Köln | Migranten, die keinen Zugang zu einer regulären Gesundheitsversorgung in Deutschland haben, können lediglich informelle Netzwerke, caritative Versorgungsangebote oder die niedrigschwelligen ärztlichen Sprechstunden des Gesundheitsamtes in Anspruch nehmen. Akute und behandlungsbedürftige chronische Erkrankungen werden oft verschleppt, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen sind nicht zugänglich. Eine sogenannte Clearingstelle im Gesundheitsamt, soll seit 1. Juni Migranten den Übergang in die reguläre Versorgung erleichtern.

Es sei ein innovatives Kooperationsprojekt des Gesundheitsamtes mit dem Diakonischen Werk Köln und Region und dem Caritasverband für die Stadt Köln. Das Modellprojekt werde durch das Land finanziert. Parallel zu den ärztlichen Sprechstunden des Gesundheitsamtes und in dessen Räumen am Neumarkt sollen die beiden Verbände niedrigschwellig und muttersprachlich Beratung und Orientierung anbieten. Ratsuchende werden gezielt in die richtigen Strukturen vermittelt, so die Stadt Köln. Darüber hinaus werde die Clearingstelle Ansprechpartner für Arztpraxen und Krankenhäuser sein.

Die Hintergründe und das Angebot

„Der Zugang zur Gesundheitsversorgung  ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Integration. Ich freue mich, dass die Stadt Köln zusammen mit dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk dem Aufruf zur Einrichtung einer Clearingstelle gefolgt ist. Sie ergänzt das bereits vorhandene gut vernetzte Beratungs- und Hilfesystem der Stadt und leistet einen Beitrag zur Vermeidung von sozialer Ausgrenzung“, so Barbara Steffens, NRW-Gesundheitsministerin.

Flüchtlingskoordinator Hans-Jürgen Oster freue sich über das neue Verfahren und die gelungene Kooperation mit dem Diakonischen Werk Köln und Region und dem Caritasverband für die Stadt Köln. „Mit der neuen Clearingstelle wurden weitere Voraussetzung geschaffen, dass alle neu Zugewanderten einen Zugang zur regulärem Gesundheitsversorgung erhalten. Dies ist ein wichtiger Schritt, der die Integrationsbemühungen im Sinne der der Migranten unterstützt“, so Oster.

„Das Gesundheitsamt ist eine Art Seismograph für Versorgungsdefizite. Migranten die keinen Zugang zur Regelversorgung haben, sind eine tägliche Herausforderung in unseren Sprechstunden. Dabei stoßen wir aber täglich auch an die Grenzen einesGesundheitsamtes. Mit der Clearingstelle erweitern wir die gute Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk und dem Caritasverband um ein neues Angebot, damit alle Migranten ihre Menschenrechte auf eine angemessene Gesundheitsversorgung wahrnehmen können“, erklärt Dr. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Köln.

Autor: ib