Streetworker Franco Clemens erklärt das Konzept der "MülHEIMer Arche" am Bergischen Ring 40 in Köln Mülheim am 14. Februar 2022 auf einer Pressekonferenz. Unter den Zuhörern auch der Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und der Präsident des 1. FC Köln Werner Wolf. | Foto: Bopp

Köln | Heute öffnet die Überlebensstation in Köln-Mülheim für Obdachlose zum ersten Mal, nachdem gestern Stadtgesellschaft und Helfer vor Ort waren und über die „MülHEIMer Arche“ informierten. 10 Container mit einem großen Aufenthaltsraum, einer Küche, WC, Dusche, eine Arztpraxis und Beratung durch Sozialarbeiter wird es geben.

Es sind viele Menschen, die dazu beigetragen haben, dass es die „MülHEIMer Arche“ jetzt gibt. Die Arbeit in der „MülHEIMer Arche“ beginnt nun erst einmal an Werktagen vier Stunden und soll auf sieben Tage und acht Stunden ausgedehnt werden. Zunächst betreut der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM e.V.) die Anlage. Es sind viele die sich engagierten: Handwerksbetriebe, Streetworker Franco Clemens der mit seinem Sozialraumkonzept die Probleme aufzeigte, Linda Rennings und ihr Verein „Heimatlos in Köln“ oder der 1. FC Köln und viele andere die mitmachten.

Die Engagierten gegen Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit in Köln. | Foto: Bopp

Kritisiert wurde vor Ort von Einigen, dass die Kölner Stadtspitze, und keine Vertreterinnen des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt vor Ort waren. Wenngleich die Stadt Köln das Grundstück am Bergischen Ring 40 zur Verfügung stellte, auf der die „MülHEIMer Arche“ aktuell ihren Platz findet. Der Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs hatte dieses Grundstück benannt. Der Verein „Die Arche für Obdachlose“ stellt in einer Erklärung allerdings fest: „Die Stadt Köln hat erkannt und stellt Mittel zur Verfügung, die von freien Trägern und Vereinen beantragt werden können, um das Problem der Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu lindern.“

Es gehe darum Obdachlosigkeit zu überwinden stellten Redner wie der Präsident des 1. FC Köln, Werner Wolf, heraus. 50 Jahre ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Menschen in Obdachlosigkeit, also 20 Jahre weniger als die von Menschen, die in ihren Wohnungen und Häusern leben können. Mark Oette, Chefarzt im Severinsklösterchen und Vorstand im CAYA e.V., erläuterte, was die Arztpraxis in der Überlebensstation wird leisten können.

Die „MülHEIMer Arche“ soll die Versorgung obdachloser Menschen und Menschen, die sozialen Randgruppen zugeordnet werden, verbessern, da diese im rechtsrheinischen Köln extrem schlecht ist. Die Arche für Obdachlose e.V. hat deshalb im Verbund mit Arsch Huh e.V., der FC-Stiftung und der Bethe Stiftung unter hohem Zeitdruck und größten Anstrengungen mit Unterstützung des Bezirksbürgermeisters Norbert Fuchs und der Stadt Köln eine große Containeranlage errichtet.

Sie ist fußläufig vom Wiener Platz aus zu erreichen und dient zunächst als Interimslösung als Obdachlosentreff und bietet medizinische Versorgung an. In einer Erklärung des Vereins „Arche für Obdachlose“ heißt es: „Im rechtsrheinischen Köln ist die Versorgung obdachloser Menschen und Menschen der Sozialen Randgruppen extrem schlecht. Inzwischen ist die Toilettensituation am Wiener Platz zwar geklärt, aber die Unterstützung und Hilfe obdachloser und armer Menschen ist nur zeitweise und durch StreetworkerInnen gegeben. Der Wiener Platz und die U-Bahn-Station mit der vergleichsweise sehr hohen Aufenthaltsqualität und auch die Nähe auch zu zwei Substitutionsausgabepraxen sind ein Anziehungspunkt, der nicht nur zu Konfliktsituationen führt, sondern auch das wirkliche Elend dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe deutlich macht. Das Ihnen bekannte Sozialraumkonzept von Franco Clemens zeigt diese Zusammenhänge deutlich auf und bildet die Grundidee für diese Auffangstation.“

Bei der Vorstellung der „MülHEIMer Arche wurde das Video „Alles verlore 2022“ von der AG Arsch Huh präsentiert.


Obdachlosentreff „MülHEIMer Arche“ am Bergischen Ring 40 in Köln Mülheim