Grafschaft/Koblenz | Eine ungewöhnliche Absage sorgt für Wirbel um den ehemaligen Bunker der Bundesregierung südlich von Bonn: Die Veräußerung zweier Grundstücke im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler an einen Verein lehnte die zuständige Verwaltungsstelle des Bundes ab – unter anderem, weil diese bei der „Wiederaufnahme eines möglichen Betriebs“ gebraucht würden. „Wir glaubten erst an einen Karnevalsscherz“, sagte Mathias Heeb vom Verein Frankensiedlung Nithrindorp der Nachrichtenagentur dapd. Über den Fall hatte zuvor die Koblenzer „Rhein-Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet.

Heebs Verein verhandelte mit der Bundesanstalt für Imobilienaufgaben über den Kauf der Grundstücke in der Gemeinde Grafschaft. Auf dem Gelände nahe der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen will der Verein eine frühmittelalterliche Siedlung nach historischen Maßstäben errichten. Dass der Bund den Bunker reaktivieren wolle, wie es ihm per E-Mail mitgeteilt wurde, hält Heeb für eine „fadenscheinige Begründung“. Bonn sei schließlich nicht mehr Sitz der Bundesregierung.

Der mehr als 17 Kilometer lange Bunker war 1972 fertiggestellt worden und sollte der Bundesregierung im Falle eines Atomkrieges als Ausweichquartier dienen. Das damals streng geheime Projekt trug den Namen „Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit“ (AdVB). Die Anlage wurde nach dem Kalten Krieg stillgelegt. Nur ein kleiner Teil des riesigen unterirdischen Bauwerks ist noch zugänglich und dient heute als Museum.

Ein Sprecher der Bundesanstalt für Imobilienaufgaben sagte der Nachrichtenagentur dapd, man wolle die kuriose Begründung der Absage nun überprüfen. Möglicherweise habe eine „unglückliche Formulierung“ in der E-Mail zu einem Missverständnis geführt.

Autor: dapd