Das Symbolbild zeigt einen Krankenhausflur

Köln | aktualisiert | Es geht um das Krankenhaus Holweide. Politischen Streit um den Standort gibt es schon lange. Heute beharken sich die städtischen Kliniken und Verdi öffentlich. Auslöser ist eine öffentliche Ausschreibung der Kölner Kliniken.

Das sagen die städtischen Kliniken

Die städtischen Kliniken berufen sich auf Beschlüsse des Kölner Rates und ihres eigenen Aufsichtsrates. So sei die von Verdi zum Anlass ihrer Kritik genommene Ausschreibung zwingend notwendig und setze den Auftrag des Aufsichtsrates um, so die Kölner Kliniken. Der Kölner Rat will eine Zentrenbildung und die Bündelung der Erwachsenenmedizin in Mehrheim und ein medizinisches Angebot am Standort Holweide.

Zu Holweide schreiben die städtischen Kliniken: „Der Rat der Stadt Köln hat bereits entschieden, dass die Erwachsenen-Medizin in Merheim gebündelt werden soll. Holweide soll als Gesundheitsstandort der Kliniken Köln erhalten bleiben – aber nicht mehr als Krankenhaus in der bisherigen Form. In Holweide bleiben wird auf jeden Fall die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Bereich der Erwachsenenmedizin werden zurzeit verschiedene Ideen ge-prüft. Schon seit langem gibt es bei den Kliniken Köln den Wunsch nach einem Ärztehaus mit verschie-denen Einzelpraxen, denkbar wäre dafür eine Art Poliklinik. In Kooperation mit der Uniklinik Köln ist ein geriatrisches Angebot möglich. Es gibt noch weitere Optionen, die zum einen im Rahmen eines Projekts näher untersucht werden, zum anderen auch mit dem Aufsichtsrat intensiv diskutiert werden. Fest steht, dass es in jedem Fall eine medizinische Versorgung in Holweide geben wird.“

Die Kliniken der Stadt Köln versichern ihren Angestellten, dass niemand, der heute einen Arbeitsplatz in Holweide habe, Sorge um seine Arbeitsstelle haben müsse. Die Kliniken verweisen auf den Pflegemangel und behaupten, dass die Konzentration in einem großen Haus der Maximalversorgung die Zukunft der Kliniken Köln und Arbeitsplätze sichere.

Das sagt Verdi

Verdi bezieht sich auf den Ausschreibungstext und zitiert daraus: „[…] die beabsichtigte Schließung des Standorts Holweide und die Verlagerung aller Fachrichtungen inkl. der Notfallversorgung an den Standort Merheim“ sein. Weiter heißt es, dass durch die „[…] Zusammenlegung der beiden Krankenhäuser insgesamt 224 Betten aus dem Krankenhausplan NRW (Stand Oktober 2021) gestrichen“ werden.“

Dazu erklärt Daniel Kolle, Geschäftsführer des ver.di Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen: „Schluss mit der Salamitaktik. Alle Karten müssen auf den Tisch. Wir erwarten einen klaren Ratsbeschluss zur Zukunft des Standorts Holweide noch vor der Sommerpause. Trifft es zu, was in der Ausschreibung formuliert ist, sind die Aussagen betrieblich und politisch Verantwortlicher Makulatur. Im Ergebnis bleiben marode Gebäude und ein Abbau von 16 Prozent der Krankenhausbetten der Kölner Kliniken in Holweide. Das ist mitnichten eine Verbesserung des Status Quo.“

„Eine vollständige Schließung und Verlagerung nach Merheim ist bisher nicht öffentlich beschrieben worden, im Gegenteil“, positioniert sich Peter Sztatelman, Vorsitzender des Bezirksfachbereichs Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft. „Ein Abbau von 224 Betten, hat einen Abbau von Arbeitsplätzen zur Folge. Das ist kein Beitrag zur Stärkung des Gesundheitsstandards in Köln. Das ist ein Abbau an Qualität in der Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region. Ein fatales Signal und das mitten in einer Pandemie und mitten im Landtagswahlkampf.“

Das sagt die Kölner SPD

Christian Joisten, Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion: „Wir stehen klipp und klar zum Standort Holweide. Die Stadtverwaltung muss den Beschluss des Rates so umsetzen, wie er gefasst wurde. Damals ist es gelungen, eine medizinische Versorgung mit Notfallbehandlung und kleinem stationären Angebot am Standort Holweide zu erhalten. Einer Schließung des Standortes Holweide durch die Hintertür des Ausschreibungsverfahrens werden wir entschieden entgegentreten. Die SPD tritt vehement gegen die Schließung von Krankenhäusern ein. Deshalb kämpfen wir dafür, die Krankenhausfinanzierungslogik auf Landesebene zu verändern, so dass auch das Krankenhaus Holweide weiterhin Bestand haben kann.