Der Rückzug der Truppen habe allerdings nicht stattgefunden, lediglich die Kampfhandlungen seien eingestellt worden, so Kaim. Nun sollen die Stämme für das Ende der Gewalt sorgen, 48 Stunden hätten sie dazu Zeit. Am Samstag waren bei den blutigsten Kämpfen seit Wochen in Misrata mindestens 24 Menschen getötet worden, weitere 75 wurden verletzt. Unterdessen haben die USA am Samstag erstmals eine bewaffnete Drohne zum Einsatz gebracht. Diese habe durch Raketenbeschuss einen Raketenwerfer in der Gegend um Misrata zerstört. In Tripolis hat die Nato die Angriffe in der Nacht zum Sonntag weitergeführt, nach Angaben des libyschen Fernsehens sollen dabei sowohl militärische als auch zivile Ziele getroffen worden sein. Mehrere Menschen seien dabei getötet und verletzt worden, hieß es weiter.

Schiff bringt Verletzte nach Tunesien
Ein Schiff aus dem Golfstaat Katar hat am Sonntag 90 Verletzte aus der libyschen Stadt Misrata nach Tunesien gebracht. Medienberichten zufolge seien unter den Verletzten viele Frauen, Kinder und alte Menschen gewesen, die von Gewehrschüssen und Granatsplittern getroffen worden waren. Sie würden nun in Tunesien medizinisch behandelt. Weitere 1.500 Menschen wurden unter anderem von Schiffen des Roten Kreuzes in Sicherheit gebracht, viele von ihnen sind ausländische Gastarbeiter. Derweil ist Misrata, die drittgrößte Stadt Libyens, weiter unter Beschuss. Ein Pentagonsprecher bestätigte am Samstag den erstmaligen Einsatz von US-Kampfdrohnen. Entgegen anderslautender Berichte vom Samstag hatten sich die Truppen des Machthabers Gaddafi nicht aus der umkämpften Stadt zurückgezogen. Der libysche Vizeaußenminister Chaled Kaim sagte, die Regierungstruppen hätten lediglich ihre Operationen eingestellt. Die einheimischen Stämme sollen nun innerhalb von 48 Stunden eine Lösung des Konflikts finden.

[dts]