Köln | aktualisiert | Die Kölner Polizei bestätigt, dass heute morgen auf dem Rastplatz Königsforst West ein LKW-Fahrer mehrere Flüchtlinge in einem Kühltransporter gefunden hat. Sie alle sollen den Transport überlebt haben, aber unterkühlt gewesen sein. Die für den Rastplatz Königsforst West zuständige Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis hat mittlerweile Details bekannt gegeben. Acht Menschen waren in dem LKW, der aus England über Belgien nach Süddeutschland unterwegs war: Sechs Männer, eine Frau und ein Kind.

Der Fahrer des LKW, so ein Sprecher der Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis habe gegen 10:30 Uhr einen Mitarbeiter der Raststätte Königsforst gebeten die Polizei zu informieren, weil er auf der Ladefläche seines LKW, die mit Schokolade beladen war, Klopfgeräusche vernommen habe. Bei Eintreffen der Beamten öffneten diese gemeinsam mit dem Fahrer die Ladefläche und fanden dort acht Personen darunter ein Kind. Das Kind wurde vorsorglich in eine Klinik zur Untersuchung gebracht. Die Erwachsenen, die nur wenige Wort Englisch sprechen und ansonsten nur arabisch sind jetzt auf der Wache in Bergisch-Gladbach. Dort werden Sie aktuell vernommen, auch das Ausländeramt und ein Dolmetscher sind eingeschaltet.

Sind die Flüchtlinge in die falsche Richtung eingestiegen?

Der polnische LKW war unterwegs nach Süddeutschland. Er hatte Schokolade geladen und kam aus England und war deshalb verplombt. Der Sprecher der Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis erklärt, die Plombe sei durchtrennt gewesen, aber so wieder hingerichtet worden, dass dies auf den ersten Blick nicht erkennbar war. Der LKW-Fahrer hatte in Belgien eine längere Rast gemacht und war danach seit rund vier Stunden unterwegs. Es ist möglich, dass die Flüchtlinge in Belgien auf den LKW gestiegen sind und eigentlich nach England wollten. Als sie auf dem Rastplatz Königsforst West auf der A3 in Fahrtrichtung Frankfurt aus dem LKW geholt wurden, seien sie erstaunt gewesen in Deutschland zu sein, so der Sprecher der Polizei. Dei Vernehmungen erhärteten den ersten Verdacht der Polizeibeamten. Die Flüchtlinge wollten eigentlich nach England, sind aber auf dem Großparkplatz in Belgien, auf dem der polnische LKW-Fahrer übernachtet hatte in einen LKW gestiegen, der in die entgegengesetzte Richtung fuhr. Die Polizei in Bergisch-Gladbach nach den Befragungen mit Dolmetscher: „Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ist davon auszugehen, dass der Fahrer die Personen nicht wissentlich transportiert hat. Vielmehr ist anzunehmen, dass noch unbekannte Täter in Belgien die Plombe geöffnet haben. Die diesbezüglichen Ermittlungen dauern noch an.“

Was passiert jetzt mit den Flüchtlingen?

Zunächst muss ihre Indentität und ihr Aufenthaltsstatus geklärt werden, etwa in welchem europäischen Land sie eventuell schon registriert wurden. Wenn sie noch gar nicht registriert sind, könnte das BAMF für sie zuständig sein. Wurden sie in einem anderen europäischen Land registriert, dann müssten sie eventuell dorthin zurück. Die Flüchtlinge werden, so der Sprecher der Kreispolizeibehörde Rheinisch-Bergischer Kreis zunächst auf der Wache in Bergisch-Gladbach versorgt. Das Kreisausländeramt wird jetzt die Ergebnisse der Datenvergleiche abwarten, so die Polizei jetzt in einer schriftlichen Mitteilung.

Einen Anfangsverdacht gegen den LKW-Fahrer hege man nicht mehr, so die Erkenntnis schon am frühen Nachmittag, denn dieser sei wirklich überrascht gewesen, als man gemeinsam mit ihm die Türen öffnete und dort die Menschen auf der Ladefläche vorfand. Der Anhänger war auf 13 Grad gekühlt, weil die Fracht Schokolade war, die sonst bei diesen sommerlichen Außentemperaturen schmelzen würde. Im England-Reiseverkehr sind alle LKW, unter anderem wegen den Flüchtlingen verplombt.

Autor: Andi Goral