Der Elisabeth Treskow Platz im Rheinauhafen. Foto: Eppinger

Köln | Der Rheinauhafen gehört zu den Orten in Köln, deren Gesicht sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten deutlich gewandelt haben.

Aus den alten Hafengebäuden und Lagerhallen, die lange Zeit in einer Art Dornröschenschlaf fast schon dem Verfall geweiht waren, ist ein modernes und schickes Stadtquartier, das sich aber den alten Industrie- und Hafencharme trotzdem erhalten hat. Was mit dem Schokoladenmuseum und dem Deutschen Sport- und Olympiamuseum im Norden des Hafens begonnen hat, zieht sich jetzt durch das gesamte Gelände bis zum Kap am Südkai mit der beliebten Skateranlage.

Die meisterliche Goldschmiedin aus Köln

Zu den Herzstücken des neuen Quartiers gehört neben dem Hafenamt und dem Jachthafen sowie den imposanten Kranhäusern der Elisabeth-Treskow-Platz unweit des Bayenturms, wo die „Emma“-Redaktion und das feministische Archiv ihren Platz gefunden haben. Dort genießen die Menschen in der großzügig angelegten Außengastronomie die Frühlingssonne, während für Kinder unter anderem ein Schiffsnachbau als Spielgerät bereitsteht.

Zu den prägenden Bauten zählt die Rheinbastion direkt am Ufer. Ihre Fundamente sind Teil der in den 1890er Jahren angelegten Werftmauer. Etwas südlich davon gelegen befindet sich das sogenannte Siebengebirge – ein 170 Meter langer Gebäudekomplex mit seinen charakteristischen und namensgebenden Spitzgiebeln. Dieser wurde 1909 als großer Lagerkomplex gebaut und hat sich inzwischen in eine exklusive Wohnanlage verwandelt.

Die Namensgeberin für den zentralen Platz des neuen Stadtquartiers, Elisabeth Treskow (1898-1992), war eine bekannte Goldschmiedin und Kunstprofessorin. Sie übte als eine der ersten Frauen professionell die Goldschmiedekunst aus und war an der Wiederentdeckung der etruskischen Technik der Granulation beteiligt. Bei ihrer Ausbildung besuchte die gebürtige Bochumerin die Metallklasse der Folkwangschule in Essen und die Königlich Höhere Fachschule für Edelmetall in Schwäbisch Gmünd.

Symbolbild: Gold. Foto: Bopp

In den Kölner Werksschulen, an die sie 1948 berufen wurde, leitete sie die Gold- und Silberschmiedeklasse. Treskow besaß damals in Fachkreisen eine hohe Reputation und wurde daher mit der Restaurierung des im Krieg beschädigten Dreikönigenschrein betraut.

Elisabeth Treskow fertigte die Meisterschale für den DFB

Unter ihrer Anleitung wurde der Schrein nach seiner Auslagerung im Krieg zunächst wieder zusammengesetzt und zugleich die Forderung nach einer durchgreifenden Restaurierung erhoben. Diese begann Anfang der 60er Jahre. Der von Treskow vorgeschlagene Silberschmied Fritz Zehgruber wurde unter anderem mit der Teilarbeit mehrerer neuer Prophetenfiguren betraut.

Zwei Kids der Bayer Leverkusen-Jugend mit einer Relik der DFB-Meisterschale. Foto: Bopp

Zu den populärsten Arbeiten der Kölner Goldschmiedin gehört die Meisterschale des Deutschen Fußballbundes, die den schönen Beinamen „Salatschüssel“ bekommen hat. Angefertigt wurde diese 1949 von Elisabeth Treskow mit ihren Studenten an der Kölner Werksschule. Sie ersetzte die im Krieg verschollene Victoria-Trophäe.

Der erste Meister, der sie in die Höhe recken konnte, war in der Saison 1948/49 der VfR Mannheim. Die Schale aus 5,5 Kilo Sterlingsilber hatte zunächst einen Durchmesser von 50 Zentimetern. 1981 wurde sie durch einen Außenring erweitert. Von Treskow stammt außerdem die Amtskette der Kölner Oberbürgermeister.