„Ich fahre eigentlich kein Fahrrad mehr in der Kölner Innenstadt, weil mir das zu gefährlich geworden ist“ erklärte heute Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Erfreut war er nun über den neuen Radweg auf dem Blaubach und Mühlenbach. „Das ermutigt, doch wieder auf das Rad zu steigen“, so Hupke. Der neue Radweg soll Fahrradfahrer sicherer als zuvor von der Nord-Süd-Fahrt über die Bäche bis zum Heumarkt leiten. Dazu wurde der rot markierte Schutzstreifen direkt auf der Fahrbahn und damit im Blickfeld der Autofahrer eingerichtet. Erstmals hat die Stadt Köln damit einen Fahrradstreifen auf einer Fahrbahn einer viel frequentierten, vierspurigen Straße eingerichtet. Täglich sind hier rund 20.000 Fahrzeuge unterwegs.

Nord-Süd-Fahrt ist “Brennpunkt“ des Radverkehrs
Auch auf der Nord-Süd-Fahrt selbst soll der Radverkehr sicherer werden. Ein Radweg vom Blaubach bis zum Barbarossaplatz könne jedoch derzeit noch nicht eingeführt werden, erklärte heute Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik. Erst müssten die Planungen zur Umgestaltung des Barbarossaplatzes abgeschlossen werden. Weitere Planungen zu neuen Radwegen liefen derzeit auch für die Gereonstraße, die Ost-West-Achse und die Gladbacher Straße. Sie alle gehören zu den derzeitigen „Brennpunkten“ im Radverkehr, so Harzendorf. Den meisten Radverkehr gäbe es jedoch auf der Nord-Süd-Achse. Eine Infrastruktur für Radler habe man bereits vom Eigelstein bis zu Marzellenstraße im Norden und von der Bonner Straße bis einschließlich der Severinstraße eingerichtet bzw. werde derzeit gebaut. Problematisch sei derzeit noch eine Führung der Radler durch die Altstadt und die Fußgängerzonen. Dafür werde derzeit ein Konzept erarbeitet, sagte Harzendorf.

Nur 40 Prozent der Radwege in Ordnung
2008 hatten die Bürger im ersten Bürgerhaushalt der Stadt mehrheitlich eine Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr gefordert. Die Stadt stellte dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik daraufhin drei weitere Mitarbeiter und für 2009 zwei Millionen Euro für die Sanierung der Radwege zur Verfügung sowie weitere 1,5 Millionen Euro für den Umbau der Aachener Straße. Das Geld wurde im vergangenen Jahr jedoch nicht komplett ausgegeben, sagte Harzendorf heute. Denn oftmals hätten die Radwege nicht einfach saniert werden können, sondern Umbaumaßnahmen erfordert. „In den letzten 30 Jahren hat sich der Verkehr einfach zu sehr verändert“, so Harzendorf.

Insgesamt seien 20 Prozent der vorhandenen Radwege sanierungsbedürftig, weitere 20 Prozent müssten neu geplant werden. Nur 40 Prozent der Radwege seien in Ordnung, erklärte der städtische Fahrradbeauftragte Jürgen Möllers. Trotzdem wird auch das Amt für Straßen und Verkehrstechnik in den kommenden Jahren aufgrund der schwierigen Haushaltslage sparen müssen. Dabei zeigte die Radverkehrsbilanz für das vergangene Jahr, dass immer mehr Radfahrer bei steigendem Radverkehr verunglücken. Rund 1.600 Radler verunglückten im vergangenen Jahr in Köln und Leverkusen.

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Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung