Köln | aktualisiert | Die Kölner Polizei teilte soeben mit, dass sie einen Mann aus dem Rhein-Sieg-Kreis festgenommen hat, dem sie Brandstiftung im Fall des „Poco“-Möbelhauses in Köln-Porz vorwirft. Die Polizei spricht davon, dass der Mann dringend tatverdächtig sei und nennt auch den Tatvorwurf der Erpressung. Der 43-jährige Mann soll versucht haben das Unternehmen um eine Millionensumme zu erpressen. Über die Festnahme und die Umstände der Erpressung informierten heute Nachmittag die Kölner Staatsanwaltschaft und Polizei.

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Der Einsatzleiter der Kölner Polizei, Kriminaloberrat Rüenaufer, die Leiterin der Pressestelle der Kölner Polizei Martina Kayser und der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer erläutern wie sie den Poco-Brandstifter und Erpresser gefaßt haben.

Die Ermittlungen sind noch in vollem Gang

Der Kölner Oberstaatsanwalt Bremer und der Einsatzleiter der Kölner Polizei, Kriminaloberrat Rüenaufer, informierten heute im Polizeipräsidium über den Stand der Ermittlungen und wie es zu der Festnahme des 43-Jährigen kam. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen sowohl für den Brand in Köln als auch in Aachen übernommen. Bremer stellte klar heraus, dass bei beiden Bränden die Ermittlungen zur Brandursache andauerten und noch nicht abgeschlossen sein.

Erpresserschreiben im Hausbriefkasten von Poco

Am 22.5.2015 habe es gegen 3:15 Uhr in einem Möbellager von Poco in Köln-Porz-Eil gebrannt. Am 26.5. sei in der Kölner Poco-Filiale im Hausbriefkasten ein Erpresserschreiben gefunden worden. Daraufhin habe das Unternehmen die Polizei eingeschaltet. Der Erpresser habe eine Millionensumme im einstelligen Bereich gefordert. In Troisdorf habe es in der Alkenrather Straße und Eisenweg am gleichen Tag gegen 18/19 Uhr einen Geldübergabeversuch gegeben. Diese sei fingiert gewesen. Im Rahmen dieser Übergabe habe man einen Mann festgenommen. Gegen diesen werde nun ermittelt, wobei aktuell nicht klar sei, ob er an der Tat beteiligt, ein Trittbrettfahrer oder einfach nur ein Passant sei, der in den Fokus der Ermittler geriet. Aufgrund dieser Sachlage sei kein Haftbefehl gegen diesen Mann ergangen, aber es werde weiter ermittelt.

Der Brand in Aachen folgt

Am 29.5. habe es in der Poco Firmenzentrale zwei Anrufe mit erpresserischem Inhalt gegeben, so Oberstaatsanwalt Bremer. Wenn das Unternehmen sich weigere, werden weitere Filialen in Brand aufgehen, so der Anrufer. Am 1.6.2015 brannte es gegen 3:20 Uhr in der Aachener Filiale des Möblehauses. Am gleichen Morgen gegen 7:00 Uhr ging ein weiteres Erpresserschreiben in der Kölner Filiale ein. In diesem befand sich die Forderung nach der Geldzahlung und die Androhung weiterer Brände. Am Abend des 1.6. wurde am gleichen Ort in Troisdorf wieder eine Geldübergabe verabredet, aber der Täter erschien nicht. Damit hatte sich allerdings der Zusammenhang zwischen den Bränden in Köln und Aachen verdichtet und die Staatsanwaltschaft Köln übernahm am 2.6.2015 die Ermittlungen aus Aachen und führte sie gemeinsam weiter. Nach dem zweiten Erpressungsschreiben wurde die Kölner Ermittlungskommission aufgestockt und in der Spitze ermittelten 200 Beamte 24 Stunden rund um die Uhr, so Einsatzleiter Kriminaloberrat Rüenaufer.

Der mutmassliche Poco-Brandstifter wird widerstandslos festgenommen

Am 3.6. wurde dann in Lohmar ein 43-jähriger Deutscher festgenommen. Der Mann leistete keinen Widerstand. Die Polizei spricht von einer ruhigen und unspektakulären Festnahme. Der Mann sei geschieden und lebe alleine. Er habe für ein Unternehmen gearbeitet, dass auch für die Möbelkette Poco arbeite. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung und seines Fahrzeuges fanden die Beamten Beweismittel, darunter Brandbeschleuniger. Zudem seien Beweismittel sichergestellt worden, die belegen könnten, dass der Mann der Urheber der Erpresserschreiben sei. Aktuell würde er die Tat bestreiten, so die Ermittler.

Schaden rund fünf Millionen Euro

Oberstaatsanwalt Bremer geht von einer Gesamtschadenssumme von fünf Millionen Euro aus. 3,5 Millionen für den Schaden in Aachen und rund 1,5 Millionen Euro in Köln. Sollte der Festgenomme der Täter sein, erwartet ihn eine Strafe zwischen fünf und 15 Jahren. Der Tatvorwurf laute, so Oberstaatsanwalt Bremer, räuberische Erpressung und schwere Brandstiftung. Zudem werde geprüft inwiefern auch eine Gefährdung von Menschen vorlag, etwa für die eingesetzten Feuerwehrleute oder die Besucher eines Fitnessstudios in Aachen, dass neben dem Poco Markt 24 Stunden geöffnet hatte und ebenfalls abgebrannt ist. Ob der Festgenomme vorbestraft ist, wollten sich Polizei und Staatsanwaltschaft nicht äußern.

Autor: Andi Goral
Foto: Diese Aufnahme entstand in der Brandnacht als in Köln Porz Eil ein Teil des Poco Möbeklhauses niederbrannte