Vor vier Jahren wurde mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes sowie mit Hilfe kommunaler Fördermittel ein Netzwerk gegründet, das dem oft als schwer zugänglich geltendem Genre der Neuen Musik ins Licht der Öffentlichkeit rücken sollte. 15 Projekte aus ganz Deutschland wurden ins Netzwerk aufgenommen und mit rund 24 Millionen Euro unterstützt. Dabei geht die Hälfte der Fördermittel auf die Bundeskulturstiftung zurück, die restlichen Beträge setzen sich aus städtischen und privaten Mitteln zusammen. Beteiligen konnten sich beispielsweise Musikschulen wie Hoch- und allgemeinbildende Schulen, Theater und Konzerthäuser sowie Jugendzentren und einzelne Akteure. Aus Köln war das Projekt „ON – Neue Musik in Köln“ dabei: ein eigenes kleines Netzwerk, das sich, wie die übrigen Teilnehmer, in Konzertreihen, Workshops und Schulprojekten der Vermittlung Neuer Musik in Köln verschrieben hat.

"Man erkennt, was gut ist"
Als Neue Musik gelten für gewöhnlich verschiedene Kompositionsrichtungen der sogenannten „ernsten“ Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, die ihren Fokus auf den künstlerisch-kulturellen Anspruch eines Werks legt und damit häufig als Gegenpol der sogenannten „unterhaltenden“ Musik gesehen wird. Was das im Genaueren bedeutet, zeigen unter anderem die Projekte „Musik 21 Niedersachsen“,  „klangpol Oldendorf“, „Klang!“ aus Hamburg und „chiffren“ aus Kiel, deren Ergebnisse im Projektabschluss  heute und morgen in Köln vorgestellt werden. Letzteres sei, so Friedrich Wedell, Künstlerischer Leiter des Kieler Projekts, vor seiner Teilnahme am „Netzwerk Neue Musik“ einem „Niemandsland der Musik“, wie er Kiel scherzend bezeichnete, entsprungen. „chiffren“, erzählt Wedell, habe mit der richtig guten Leistung seiner Musiker punkten müssen – herausragende Namen, die schon allein wegen ihrem Bekanntheitsgrad auf Anklang stoßen, gäbe es nicht. Aber genau darum ginge es eben in der „Neuen Musik“: „Selbst wenn man das, was man sieht und hört vielleicht nicht genau versteht, so erkennt man dennoch, wann etwas gut ist.“, so Wedell.

"Kam wie gerufen"
Dem Kölner Projekt „On“ sei das Netzwerk Neue Musik wie gerufen gekommen, erzählte Kulturdezernent der Stadt Köln, Michael Quander. Denn es sei das „ideale Projekt“ dafür, die eigene Tradition in Austausch mit anderen zu bringen: „Und in Köln hat Neue Musik eine lange Tradition“, so Quander. Sie habe eine lebendige zeitgenössische Musikszene hervorgebracht, die, so der Kulturdezernent, allein in den vergangenen vier Jahren mit insgesamt 800.000 Euro von der Stadt Köln, der Kulturstiftung der RheinEnergie sowie anderen Stiftungen unterstützt wurde. Dadurch konnten insgesamt über 400 Veranstaltungen, folglich mehr als hundert Veranstaltungen im Jahr, organisiert werden, darunter Konzertreihen und Educationsprogrammen für Kinder und Erwachsene sowie eine neue Zeitschrift für Neue Musik.

Unterstützt wurde das Netzwerk Neue Musik bundesweit von verschiedenen Radiostationen, die die einzelnen Projekte in den letzten vier Jahren begleitet und vorgestellt haben. Mehr als 100 Sendungen habe allein der Deutschlandfunk in seinem Programm dokumentiert. „Wir sind sehr stolz auf diese Reihe“, so der Leiter der Hauptabteilung Kultur im Deutschlandfunk, Matthias Sträßner. Denn an sich sei Musikvermittlung „ein ganz schweres Brot“.

Näheres zum Programm der Projektabschlussveranstaltungen erfahren Sie hier.

[il, Foto: Sabine Schmidt|www.pixelio.de]