Die Zeit drängt
Viele Migranten leben mit einem ungeklärten Status: Ihr Aufenthalt in Deutschland ist nur geduldet, obwohl sie mit ihren Familien zum Teil schon seit vielen Jahren hier leben. Trotzdem droht ihnen die Abschiebung. Nach geltendem Recht können sie jedoch ihre Chancen auf ein dauerhaftes Bleiberecht erhöhen, wenn es ihnen gelingt, bis Ende 2010 ihren Lebensunterhalt alleine zu verdienen. In Köln haben von 2006 bis heute 2.267 Personen das Bleiberecht beantragt. Im Rahmen der Kölner Projekte wurden bisher 772 Menschen in eine Unterstützungsmaßnahme zur beruflichen Integration eingebunden. Anschließend konnte fast jeder Fünfte eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz finden. „Viele Migranten und Flüchtlinge sind hochmotiviert, im Grunde sind es oft äußere Faktoren, wie rechtliche Rahmenbedingungen, die die Integration in den Arbeitsmarkt verhindern“, sagt KNFA-Projektleiterin Susanne Geißler von der ARGE Köln.

Die beiden Kölner Projekte „Kölner Netzwerk Flüchtlinge und Arbeit“ (KNFA) und „Bunt in die Zukunft“ haben die vorläufigen Ergebnisse ihrer Arbeit im Haus der ARGE Köln vorgestellt. Ihr Ziel ist es, Flüchtlinge und Migranten durch gezielte Beratung und Qualifizierung, fit für den Arbeitsmarkt zu machen. „Arbeit ist für die Integration der Menschen in die Gesellschaft ein wesentlicher Baustein. Sie steht für Teilhabe, Selbstständigkeit und gesellschaftliche Anerkennung“, sagt Klaus Müller-Starmann, Geschäftsführer der ARGE Köln. Die Projekte laufen seit 2008. Projektkoordinatorin des KNFA ist die ARGE Köln. „Bunt in die Zukunft“ koordiniert der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln. Die Kölner Initiativen gehören zu einem Sonderprogramm, das vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gesponsert wird. Sie kooperieren zusammen mit der Ausländerbehörde, Flüchtlingshilfe, Bildungsträgern sowie Kirchen und Wohlfahrtsverbänden in Köln. Zu den Angeboten der Netzwerke  zählen beispielsweise Deutschkurse, psychologische Beratung, Berufsorientierung, Arbeitsmarktberatung und Bewerbungstrainings. Daneben werden Bausteine zur beruflichen Qualifikation angeboten.

Weitere Finanzierung noch ungeklärt
Die finanzielle Unterstützung der Netzwerke aus dem ESF endet am 31. Oktober 2010. Die Kölner Netzwerke wollen ihre erfolgreiche Integrationsarbeit auch nach Projektende weiter fortsetzen. Die Anschlussfinanzierung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend geklärt.

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