+++ Papst will Missbrauchsopfer treffen +++
Papst Benedikt XVI. wird sich bei seinem Besuch in Deutschland mit Missbrauchsopfern treffen. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sollen daran auch Menschen teilnehmen, die sich des Leides der Missbrauchsopfer besonders angenommen haben.

+++ Grüne protestieren bei Papst-Rede mit Aidsschleifen +++
Mit Aids-Schleifen wollen Abgeordnete der Grünen am Donnerstag bei der Rede von Papst Benedikt XVI. im Bundestag protestieren. "Wir möchten uns mit Aidskranken solidarisieren vor dem Hintergrund der aus unserer Sicht kritikwürdigen Verhütungspolitik des Vatikans", sagte Grünen-Abgeordneter Omid Nouripour dem Nachrichtenmagazin "Focus". An der Sitzung teilzunehmen sei aber ein "Akt der Höflichkeit." Einige Parlamentarier wollen fernbleiben, darunter knapp die Hälfte der Linken sowie Teile der SPD. Fünf liberale Abgeordnete sind laut FDP auf Dienstreisen, darunter Außenminister Guido Westerwelle. Die Mehrheit der Deutschen (51 Prozent) findet es laut einer Emnid-Umfrage für "Focus" richtig, dass der Papst im Bundestag eine Rede hält. 39 Prozent halten es für falsch.

+++ Merkel in Ihrer Videobotschaft: Kirche trägt weltweite Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) freut sich auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland: Die katholische Kirche sei weltweit verankert und trage damit auch eine weltweite Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden, sagte Merkel in ihrer aktuellen Video-Botschaft. "Diese Rolle ist in unseren Zeiten von unschätzbarem Wert." Der Besuch des Papstes in Deutschland rufe auch wieder in Erinnerung, wie sehr Deutschland und Europa vom christlichen Glauben geprägt seien, so Merkel. "Aus dieser Kraft heraus sollten wir auch den Dialog der Religionen weltweit fördern." Die Bundesregierung setze sich dafür ein, "dass Menschen jedweder Religion nicht verfolgt werden", sagte Merkel. "Das gilt für uns auch ganz besonders für Christen." Christen hätten weltweit am meisten unter Verfolgung zu leiden. "Wir werden als Politiker auch immer ein klares Zeichen dafür setzen, dass im Namen von Religion keine Gewalt ausgeübt werden kann", hebt Merkel hervor. Sie fügt hinzu: "Egal aus welcher Richtung dies kommt. Gerade vor wenigen Tagen haben wir des zehnten Jahrestages der Anschläge vom 11. September gedacht. Islamistischer Terrorismus war die Ursache. Hier stehen wir wie bei allen anderen Gewalttaten entschieden zusammen, wenn es heißt: Keine Gewalt im Namen von Religion."

+++ Unionsfraktionschef Kauder kritisiert Oppositions-Boykott
der Papstrede +++
Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), hat den angekündigten Boykott der Papstrede vor dem Bundestag durch Abgeordnete von SPD, Grünen und Linkspartei als "beschämend" kritisiert. In einem Gastkommentar für "Bild am Sonntag" schreibt Kauder: "In einer Demokratie kann jeder Kritik an einer Person äußern. Man muss ihm aber zuerst zuhören. Das ist ein Gebot des Anstands – und gerade einem deutschen Papst gegenüber sollten sich alle Parlamentarier daran erinnern." Der CDU-Politiker weiter: "Dass Abgeordnete von SPD, Grünen und den Linken angekündigt haben, die Rede zu boykottieren, ist einfach nur beschämend." Kauder betonte, der Papst spreche vor dem deutschen Parlament als Staatsoberhaupt: "Der Papst kommt nicht allein als Oberhaupt der größten christlichen Kirche mit über einer Milliarde Gläubigen zu uns, sondern auch als Staatsoberhaupt. Er wird in dieser Funktion im Bundestag sprechen – als erster Papst überhaupt. Seine Rede ist eine Ehre für das Parlament. Zumindest sollten aber alle Parlamentarier dem Papst Respekt entgegenbringen." Der Unionsfraktionschef sieht in dem Deutschlandbesuch von Benedikt XVI. ein wichtiges Signal an die Christen in Deutschland: "Wir sollten uns auf Papst Benedikt freuen. Mit seinem Deutschland-Besuch zeigt der Heilige Vater seine enge Verbundenheit mit den Christen in seiner Heimat. Ich sage dies ausdrücklich als evangelischer Christ. Sein Aufenthalt wird allen Christen helfen." Kauder weiter: "In den nächsten Tagen werden das Christentum und seine zentralen Werte wie Freiheit in Solidarität zu seinem Mitmenschen in den Mittelpunkt rücken. Diese Werte sind nicht verstaubt, sondern ganz aktuell. Sie bieten Menschen in einer Welt, die sich so rasant schnell entwickelt, auch heute eine wichtige Orientierung."


+++ Im Vorfeld des Papstbesuches traf sich das Präsidium der CDU mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz +++
Das Präsidium der CDU Deutschlands kam unter Leitung der Vorsitzenden, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, im Konrad-Adenauer-Haus mit Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung ihres Vorsitzenden, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, zusammen. Im Mittelpunkt des von guter und vertrauensvoller Atmosphäre geprägten Gesprächs standen unter anderem aktuelle Fragen der Europapolitik sowie die gesellschaftlichen Bedeutung des Papstbesuches, schreibt die CDU. Beide Seiten stimmten darin überein, dass die Bewältigung der Schuldenkrise in Europa auch eine bedeutsame Wertentscheidung sei – es gehe um die Grundlagen Europas. Die Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz betonten, dass die katholische Kirche sich gerade aus einer tief empfundenen Verantwortung gegenüber künftigen Generationen zur Fortentwicklung und Vertiefung der europäischen Integration bekenne. Sie werde den Prozess der fortschreitenden europäischen Einigung in der großen Tradition der katholischen Soziallehre begleiten und unterstützen – die Integrationsschritte müssen sich aus Sicht der katholischen Kirche an den Prinzipien Solidarität, Subsidiarität, Gerechtigkeit und Gemeinwohl messen lassen. Die Bischöfe ermutigten die CDU-Vorsitzende, ihren eingeschlagenen Weg für Europa fortzusetzen und sagten ihr dabei Unterstützung zu.

Die Mitglieder des CDU-Präsidiums unterstrichen ihre Freude über die bevorstehende Reise von Papst Benedikt XVI. nach Deutschland. Als christlich geprägte Partei habe der Besuch einen besonderen Stellenwert für die CDU. Mitglieder des CDU-Führungsgremiums werden an mehreren Stationen des Papstbesuches dabei sein. Zudem lade die Partei am Vorabend der Papstrede im Deutschen Bundestag zu einem Empfang ins Konrad-Adenauer-Haus ein.

[ag, dts]