Münster | aktualisiert 17:51 Uhr |Das Camp der bankenkritischen Occupy-Bewegung in Münster soll einem für alle Bürger zugänglichen Forum weichen. „Innerhalb der kommenden drei Monate wird in der Innenstadt ein Forum für öffentliche Diskussionen entstehen“, sagte Münsters Ordnungsdezernent Wolfgang Heuer der Nachrichtenagentur dapd.

Das Occupy-Camp am Servatiiplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs solle erst geräumt werden, wenn die Stadt den alternativen Platz gefunden habe, erklärte Heuer. Für das neue Forum in der Innenstadt werde der Servatiiplatz aktuell als einer von sechs Plätzen geprüft. Der Ältestenrat der Stadt habe beschlossen, dass der neue Platz nicht nur den Kapitalismuskritikern zur Verfügung stehen soll, die den Servatiiplatz seit November 2011 besetzen, sondern der gesamten Bürgerschaft. „Aus Sicht der Occupy-Bewegung in Münster greift die Stadt hiermit den basisdemokratischen Impuls aus der Bevölkerung auf und bringt ihre Wertschätzung für bürgerschaftliches Engagement in besonderer Weise zum Ausdruck“, kommentieren die Globalisierungskritiker den Vorschlag der Stadt auf ihrer Website.

Occupy-Camp in Münster bleibt Düsseldorfer Schicksal erspart

Occupy Münster taufte das neue Zentrum Demokratie-Forum. Bislang weist ein von den Aktivisten gefertigtes Straßenschild den Servatiiplatz als „Occupy-Platz“ aus. Campen dürfen die Aktivisten auf dem Platz schon seit dem Frühjahr nicht mehr. Dennoch stehen dort weiterhin Bierzeltgarnituren, Tische und Regale mit Büchern. „Wir dulden diese vorübergehende Nutzung“, sagte Heuer. Für das langfristig vorgesehene öffentliche Diskussionsforum ist laut Heuer ohnehin eine einfache, dauerhafte und wetterfeste Möblierung vorgesehen. Zurzeit werde noch geprüft, ob der neue Platz auch ein Sonnensegel als Überdachung bekommen könne. Da das Campen auf dem Platz seit Frühjahr ohnehin verboten sei, werde aus dem illegalen Protestlager so ein Zentrum, auf dem Bankenkritiker und Banker legal ihre Standpunkte austauschen könnten. So soll dem Occupy-Camp in Münster erspart werden, was am Mittwoch bereits in Düsseldorf vollzogen wurde: Die Räumung durch die Polizei.

Autor: Jean-Charles Fays/ dapd