Der 1975 in Bochum geborene Medienkünstler studierte in Bochum und Dortmund Kunst und Germanistik, bevor er aus dem Ruhrgebiet nach Köln übersiedelte. Brand hat sich in den letzten Jahren einen Namen als künstlerischer Beobachter der Jugendkultur gemacht und sich immer wieder mit Themen wie Identitätssuche, Orientierung an Vorbildern, Beeinflussung durch Medien und Werbung, Cliquen- und Szenebildung, Gruppenhierarchien und Gewalt beschäftigt. Typisch für seine parallele Arbeit mit Photo und Video ist das Projekt "Portraits of Young Men", eine Serie von Foto- und Videoporträts, die 2009 und 2010 in Köln, Dortmund und dem Münsterland entstanden sind. Insgesamt wurden etwa 170 Personen porträtiert, wobei 40 Videoporträts mit den dazugehörigen Fotografien für die Arbeit ausgewählt wurden.

Die Porträts thematisieren männlich dominierte Jugendszenen im öffentlichen Raum und deren Alltagskultur. Die stillen, jeweils etwa zweiminütigen Videosequenzen wurden an verschiedenen Aufenthaltsorten der Jugendlichen aufgenommen. Die dazugehörigen Fotoporträts zeigen einen ähnlichen, aber aufgrund des anderen Seitenverhältnisses (Video 16:9, Fotografie 3:2) leicht veränderten Bildausschnitt. "Aufgrund ihres dokumentarischen Charakters behaupten beide Aufzeichnungsverfahren, objektiv und in gewisser Weise wahrhaftig vom Gegenstand ihrer Darstellung zu erzählen", erklärt Brand. "Mit der Gegenüberstellung beider Medien – Fotografie und Video – wird diese Behauptung jedoch in Frage gestellt, da sie dem Betrachter jeweils unterschiedliche Interpretations- und Deutungsansätze ermöglichen und somit verschiedenartige Rückschlüsse auf die abgebildete Person zulassen."

Ausstellung in Köln steht noch aus
Seine erste größere Einzelausstellung hatte Brand Ende 2008/Anfang 2009  im Dortmunder Kunstverein. In dem Katalogband "Eyes Wide Shut" (Kerber Verlag, Bielefeld; http://www.kerberverlag.com/de/no_cache/produktsuche/controller/Search/action/show/product/565.html) ist sein bisheriges Schaffen umfassend dokumentiert. Eine umfangreiche Auswahl seiner Photo- und Videoarbeiten findet sich auch auf der Website http://www.martinbrand.net/.

Brand hat seine Arbeiten in Bochum, Dortmund und Essen, in  Berlin und München, in Peking, Osaka, Amsterdam, Budapest, Mexico City, Paris und New York gezeigt. Eine größere Ausstellung in Köln steht noch aus.

Christoph Mohr für report-k.de | Kölns Internetzeitung