Köln | aktualisiert | Am Köln Bonn Airport werden morgen 14 Lufthansa Flüge von und nach München ausfallen. Germanwings-Flüge seien nicht betroffen. Von Seiten der Lufthansa kündigte man rechtliche Schritte gegen die Konzerntarifkommission der Vereinigung Cockpit (VC) an.

Lufthansa-Piloten dürfen weiterstreiken

Die Piloten der Lufthansa dürfen ihren Streik fortsetzen. Das entschied das Arbeitsgericht Frankfurt am Main am Dienstag. Die Lufthansa hatte zuvor den Erlass einer entsprechenden einstweiligen Verfügung gegen die Vereinigung Cockpit beantragt.
Wegen des erneuten Piloten-Streiks bei der Lufthansa fallen am Mittwoch rund 1.000 Flüge aus. Von den Flugstreichungen seien 140.000 Passagiere betroffen, teilte die Lufthansa am Dienstag mit. Am Nachmittag kündigte die Fluggesellschaft außerdem an, eine Schadenersatzklage gegen Cockpit einzureichen.
Dabei geht es allerdings um den Pilotenstreik im April 2014. Damals hatte die Vereinigung Cockpit die Lufthansa Cargo bestreikt, obwohl der entsprechende Tarifvertrag noch galt, so die Lufthansa. Der Schaden für den Lufthansa-Konzern aus dem Streik im April 2014 belief sich auf insgesamt rund 60 Millionen Euro.

Piloten-Streik: Lufthansa streicht am Mittwoch 1.000 Flüge

Wegen des erneuten Piloten-Streiks bei der Lufthansa fallen am Mittwoch rund 1.000 Flüge aus. Von den Flugstreichungen seien 140.000 Passagiere betroffen, teilte die Lufthansa am Dienstag mit. Insgesamt hatte die Lufthansa für Mittwoch rund 3.000 Flüge geplant.

Trotz des Streiks werden am Mittwoch mehr als 500 Lufthansa-Flüge abheben können, so die Airline. Auch auf der Langstrecke wird es am Mittwoch zu Flugausfällen kommen: 52 der 176 geplanten Langstreckenflüge müssten streikbedingt gestrichen werden, unter anderem weil Flugzeuge auf den Langstreckenverbindungen durch den Streik am Dienstag noch nicht wieder am richtigen Standort sind, um wieder regulär eingesetzt werden zu können. Flüge von Germanwings, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines seien nicht von dem Streik betroffen und operierten planmäßig, hieß es seitens der Kranich-Airline.

Passagiere, deren Flug aufgrund des Streiks gestrichen werden musste, können ihren Flug kostenfrei umbuchen oder stornieren.

Germanwings Flüge sind nicht betroffen

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte angekündigt, dass Lufthansa-Piloten auch am 9. September 2015 ihre Arbeit niederlegen und am Mittwoch auch Kurz- und Mittelstrecke bestreiken. Von den angekündigten Streiks am 9. September 2015 sind Germanwings Flüge nicht betroffen. Trotz der missverständlichen Formulierung in der Streikankündigung der Vereinigung Cockpit finden die Germanwingsflüge planmässig statt.

Köln Bonn Airport: 14 Flüge von und nach München fallen Mittwoch aus

Vom Streik, zu dem die Vereinigung Cockpit die Piloten der Lufthansa am morgigen Mittwoch aufgerufen hat, sind am Köln Bonn Airport ausschließlich Flüge zwischen Köln/Bonn und München betroffen. Von jeweils 10 Flügen von und nach München finden jeweils 3 statt, die restlichen wurden gestrichen.

Lufthansa will mit Vereinigung Cockpit anders umgehen

Die Antwort der Vereinigung Cockpit auf die zahlreichen Vorschläge und Gesprächsangebote der Lufthansa seien Streiks, so das Unternehmen. Da es offenbar zurzeit nicht möglich sei, in konstruktive Verhandlungen einzutreten, habe man folgendes beschlossen:

[infobox](Report-K dokumentiert den Beschluss der Lufthansa im Wortlaut, kursiv gesetzt)

1.Der Besitzstand der bereits im Unternehmen befindlichen Cockpit-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Bereich des Konzerntarifvertrags wird bis zu weiterhin möglichen Tarifabschlüssen auf dem jetzigen Stand eingefroren.  Aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit werden jedoch zu diesen Bedingungen innerhalb des Konzerntarifvertrags keine neuen Piloten bei der Lufthansa Passage, bei der Lufthansa Cargo und bei der Germanwings mehr eingestellt. Dadurch werden aufgrund der natürlichen Fluktuation die Flotten der betroffenen Unternehmen schrumpfen. Jeder heutige Cockpit-Mitarbeiter in diesen Unternehmen wird auch zukünftig einen Arbeitsplatz als Pilot behalten.

2. Zukünftige Gespräche mit der Konzerntarifkommission der Vereinigung Cockpit werden auf die Themen begrenzt, die in ihrem Verantwortungsbereich liegen. Dabei handelt es sich insbesondere um den Vergütungstarifvertrag, den Manteltarifvertrag, den Tarifvertrag Wechsel und Förderung, den Tarifvertrag Altersversorgung, den Tarifvertrag Personalvertretung und den Tarifvertrag Übergangsversorgung.

3. Es wird geprüft, ob alle noch nicht gekündigten Vereinbarungen zwischen Lufthansa und der Konzerntarifkommission der VC sinnvoll aufrechterhalten werden können.

4. Es wird eine Schadensersatzklage gegen die Vereinigung Cockpit beim Arbeitsgericht Frankfurt eingelegt. Diese Klage bezieht sich auf die Unrechtmäßigkeit des Pilotenstreiks im April 2014. Damals hatte die Vereinigung Cockpit die Lufthansa Cargo bestreikt, obwohl der entsprechende Tarifvertrag noch galt. Der Schaden für den Lufthansa-Konzern aus dem Streik im April 2014 belief sich auf insgesamt rund 60 Millionen Euro.

5.Es wird geprüft, ob und welche Möglichkeiten das Tarifeinheitsgesetz bietet, um weiteren Schaden von der Lufthansa und ihren Kunden abzuwenden. Lufthansa übernimmt mit diesen Schritten die Verantwortung für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des gesamten Unternehmens, für ihre Kunden, die derzeit in unzumutbarer Weise belastet werden und für ihre 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen, deren Arbeitsplätze direkt an die Zukunft des Unternehmens gebunden sind.

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„Wir hätten gerne endlich wieder Tarifverhandlungen mit der Vereinigung Cockpit aufgenommen, anstatt auf die erneute Eskalation reagieren zu müssen. Ich appelliere auch an die Piloten, ihrer persönlichen Verantwortung gerecht zu werden. Mit der von der VC in Aussicht gestellten Streikplanung bis zum Jahresende würde der finanzielle Schaden pro betroffenem Pilot 100.000 Euro übersteigen“, erklärte Bettina Volkens, Vorstand für Personal und Recht der Deutschen Lufthansa AG. „Es ist allerhöchste Zeit, dass wir uns zusammensetzen  und Lösungen finden“, so Volkens weiter.

Autor: ag, dts