Die Polizei nimmt die Besetzer in Gewahrsam – Die Gegenstände zwischen den Polizeigittern sind Materialien mit denen die Besetzer den Hausflur verbarrikadiert hatten.

Am Samstag besetzt
Am Samstagabend, 23. Juli, wurde die Kölner Polizei, wie Report-k.de berichtete, von Passanten über eine Hausbesetzung in der Moselsstraße informiert. Die dort eintreffenden Beamten stellten eine Besetzung fest und  wurden noch am Abend von den Hausbesetzern mit Böllern beworfen. Zunächst sicherte die Polizei das Gebäude, damit keine weiteren Hausbesetzer eindringen konnten. Der Eigentümer des Hauses konnte erst am Montagnachmittag festgestellt werden. Er hat eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Daraufhin wurde die Kölner Polizei weiter aktiv.


Dieses Haus in der Moselstraße hatten die Besetzer in Beschlag genommen

Am Montagabend suchte die Kölner Polizei mit dem Strafantrag des Hausbesitzers das Gespräch mit den Besetzern. Diese formulierten der Polizei gegenüber, dass man kompromissbereit sei, wenn der Strafantrag zurückgezogen würde. Dies allerdings verneinte der Anwalt des Hausbesitzers, da er ansonsten keine Schadensersatzansprüche in einem eventuell folgenden Zivilprozess gegen die Hausbesetzer geltend machen könnte. Mittlerweile hatten auch die Hausbesetzer anwaltlichen Beistand gesucht, der der Polizei am Montagabend mitteilte, dass die Besetzer einen „autonomen Beschluss“ gefasst hatten zu bleiben. Die Polizei sicherte von Montagnacht auf Dienstag das Gebäude gegen weitere Verbarrikadierungsmaßnahmen und Zulauf an weiteren Hausbesetzern.


Die Beamten wurden teilweise mit Farbe übergossen

Mit der Kettensäge vorgedrungen
Gegen 8:00 Uhr heute Morgen begann die Räumung des Hauses. Der Hausflur war mit Sperrmüll und viel Holz verbarrikadiert. Die Polizei musste mit Vorschlaghammer und Motorsäge vorrücken. Während des Einsatzes wurden die Beamten von den Hausbesetzern mit einem Feuerlöscher eingestäubt und auch Farbe wurde geworfen. Polizeisprecher Baldes erklärte gegenüber report-k.de, dass es zumindest nach ersten Erkenntnissen keinen verletzten Beamten gäbe. Um das Gebäude zu stürmen wurden auch die Fenster im Erdgeschoss von der Kölner Polizei eingeschlagen. Zwischen 10-20 Hausbesetzerinnen und Besetzern führte die Kölner Polizei ab. Deren Personalien werden nun festgestellt, auch um dem Hausbesitzer die Möglichkeit zum Schadensersatz zu geben.


Wegen Gasgeruch wurde auch die Kölner Feuerwehr alarmiert

Während der Räumung nahmen einige Beamte der Kölner Polizei Gasgeruch, wahrscheinlich im dritten Obergeschoss wahr. Dies führte zu einer beschleunigten Räumung des Hauses und zog auch noch einen größeren Feuerwehreinsatz nach sich, die mit Gaspürgeräten dem Geruch nachgingen. Auch Mitarbeiter der Rheinenergie waren im Einsatz.

aktualisiert 14:35 Uhr > Gas stammte aus zerstörter Camping-Kartusche
Wie die Polizei inzwischen mitteilte, war das Haus von 21 Männer und Frauen besetzt. Vier von ihnen wurden von der Polizei mit zu einer Polizeiwache genommen. Sie waren noch nicht volljährig. Von der Wache aus wurden die Erziehungsberechtigten informiert. Ein junger Mann konnte sich laut Polizei vor Ort nicht ausweisen – auch er musste zur Identitätsfeststellung mit auf die Wache fahren. Alle seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, da sie einen festen Wohnsitz hätten. Verletzt wurde bei der dem heutigen Einsatz laut Polizei nach bisherigen Erkenntnissen niemand ernsthaft. Allerdings setzte die Polizei Pfefferspray ein, als sie von den besetzrn mit Farbe beschüttet wurden. Der von einigen Beamten wahrgenommene Gasgerucht stammte laut Polizei aus einer zerstörten Camping-Gaskartusche. Nach der Räumung wurde im Auftrag der Eigentümer damit begonnen, das Mehrfamilienhaus gegen unbefugtes Betreten zu sichern.

Junge Union Köln begrüßt Räumung
Die Junge Union Köln verurteilt die jüngste Hausbesetzung in der Kölner Südstadt. „Es gibt genügend Mittel in unserer Demokratie, mit denen man politische Meinungsäußerung legal betreiben kann“, so JU Vorsitzender Florian Braun. „Hausbesetzung ist schlicht eine kriminelle Handlung und eher Vorgehensweise von Chaoten, die wir entschieden ablehnen. Außerdem frage ich mich, was bei einer – wie die Aktivisten selber betonen wollten – „friedlichen“ Hausbesetzung Schlagstöcke und Masken zu suchen haben.“ Es sei erfreulich, dass die Kölner Polizei sich zu schnellem und konsequenten Handeln entschlossen habe.

aktualisiert 15:40 Uhr > Die Linke Köln fordert die Rücknahme des Strafbefehls
Peter Heumann, stellvertretender Sprecher der Linken Köln: „Reichlich spät interessieren sich die Besitzer für den Zustand des Wohngebäudes, das sie vor der Besetzung ungenutzt ließen. Leerstand ist ein großes Übel für Köln, denn so wird der verfügbare Wohnraum in der Stadt künstlich knapp gehalten und der Druck auf die ohnehin zu hohen Mieten noch verstärkt. Alle Kölnerinnen und Kölner zahlen den Preis dafür! Besetzerinnen und Besetzer versuchen auf diese Missstände aufmerksam zu machen und leerstehenden Wohnraum, der doch sonst niemandem etwas bringt, zu nutzen. Die Kriminalisierung der Besetzerinnen und Besetzer muss sofort aufhören! Wir fordern die Besitzer der Moselstraße 8 auf, umgehend den Strafbefehl zurückzuziehen und sich lieber an die eigene Nase zu fassen: Dringend benötigter Wohnraum in Köln darf nicht leerstehen!“


[ag]