Köln | Polizeipräsident Wolfgang Albers spricht einer stark steigenden Tendenz bei Taschendiebstählen. Jetzt hat man eine mehrsprachige Kampagne aufgelegt, die vor allem Touristen sensibilisieren soll mehr auf Ihre Wertsachen zu achten. Die Flugblätter gibt es sogar auf koreanisch und chinesisch. Mit im Boot der Polizei sind mehrere Netzwerkpartner.

Es sei kein reines Kölner Problem, sondern ein landesweites, ordnet Albers den Taschendiebstahl ein. Er sei bandenmäßig und überörtlich organisiert. Soll heißen, ist dichtes Gedränge zu erwarten, wie etwa auf den Weihnachtsmärkten oder im Karneval, drehen auch vermehrt reisende Taschendiebe ihre Runden. Es läge an den Strukturen einer Metropole mit über fünf Millionen Übernachtungen und den daraus resultierenden vielen Tatgelegenheiten. Köln sei die Tourismusmetropole im Rheinland und derzeit gebe es alleine sieben große Weihnachtsmärkte, die zu den meistbesuchtesten in ganz Deutschland gehörten.

Gemeinsam mit der Bundespolizei, der Stadt Köln, der KölnTourismus GmbH, mit Kölner Hoteliers und Gastronomen, dem Einzelhandel sowie den Kölner Verkehrsbetrieben hat die Kölner Polizei jetzt eine Informationskampagne gegen Taschendiebstahl in elf Sprachen gestartet. Unterstützt wird die Kampagne „Augen auf und Tasche zu – Langfinger sind überall“ durch den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sowie den Einzelhandels- und Dienstleistungsverband (EHDV).

So werden in Kölner Hotels zweisprachige Handzettel in Deutsch und Englisch verteilt. Auch eine Mappe mit den wichtigsten Hinweisen in allen Sprachen gibt es für die Betriebe. Köln Tourismus wird dafür sorgen, dass die Informationen die Bus-Touristen erreicht. Die Bundespolizei will in der gezielten und direkten Ansprache von Touristen aus Fernost erreichen, dass diese mit den hiesigen Gepflogenheiten vertrauter werden. So könne man im Kölner Hauptbahnhof seine Tasche oder Gepäck nicht einfach vor einem Laden stehen lassen, einkaufen und dann erwarten, dass das Gepäckstück noch da sei. Der Leiter der Bundespolizeiinspektion Köln, Helge Scharfscheer mahnte daher seine Wertsachen eng am Körper zu tragen. Auch in den Fernzügen solle man nicht leichtsinnig sein und etwa den Laptop am Platz stehen lassen, wenn man die Toilette aufsuche. Auch die Bundespolizei werde ihre Maßnahmen intensivieren, kündigte Scharfscheer an.

Die Kölner Verkehrsbetrieben werden in den Hauptfahrzeiten alle 30 Minuten mit einer Durchsage die Problematik aufgreifen und hoffen so auch die Kölner und Kölnerinnen besser zu informieren. Auch das städtische Ordnungsamt beteiligt sich und hat 20 Ordnungshüter mehr abgestellt. Zudem habe man die Betreiber der Weihnachtsmärkte angesprochen und schon beim Aufbau der Buden darauf geachtet, dass keine dunklen Ecken entstünden, die den Taschendieben ihr Handwerk erleichterten. Ob diese Maßnahmen Früchte getragen haben wird die polizeiliche Kriminalstatistik im April 2015 zeigen, denn dann werden die Zahlen für 2014 veröffentlicht.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Kölner Polizei warnt vor Taschendieben auf den Kölner Weihnachtsmärkten