Köln | 2021 ist das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Diesen Anlass nutzt die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) um Arbeiten der bedeutenden Bauhaus-Fotografin Etel Mittag-Fodor zu zeigen. In der Ausstellung zu sehen sein werden: Porträts, Stillleben und Architekturaufnahmen aus den Jahren 1928 bis 1938.

Die Ausstellung an der KHM trägt den Titel: „Etel Mittag-Fodor: Not an unusual Life for the Time and the Place“. Es ist eine monographische Ausstellung der Fotografin die 1905 geboren und 2005 verstorben ist. Etel Fodor wuchs in einer jüdischen Familie in Österreich-Ungarn auf. Von 1928 bis 1933/1936 lebte sie in Deutschland. Nach ihrem Studium der Fotografie und der Gebrauchsgrafik an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien studierte sie von 1928 bis 1930 am Bauhaus Dessau in der von Walter Peterhans neu eingerichteten Fotografie-Klasse und wirkte zudem in der Grafikwerkstatt.

1933 wurde ein Großteil ihrer Arbeit vernichtet. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Etel Mittag-Fodor Deutschland verlassen. 1936 kehrte sie zur Olympiade zurück und lebte bis 1938 in Berlin, bevor sie 1938 mit ihrem Mann Ernst Mittag nach Südafrika emigrierte. Dort engagierte sie sich in der Anti-Apartheid-Bewegung. Ab 1964 arbeitete sie bis ins hohe Alter künstlerisch, allerdings sind diese Arbeiten nicht mehr erhalten.

Die Kölner Ausstellung würdigt exemplarisch eine bedeutende Fotografin der künstlerischen Moderne, deren außergewöhnliches, ein ganzes Jahrhundert umspannendes Leben und künstlerisches Schaffen von der Vielfalt und Heterogenität deutsch-jüdischer Geschichte erzählt. Tonaufnahmen von Etel Mittag-Fodor sowie die für ihre Enkel verfassten Lebenserinnerungen, die 2014 unter dem Titel Ein Leben, nicht einmal ungewöhnlich für diese Zeit und diesen Ort in der Publikationsreihe „Bauhäusler. Dokumente aus dem Bauhaus-Archiv Berlin“ veröffentlicht wurden und die der Ausstellung ihren Titel verliehen haben, geben Einblick in ein bewegtes Künstlerinnenleben, das durch den nationalsozialistischen Terror, durch Widerstand, Flucht und Exil geprägt wurde.

— — —
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 9. September 2021, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 24. Oktober 2021, Do/Fr 16–19 Uhr, Sa 14-18 Uhr u.n.V.
GLASMOOG – Raum für Kunst & Diskurs, Filzengraben 2, 50676 Köln

Autor: red