Moskau/Ankara | Die türkische Luftwaffe hat ein russisches Kampfflugzeug an der türkisch-syrischen Grenze abgeschossen. Das teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Demnach habe der Militärjet den türkischen Luftraum nicht verletzt und sei über syrischem Staatsgebiet abgeschossen worden. Es gibt scharfe Reaktionen aus Moskau. Die Türkei ruft den Nato-Rat an.

Man könne beweisen, dass die Maschine ausschließlich über Syrien flog und nicht in den Luftraum der Türkei eingedrungen sei, hieß es. Die beiden Piloten des Kampfflugzeugs haben sich nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums per Schleudersitz retten können. Laut russischen Medienberichten handelt es sich bei dem abgeschossenen Flieger um einen Kampfjet des Typs Su-24. Türkische Medien hatten zuvor unter Berufung auf Armeekreise berichtet, dass die Besatzung des Kampfflugzeugs vor dem Abschuss mehrfach gewarnt worden und dass die Maschine in den türkischen Luftraum eingedrungen sei.

Kreml: Kampfjet-Abschuss „sehr ernsthafter Vorfall“

Der Kreml hat den Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze als „sehr ernsthaften Vorfall“ bezeichnet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnte am Dienstag jedoch vor verfrühten Einschätzungen: „Es wäre falsch, jetzt Einschätzungen und Erklärungen abzugeben oder Mutmaßungen zu äußern, solange wir nicht über ein umfassendes Lagebild verfügen“, sagte Peskow zunächst. „Deshalb muss man hier einfach Geduld an den Tag legen. Das ist ein sehr ernsthafter Vorfall.“ Am Dienstag war ein russisches Kampfflugzeug nahe der türkisch-syrischen Grenze abgeschossen worden. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums habe der Militärjet den türkischen Luftraum nicht verletzt und sei über syrischem Staatsgebiet abgeschossen worden.

Man könne beweisen, dass die Maschine ausschließlich über Syrien flog und nicht in den Luftraum der Türkei eingedrungen sei, hieß es. Die türkische Luftwaffe teilte ihrerseits mit, dass die Besatzung des Kampfflugzeugs vor dem Abschuss mehrfach gewarnt worden und dass die Maschine in den türkischen Luftraum eingedrungen sei.

Abschuss von russischem Kampfjet: Nato beruft Sondertreffen ein

Die Nato hat nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei ein Sondertreffen für den späten Dienstagnachmittag einberufen. Vertreter der Mitgliedstaaten des Militärbündnisses sollen ab 17:00 Uhr (MEZ) zusammenkommen und sich über die Situation beraten.

Putin: Kampfjet-Abschuss ist „Dolchstoß in den Rücken“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze scharf verurteilt und als „Dolchstoß in den Rücken“ bezeichnet. Putin sagte am Dienstag im russischen TV-Sender Rossija 24, dass „Komplizen der Terroristen“ für den Abschuss verantwortlich seien.

Abschuss von russischem Kampfjet: Lawrow sagt Türkeibesuch ab

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze einen für den Mittwoch geplanten Türkeibesuch abgesagt. Der russische Präsident Wladimir Putin habe unmissverständlich gesagt, dass die russisch-türkischen Beziehungen von dem Vorfall nicht unberührt blieben, sagte Lawrow am Dienstag. Bei dem Treffen mit Lawrows türkischem Amtskollegen sollte es unter anderem um einen möglichen gemeinsamen Ansatz im Syrien-Konflikt gehen.

Russland geht derzeit ebenso wie zahlreiche andere Länder, darunter die USA und Frankreich, mit Luftangriffen gegen den „Islamischen Staat“ (IS) in Syrien vor.

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Foto: „Die tragischen Ereignisse werden ernsthafte Konsequenzen für die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei haben“, sagte Putin am Dienstag im russischen TV-Sender Rossija 24.