Hardy Krüger jr. ist ausgebildeter Bühnenschauspieler. Im Mai kommt er als Erzähler in den Kölner Musical Dome. Foto: Susanne Brill

Köln | Richard O’Brien’s Rocky Horror Show ist seit Jahrzehnten Kult – jetzt kommt die Produktion wieder auf große Tour.

Vom 3. bis zum 15. Mai gastiert diese im Kölner Musical Dome. Vom 14. bis zum 26. Juni ist die Show im Düsseldorfer Capitol Theater zu sehen.

In Köln und Düsseldorf steht Hardy Krüger jr. als Erzähler auf der Bühne

Neben Sky Du Mont steht auch erstmals Hardy Krüger jr. als Erzähler auf der Bühne. Wir haben mit dem Schauspieler über seine Premiere in München und seine erste Begegnung mit dem Kultmusical in jungen Jahren gesprochen.

Sie hatten in München Ihre Premiere als Erzähler der Rocky Horror Show. Was war das für eine Erfahrung?

Hardy Krüger jr.: Ich habe lange in München gelebt und so war die Premiere für mich ein Heimspiel. Außerdem kenne ich das Stück gut, wenn auch in einer anderen Rolle. Ich weiß genau, was passiert, wenn eingefleischte Fans im Saal sind. Deshalb hat mir meine Rolle als Erzähler auch sehr viel Spaß gemacht.

Mit 18 standen Sie als junger Schauspieler in der Rolle des Frank’n’Furter auf der Bühne.

Krüger: Als Neuling war das für mich damals eine sehr aufregende Rolle. Direkt zur Premiere waren viele Fanclubs der Rocky Horror Show im Publikum. Da flogen verschiedene Sachen wie Reis auf die Bühne, womit ich nicht gerechnet hatte. Außerdem hat es lange gebraucht, bis ich auf den High Heels wirklich laufen konnte. Trotzdem habe ich mich ganz gut geschlagen und das Stück war sehr erfolgreich.

Sind Sie ein wenig neidisch auf den Kollegen, der jetzt diese Rolle hat?

Krüger: Nein, ich bin mit inzwischen 53 definitiv zu alt, um als Frank’n’Furter auf der Bühne zu stehen. Aber ich freue mich als Erzähler, die Rocky Horror Show auf einigen Stationen wie auch in Düsseldorf und in Köln begleiten zu können.

Was macht für die den langjährigen Erfolg dieser Show aus?

Krüger: Die Anfrage an mich kam über einen Kontakt bei der Premiere des Harry-Potter-Musicals. Es gab vom Veranstalter auch schon eine Anfrage wegen des Musicals „Chicago“, die leider zeitlich nicht funktioniert hat. Als dann die Rocky Horror Show kam, war ich erstaunt, wie langlebig und kultig dieses Stück auch heute in unser eher schnelllebigen Zeit noch ist.

Der Film „Rocky Horror Picture Show“ war in der 80er Jahren wie Tarantino für die Cineasten heute. Eine Revolution und ein Statement. Das Besondere an der Show ist, dass sie heute noch viel aktueller ist als jemals zuvor. In der Transgender-Generation ist dieses Stück ein Statement. Sei frei und sei der, der du sein willst.

Hardy Krüger jr.: „Die Rocky Horror Show ist auch ein Statement“

Wie oft haben Sie die Show bzw. den Film gesehen?

Krüger: In München gab es ein altes Kino, in dem nur die „Rocky Horror Picture Show“ zu sehen war – und das seit 40 Jahren. Da haben wir früher den Film oft abgefeiert. Das war ein echtes Event.

Könnten Sie sich vorstellen, andere Rollen in Musicals zu übernehmen?

Krüger: Ich bin ein klassischer Bühnenschauspieler und habe nur wenige Berührungspunkte mit dem Genre Musical. „Chicago“ hätte mich allerdings gereizt. Und jetzt die Rolle des Erzählers in der Rocky Horror Show zu übernehmen, macht mir viel Spaß. Das ist eine schöne Erinnerung an die eigene Jugend.

Welche Projekte stehen bei Ihnen in diesem Jahr noch an?

Krüger: Es gibt mehrere Fernsehprojekte, die als Anfrage bei mir auf dem Tisch liegen. Davon ist derzeit noch nichts entschieden. Aber die Arbeit für das Fernsehen geht bei mir auf jeden Fall wieder los. Wichtig sind für mich derzeit auch meine sozialen Projekte, bei denen wir aktuell den geflüchteten Menschen aus der Ukraine helfen.

Das geschieht seit dem vergangenen November über den Verein Pätschwörg e.V., den wir gerade aufbauen. Das Zentrum ist unser Berliner Café Fräulein O., mit dem wir verschiedene Projekte unterstützen, die wir jedes Jahr neu aussuchen werden.

Hardy Krüger jr. auf der Bühne (l.). Foto: Susanne Brill

Sie sind gelernter Koch und Bartender. Stehen Sie in Ihrem Café auch noch am Herd?

Krüger: Ich koche noch regelmäßig für die Familie und wenn es im Café eng wird, backe ich dort auch noch mit. Gerade in der Corona-Zeit war es schwierig, Personal zu finden. Da bin ich häufiger am Backofen und in der Küche gestanden. Es war aber nicht immer ganz einfach, diese Aufgabe mit meinen anderen Terminen und Jobs zu verbinden.

Wäre es für Sie vorstellbar wieder bei Serien wie dem „Forsthaus Falkenau“ vor der Kamera zu stehen?

Krüger: Aktuell gibt es zwei Anfragen zu Serien, da ist aber noch nichts spruchreif. Vorstellen kann ich mir das aber auf jeden Fall. Das Ende von „Forsthaus Falkenau“ kam damals für alle ziemlich unerwartet. Wir waren ein Team, das viele Jahre zusammengearbeitet hat. Das war für mich wie eine Familie.

Da war man schon sehr traurig, dass alles vorbei war. Ich finde es schade, dass es heute im Fernsehen kaum noch klassische Familienserien gibt. Die TV-Welt hat sich da leider sehr verändert.

Sie kommen mit der Rocky Horror Show nach Düsseldorf und nach Köln. Welche Beziehung haben Sie zum Rheinland?

Krüger: Ich bin sehr gerne in Städten wie Düsseldorf und Köln. Dort gibt es immer ein gutes Publikum und so freue ich mich jetzt schon auf die Gastspiele am Rhein.