Am Dienstagmorgen, 12. Juni, sind die letzten Rauten für das Erdgeschoss des MiQuas, also dem LVR-Jüdisches Museum Archäologisches Quartier Köln, angeliefert und montiert worden. | Foto: Bopp

Köln | Am frühen Dienstagmorgen, 13. Juni, ist die letzte Raute für das Erdgeschoss des MiQuas, also dem LVR-Jüdisches Museum Archäologisches Quartier Köln, angeliefert und montiert worden. Zwei Kräne hievten das riesige Stahlelement an ihren zukünftigen Platz.

Die Raute war nicht nur das letzte, sondern auch das größte im Erdgeschoss des künftigen Museums verbaute Stahlelement: Insgesamt ist es 15 Meter lang und 23.478,35 Kilogramm schwer. Zwei weitere, kleinere Rauten, waren in den Tagen zuvor angeliefert und montiert worden.

Das MiQua

Das MiQua entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz. Es präsentiert – etwa mit der römischen Praetorium, dem mittelalterlichen jüdischen Viertel und dem Goldschmiedeviertel – einige der bedeutendsten archäologischen Architekturfunde zur Geschichte der Stadt Köln und des Rheinlands.

Das Museum setzt sich zukünftig aus einer unterirdischen archäologischen Fundebene und einem oberirdischen Neubau zusammen. In der etwa 6.000 Quadratmeter großen Ebene wird ein archäologischer Rundgang als Dauerausstellung eingerichtet. Diese wird im ersten Obergeschoss mit der Ausstellung zur Jüdischen Geschichte und Kultur Kölns von 1424, dem Jahr der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus Köln, bis in die Moderne fortgeführt. Mit der Übergabe übernimmt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Trägerschaft. Die Stadt Köln unterhält das Gebäude und das Bodendenkmal sowie die zugehörigen Fundobjekte. Das spätere Gebäude soll aus vier Ebenen – der unterirdischen Ausstellungsebene, der Eingangsebene, der Kasse- / Wechsel- und Dauerausstellung-Ebene und Technikebene mit einer pyramidenförmigen Dachkonstruktion bestehen.

Ein Ausblick

Bei dem Bau des MiQua werden insgesamt 21 Rautenelemente verbaut: 7 davon im Gebäudeinneren, 14 weitere außen. Jedes Element ist eine Spezialanfertigung und wird speziell beschichtet, um optimalen Brandschutz zu gewährleisten. Durch die Rautenelemente können die Besucher:innen später durch den Luftraum hinunter in die Archäologie blicken – etwa in die Mikwe, das jüdische Kultbad, und auf die Synagoge.

Die Stadt Köln kündigte den Vertrag mit dem alten Stahlbauunternehmen. Die bis jetzt verbauten Rautentragwerke für den Bauabschnitt 1 und 2 wurden 2022 von diesen angeliefert. Das neue Stahlbauunternehmen überprüft nun jeweils die Qualität der einzelnen Bauteile und ob an ihnen Mängel beseitigt und behoben werden müssen. In Hannover laufen parallel die Arbeiten zur Fertigung des ausstehenden Stahlbaus der Teile für die Bauabschnitte 3 und 4, die bis Ende des Jahres auf der Baustelle erwartet werden. Danach sollen die Dach- und Fassadengewerke folgen. Insgesamt folgen bis zur Fertigstellung noch 13 Gewerke für Dach, Fassade, Technische Gebäudeausstattung, Ausbau und Außenanlage.

Zeit und Kosten

Die Kündigung des alten Stahlbauunternehmens führte zu Mehrkosten und zeitlichen Verzögerungen. Der Gesamtterminplan für das Bauprojekt wird noch aktualisiert. Die Kostenprognose wird zudem ebenfalls zurzeit finalisiert. Beides soll voraussichtlich im September 2023 in den Rat der Stadt Köln eingebracht werden.

rs