Köln | aktualisiert | Ab heute Mitternacht gibt es 24 Stunden lang einen Warnstreik des Sicherheitspersonals an den Passagier-Kontrollstellen am Flughafen Köln/Bonn. Der Flughafenbetreiber teilte mit, dass er damit rechnet, dass 130 Flüge ausfallen werden.

Aktuell sind für morgen 130 Flüge (69 Abflüge und 61 Ankünfte) gestrichen – und damit ein Großteil aller Flüge. Zudem ist mit Verspätungen zu rechnen, die auch über den Streikzeitraum hinaus gehen können. Auf dem Flugplan des Köln Bonn Airport stehen morgen insgesamt 199 Passagierflüge (100 Abflüge und 99 Ankünfte).

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Reiseverbände kritisieren neue Streiks an Flughäfen

Führende Reiseverbände haben die neuen Streiks an deutschen Flughäfen, wie sie auch für Donnerstag angekündigt wurden, scharf kritisiert. „Das ist eine unglaubliche Zumutung für Urlauber und Geschäftsreisende, sie werden erneut in Geiselhaft genommen“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). „Für alle, die in den Urlaub starten wollen oder Geschäftstermine wahrnehmen müssen, hat der Streik erhebliche negative Auswirkungen.“

Der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) fordert ein Ende der Streiks. „Leidtragende des Arbeitskampfs sind Urlauber, aber wieder einmal auch die vielen Geschäftsreisenden der Unternehmen“, sagte VDR-Geschäftsführer Hans-Ingo Biehl der Zeitung. „Wir fordern die Tarifpartner daher auf, sich schnellstmöglich zu einigen, um weiteren Schaden abzuwenden.“

Flugausfälle und -verspätungen gefährdeten ganze Dienstreisen. „Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist eine leistungsfähige und verlässlich funktionierende Luftverkehrswirtschaft essentiell.“ Der VDR vertritt die Reisestellen aller großen deutschen Unternehmen.

Linke will Verstaatlichung von Sicherheitskontrollen an Flughäfen

Anlässlich des Tarifkonflikts beim Sicherheitspersonal an Flughäfen hat die Linkspartei eine Verstaatlichung der Dienste gefordert. „Die Privatisierung der Sicherheitskontrollen muss so schnell wie möglich rückgängig gemacht werden. Das neoliberale `Privat vor Staat` bedeutet an den Flughäfen vor allem `Profit vor Sicherheit`“, sagte Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagsausgabe).

„Die öffentliche Sicherheit darf nicht dem Gewinnstreben privater Sicherheitsdienstleister untergeordnet werden, erst recht nicht in einem sensiblen Bereich wie der Terrorabwehr an Flughäfen.“ Die Kontrollen müssten entweder von der Bundespolizei oder durch eine neu zu gründende Anstalt öffentlichen Rechts übernommen werden, wie es Polizeigewerkschaften fordern, sagte Korte. Im Tarifkonflikt stellte sich der Linken-Politiker auf die Seite des Personals: „Die Beschäftigten an den Sicherheitskontrollen der Flughäfen fordern zu Recht mehr Geld für eine verantwortungsvolle Tätigkeit, von deren Qualität unsere Sicherheit abhängt.“

Nach Warnstreiks am Montag in Berlin hatte Verdi für Donnerstag zu Arbeitsniederlegungen an den Flughäfen in NRW und in Stuttgart aufgerufen. Die Gewerkschaft fordert einen Stundenlohn von bundesweit 20 Euro. Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) hatte bis zum Mittwoch kein verbessertes Angebot vorgelegt.

Autor: ag, dts