Köln | Der Sommer kann kommen, 66 Brunnen – so viele wie seit Jahren nicht mehr – werden mit ihrem Wasser für Abkühlung und Entspannung sorgen. Am Fischmarkt in der Altstadt wurde die Brunnensaison eröffnet: Auf Knopfdruck begann die Pumpe zu arbeiten und der „Fischweiberbrunnen“ sprudelte los.

Auch 15 andere Brunnen nahmen am Donnerstag gleichzeitig ihren Betrieb auf, die anderen werden folgen. Im Mai, so hofft Manfred Kaune, Leiter des Grünflächenamtes, auch die „Kinetische Wasserplastik“ auf dem Ebertplatz des 2016 verstorbenen Wolfgang Göddertz. Jahrelang hatte man ihr den Saft abgedreht, die Diskussion um die Neugestaltung des Platzes brachte auch hier endlich Schwung in die Sache. Man wartet allerdings noch auf zwei neue Pumpen. Im Mai soll auch der Brunnen auf dem neugestalteten Kurt-Hackenbergplatz Wasser spenden – er wird dann nicht nur der einzige mit Trinkwasser sein, sondern auch der einzige, der ganzjährig in Betrieb ist.

Vor sechs Jahren reichte das Geld nur für den Betrieb von 35 Brunnen

Bis Ende Oktober darf der „Fischweiberbrunnen“ nun sprudeln – dann ist die Brunnensaison zu Ende.

2012 reichte das Geld der Stadt nur für 35. Inzwischen wurde der Etat für die Betriebskosten auf 500.000 Euro aufgestockt, der für Instandhaltung und Reinigung durch die AWB beträgt 120.000 Euro. Besonders den Weiher am Kaiser-Wilhelm-Ring scheinen viele mit einer Müllkippe zu verwechseln. „Tonnenweise müssen wir da im Frühling Abfall rausholen“, klagt Kaune. Mit 60.000 Euro Betriebskosten ist er der teuerste der Kölner Brunnen, richtig preiswert macht’s da der Igel-Brunnen im Rheinpark für 338 Euro im Jahr.

Spenden sind willkommen: Die Früh-Brauerei saniert den Heinzelmännchen-Brunnen vor ihrem Stammhaus am Rande des Roncalliplatzes für 200.00 Euro. Weitere 50.000 Euro spendeten Unternehmen, Vereine und Privatleute für Kölns Brunnen. Es muss aber kein Geld sein: Kaune schätzt auch die Brunnen-Paten, die sich etwa um Sauberhaltung kümmern oder Störungen melden.

Der Fischweiberbrunnen ist ein Geschenk, das die Kreishandwerkerschaft sich und der Stadt im Jahr 1986 zu ihrem 100-jährigen Bestehen schenkte. Entworfen hat ihn Rainer Walk, das Material ist Basaltlava. In seiner Grundform mit vier halbrunden Becken greift er ein architektonisches Element der nahen Kirche Groß St. Martin auf. Auf einer Säule in der Mitte – geschmückt von einem Ring Fische –sitzen vier Martktfrauen: Sie erinnern an den Fischmarkt, der einst hier seinen Platz hatte.

Autor: ehu
Foto: Noch sprudelt nichts am „Fischweiberbrunnen“ in der Altstadt: Erst müssen Bernd Rosenberger, stellvertretender Leiter der Gebäudewirtschaft (l.), und Manfred Kaune auf den Knopf drücken.