Köln | aktualisiert | Die Verwaltung wurde am 10. Mai 2016 beauftragt, die Neuplanung einer Rad- und Fußwegverbindung als Hauptvorschlag sowie die bisherigen Planungen als Alternativen, für den Niehler Gürtel, zu entwickeln. Dafür habe die Verwaltung die vom Rat beschlossene Weiterführung des Niehler Gürtels zwischen Merheimer Straße und Amsterdamer Straße als „Rad-, Fußwege- und Grünverbindung“ extern beauftragt. Die Planung beinhaltet den Verzicht auf eine Straßenverbindung für den Autoverkehr, sagt die Stadt. Somit würde sich die Möglichkeit eines durchgehenden Freiraums zwischen Merheimer Straße und Mülheimer Brücke bieten.

Auf Basis des Ratsbeschlusses vom 13. Juli 2010 hatte die Verwaltung zuvor bereits fünf Varianten einer Gürtelverlängerung als Straßenverbindung entwickeln lassen. Mittels einer Verkehrsuntersuchung im Vorfeld war festgestellt worden, dass im Gegensatz zu früheren Überlegungen eine zweispurige Straßenführung ausreiche, um die vorhandenen und zu erwartenden Verkehrsmengen abwickeln zu können. In allen Varianten wurden stadtplanerische und freiraumplanerische Gesichtspunkte betrachtet, erklärt die Stadt.

Vor der weiteren Konkretisierung der Planung bedarf es nun eines Beschlusses für eine Vorzugsvariante. Im Anschluss werde die Verwaltung auch die Radverkehrsverbindung zur Mülheimer Brücke konkretisieren. Diese Planungen werden im Rahmen einer frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung fortentwickelt, sagt die Stadt.

Vorschlag der SPD Köln: Fahrbahn in jede Richtung in Kombination mit großzügigen Rad- und Fußwegen

Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln: „Es ist und bleibt für uns das Ziel, den Gürtel im Kölner Norden endlich fertigzustellen und eine direkte Verbindung vom Mauenheimer Gürtel auf die Mülheimer Brücke zu schaffen. Wir wollen den Durchgangsverkehr aus den Wohnvierteln heraushalten und die Anwohner entlasten, insbesondere durch Beruhigung der Friedrich-Karl-Straße. Das ist problemlos machbar: Eine Fahrbahn in jede Richtung in Kombination mit großzügigen Rad- und Fußwegen sowie attraktivem Grün. Es wäre fatal, wenn der Stadtrat diese Chance verstreichen lässt. Ein fauler schwarz-grüner Kompromiss zu Lasten der Menschen vor Ort. Wir kämpfen weiter für die Anwohnerinnen und Anwohner.“

FDP Köln fordert Lückenschluss für Niehler Gürtel

Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Ratsfraktion: „Weil diese Hauptverkehrsachse unterbrochen ist, müssen Autofahrerinnen und Autofahrer sowie Wirtschaftsverkehre Umwege durch Wohnviertel nehmen. Menschen und Umwelt leiden seit Jahrzehnten unter den Belastungen. Die Entlastung der Anwohnerinnen und Anwohner in Mauenheim, Weidenpesch, Niehl, Nippes und Riehl war bereits von der damaligen CDU/FDP-Mehrheit beschlossen, jedoch später durch die rot-grüne Koalition wieder gekippt worden.

Der nun von Schwarz-Grün initiierte Stopp der bisherigen Planung macht Bemühungen für diesen wichtigen Lückenschluss zunichte. Die aufgestellte Behauptung, wonach der bislang nicht erfolgte autogerechte Ausbau des Niehler Gürtels nicht zum Verkehrschaos geführt habe und es sich beim vorhandenen motorisierten Individualverkehr zu 90% um reinen Ziel- und Quellverkehr und nicht um Durchgangsverkehr handele, mutet angesichts der Mehrverkehre nur noch zynisch an.

Dies wird auch durch eine aktuelle Verkehrsuntersuchung der Verwaltung widerlegt. Es sind spürbare Entlastungen der umliegenden Straßen zu erwarten. Demnach würde schon bei einem einspurigen Straßenausbau des Gürtels z.B. die Belastung der Merheimer und der Friedrich-Karl-Straße um bis zu 12.000 Fahrzeuge pro Tag sinken. Damit offenbart sich die ideologisch motivierte verkehrspolitische Geisterfahrt des schwarz-grünen Bündnisses deutlich.

Wir haben kein Verständnis für die Symbolpolitik auf dem Rücken der Betroffenen. Dass insbesondere die CDU das mit sich machen lässt, ist unglaublich. Die Stadt Köln und das Mobilitätsbedürfnis der Kölnerinnen und Kölner wachsen unaufhaltsam. Dafür reicht ein reiner Radweg nicht aus. Daher ist es so wichtig, den Gürtelausbau zügig anzugehen, damit die Menschen vor Ort endlich entlastet werden und der Verkehr auf direktem Weg fließen kann.“

Grünen Köln: Ziele von ‚KölnMobil 2025‘ erreichen

Lino Hammer, verkehrspolitischer Sprecher der grünen Ratsfraktion: „Der Vorschlag den Niehler Gürtel als Rad-, Fußwege- und Grünverbindung (Variante -Anlage 1) zu bauen, entspricht unserer grünen Zielsetzung. Die Verwaltung setzt damit den von uns initiierten Ratsbeschluss vom 10.05.2016 um. Wir Grüne setzen uns schon seit Jahrzenten gegen den autogerechten Ausbau des Gürtels ein.

Durch die Schaffung eines durchgehenden Grünzuges werden das Nippeser Tälchen, der Toni-Steingass-Park und der Nordpark optimal miteinander verbunden. So entsteht ein lebenswerter Stadtraum, in dem auf nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität gesetzt wird. Von großem Vorteil ist auch, dass so eine durchgehende Radwegeverbindung von Nippes und Ehrenfeld nach Mülheim entsteht, die auch den künftigen RRX-Halt optimal anbindet.

Die Planungen machen zudem deutlich, dass es auch mit dem Verzicht auf den autogerechten Ausbau des Gürtels ein Rückbau von Merheimer Straße und Teilen der Friedrich-Karl-Straße möglich ist, die Ziele von ‚KölnMobil 2025‘ zu erreichen.“

Autor: ib