Die Bilanz die die Kölner Polizei liefert, hat allerdings wenig bis gar keine  Aussagekraft, beziehungsweise muss diese angezweifelt werden. Zum einen liefert sie keine exakten Zahlen, sondern spricht von "etwa 500" Einsätzen im Gegensatz zu etwa "600" im vergangnen Jahr. Interessanterweise sind aber alle einzeln erwähnten Fallzahlen gestiegen. Wir zitieren aus dem Polizeibericht: "Von Samstagabend (31. Dezember), 18.00 Uhr bis heute Morgen (1. Januar), 6.00 Uhr mussten die Beamten in Köln und Leverkusen bei 106 Körperverletzungen (2010: 82) und 107 Ruhestörungen (Vorjahr: 90) einschreiten. Die Anzahl der Sachbeschädigungen lag bei 32 (Vorjahr: 18). 27 hilflosen Personen mussten sich die Einsatzkräfte annehmen (Vorjahr: 17). Die Gesamtzahl der polizeilichen Einsätze war mit etwa 500 jedoch deutlich niedriger als im Vorjahr (600)."

Zum anderen fasst die vom Polizeipräsdidium gelieferte Statistik beide Städte Leverkusen und Köln zusammen. Damit wird völlig intransparent, wo, was und in welcher Fallzahl passierte. Auf Nachfrage von report-k.de erklärte man, dass es nicht möglich sei, die Zahlen für Köln und Leverkusen getrennt zu erfassen, da man die Polizei Köln-Leverkusen sei. Interessanterweise hat man dies aber 2009 noch getan und wer sich dann den Bereich Körperverletzungsdelikte ansieht, dem fällt auf, dass es einen deutlichen Anstieg gab: 2009 bilanzierte die Kölner Polizei einen Rückgang der Körperverletzungsdelikte von 64 im Jahr 2008 auf 43 in 2009. Im Jahr 2010 gab es dann leider keine Einzelstatistik mehr, sondern Köln und Leverkusen gemeinsam 82 Delikte und jetzt 2011 schon 106. Nun darf man rätseln, ob die Zunahme in Leverkusen oder in Köln erfolgten. Die in der Pressemitteilung zitierte Sprecherin der Kölner Polizei Ninett Wickerath, die von ausgelassen und friedlich spricht, bezieht sich dann aber wieder nur auf die Silvesterfeierlichkeiten der vergangenen Nacht in der Kölner Innenstadt.

Man kann jetzt rätseln und kommentieren, woran der laxe und teilweise verwirrende Umgang mit Statistiken und Zahlen im Polizeipräsidium Köln liegt. Da gab es einen Wechsel an der Spitze, die Zahlen für Köln, gerade auch der polizeilichen Kriminalstatistik sind in all den letzten Jahren nicht berühmt. Die Forderung muss allerdings lauten und darauf hat die Öffentlichkeit ein Recht, dass eine Behörde wie die Kölner Polizei verlässliche Zahlen ermittelt und diese transparent und vergleichbar darstellt. Und da es sich bei Leverkusen und Köln um zwei getrennte Kommunen handelt, diese auch für jede einzelne ausweisen kann und muss. So macht sich die Kölner Polizei und ihre Führung verdächtigt Zahlen und Statistiken für sich selbst schönzureden.

Zwei Messerstechereien – eine davon endet tödlich
19:55 Uhr > In der polizeilichen Statistik zur Silversternacht, die die Ereignisse bis 6:00 Uhr morgens zusammenfasst sind sie nicht erfasst. Denn auch auf direkte Nachfrage erklärte die Kölner Polizei noch heute Morgen, es habe keine Messerstechereien gegeben und wenn jemand "gepiekst" worden sei, dann würde man darüber nicht berichten. Jetzt gibt man bekannt, dass es zwei Messerattacken gab. Eine davon endete in Holweide tödlich, bei der zweiten in der Kölner Innenstadt wurde ein 19-Jähriger schwer verletzt.

Die Polizei hat für den Fall in Holweide eine Mordkommission gebildet. Gegen 5:00 Uhr sei es zu einem Streit zwischen einem 44-jährigen Mann und einer 47-jährigen Frau gekommen. Zeugen, so die Polizei, erklärten dass der Mann die Frau angegriffen habe. Der Rettungsdienst, so die Kölner Polizei fand den Mannn blutüberströmt auf und konnte nur noch den Tod feststellen. Er war mit einem Messer attackiert worden. Die Polizei und Staatsanwaltschaft geben dazu schriftlich bekannt: "Nach ersten Ermittlungen könnte die Täterin in Notwehr gehandelt haben."

Der zweite Fall ereignete sich in der Kölner Innenstadt. Dort wurde ein 19 Jahre alter Mann durch einen 23-Jährigen niedergestochen und erlitt eine schwere Bauchverletzung. Die Polizei erklärte der junge Mann habe sich nie in Lebensgefahr befunden. Die beiden Männer seien an einem Kiosk in der Straße Unter Goldschmied in Streit geraten. Dann kam es zu dem Messerstich. Die Polizei konnte den jungen Messerstecher, der alkoholisiert war, festnehmen. Die Tatwaffe trug er noch bei sich.

[ag; ots]