministeriums angemeldet.

OB Roters: „akute Handlungsnotwendigkeit“

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters betonte in seiner Begrüßungsrede, die Kölner Trassen seien „bis zum Anschlag ausgelastet“. Das Problem bei der Lösung sei kein Erkenntnisdefizit. Konzepte gebe es genug. Es herrsche vielmehr „akute Handlungsnotwendigkeit“, so Roters.

Der Ausbau des Bahnknotens Köln sei nicht nur ein Kölner Thema, sondern ein gesamtverkehrliches, regionales Thema, so Hermann-Josef Tebroke, Verbandsvorsteher Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) in seiner Begrüßungsrede.

Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der Kölner IHK sagte, das Rheinland könne es sich nicht leisten, „ein bundesweiter Flaschenhals im Bahnverkehr“ zu sein. Die Forderungen der Wirtschaft im Rheinland seien die Sicherstellung eines leistungsfähigen Verkehrssystems, eine bedarfsgerechte Planung sowie die Sicherung der Mobilität von Personen und Waren. Daher fordere man seitens der Wirtschaft die Umsetzung des 15-Punkte-Plans mit einem Hauptaugenmerk auf dem Ausbau des S-Bahn-Taktes sowie der Verbindungsstrecke „Rheydter Kurve“.

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Infobox:

Der 15-Punkte Plan für den Bahnknoten Köln:

1.
Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke für
eine 2,5-Minuten-Zugfolge (zu den
Einzelmaßnahmen siehe auch Seite 4
„S-Bahn-Ausbau Köln“)
2.
Überwerfungsbauwerk Hürth-Kalscheuren
3.
Neubau der Westspange in drei Bauabschnitten
4.
Ausbau der Gleisverbindung Bahnhof Köln-
Messe/Deutz
5.
Verlängerung der Schnellfahrstrecke
Köln–Rhein/Main
6.
Ausbau von Köln-Bonntor zum Personenbahnhof
7.
Ausbau Gleisverbindung Köln Hbf
8.
Streckenelektrifizierungen
9.
Ausbau der Erftbahn zur S-Bahn
10.
Anbindung der Bahnstrecke Richtung
Mönchengladbach
11.
Ausbau der Oberbergischen Bahn
12.
Linke Rheinstrecke/Bf Sechtem: Ausbau
13.
Aachen-Rothe Erde: Neubau Überholgleis
14.
Köln-Gremberg: Überwerfungsbauwerk
15.
Verbindungsstrecke „Rheydter Kurve“

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Autor: Daniel Deininger
Foto: NRW-Verkehrsminister Michael Groschek während seines Impulsreferats auf der Kölner Bahnknoten-Konferenz in der Kölnmesse.