Der Hilde Domin-Park. Foto: Eppinger

Köln | Es ist ein idyllisches Fleckchen Erde am Rande des beliebten Agnesviertels – dabei liegt der Ursprung des kleinen Parks in einem ehemaligen militärischen Verteidigungsbollwerk der Preußen. Nur wenige Gehminuten von der Kirche St. Agnes geht es von der Neusser Straße über den Neusser Wall zum Hilde-Domin-Park, in dessen Mittelpunkt das Fort X liegt.

Erbaut wurde dieses zwischen 1819 und 1825. Nach dem Ersten Weltkrieg bewahrte der damalige OB Konrad Adenauer die massiven Mauern vor der Schleifung und regte die farbenprächtige Bepflanzung am Neusser Wall an. Im Rosengarten finden sich heute mehr als 70 Sorten der stacheligen Blume.

Benannt wurde der Park um das Fort nach der Dichterin Hilde Domin. Auch der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll lebte in diesem Veedel. Während der Park und sein Rosengarten echte Oasen mitten in der Großstadt sind, steht es um das Fort leider weniger gut. Seit Jahren ist das alte Bollwerk in einem maroden Zustand.

Eine Dichterin und ihr Rosengarten

Das Schild weist den Weg in den Park. Foto: Eppinger

Allerdings kam jüngst Bewegung in die Sache. Nachdem sich die Nippeser Bürgerwehr als Nutzer des Forts schon länger beworben hatte, legte jetzt der Kölner Verein „Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie“ seine Bewerbung inklusive der Pläne für eine Umgestaltung vor. Demnach soll das Gebäude ein neues Geschoss aufgesattelt bekommen.

Die Namensgeberin des Parks war eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerin der Nachkriegszeit. Die 1909 in Köln geborene Hilde Domin machte sich vor allem als Lyrikerin einen Namen. Der Geburtsname der Dichterin war Hildegard Dina Löwenstein. Nach der Heirat nahm sie den Namen Hilde Palm an. Zum Ende ihres Exils als deutsche Jüdin in der Dominikanischen Republik gab sie sich den Künstlernamen Hilde Domin.

Nach ihrer Rückkehr lebte sie in Heidelberg, wo sie 2006 starb. Sie war eine bedeutende Vertreterin des sogenannten „ungereimten Gedichts“.

An Domin erinnert in Köln unter anderem eine Gedenktafel an ihrem Geburtshaus an der Riehler Straße 23. Dort weisen auch vier Stolpersteine auf die Familie hin. Domins erste Exilstationen waren ab 1932 Rom und Florenz. 1939 musste das Ehepaar Palm aus Italien fliehen und kam über Großbritannien und Kanada in die Dominikanische Republik.

Der Rosengarten. Foto: Eppinger

1946 begann Domin mit ihren ersten Tätigkeiten als Schriftstellerin. 1954 veröffentlichte sie unter ihrem Künstlernamen die ersten Gedichte. Im selben Jahr kehrte Domin nach 22 Jahren aus dem Exil nach Deutschland zurück. Fünf Jahre später erschien der erste Gedichtband, der Dichterin, die auch Mitglied in der SPD war, sich aber eher als Vordenkerin der Grünen sah.

Neben ihren Gedichten, Erzählungen und dem Roman „Das zweite Paradies“ veröffentlichte Domin später zunehmend Essays und literaturwissenschaftliche Abhandlungen.

In der kommenden Folge blicken wir auf das Leben und die Orte des Kölner Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll.