Das Foto zeigt den Rheinauhafen von Köln. | Foto: Bopp

Köln | Die Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen, die NRW Bank rechnet mit einem Bevölkerungswachstum von 66.000 Menschen in der Wirtschaftsregion Köln/Bonn bis zum Jahr 2050. Nordrhein-Westfalen als Ganzes soll dagegen um 310.000 Menschen schrumpfen. Dabei sehen die Experten vor allem das Wachstum in den Städten Köln und Bonn, während die Kreise schrumpfen könnten.

Das spricht für die Region Köln/Bonn

Die NRW Bank erstellt regionalwirtschaftliche Profile. Für die Wirtschaftsregion Köln/Bonn sieht sie einen dynamischen Arbeitsmarkt und viele Unternehmensgründungen. Ein weiterer Pluspunkt sei die vergleichsweise junge und gut ausgebildete Bevölkerung. Das mache die Wirtschaftsregion attraktiv.

Besonders Köln zieht die Jungen an. Hier liegt der Durschnitt bei 42 Jahren. Der landesweite Wert ist 44,3 Jahre. Der Anteil der Menschen mit internationaler Familiengeschichte ist mit 16,4 Prozent  in der Region Köln/Bonn höher als im Landesdurchschnitt mit 15,7 Prozent. Die Zahl der Single-Haushalte ist in Köln besonders hoch mit 50,8 Prozent.

In den vergangenen 21 Jahren zwischen 2000 und 2021 seien 275.000 Menschen in die Region Köln/Bonn gezogen. Und in den vergangenen 10 Jahren zwischen 2011 und 2021 entstanden 225.000 zusätzliche Jobs. Aber nicht in der Industrie, sondern fast ausschließlich im Dienstleistungssektor. Köln als Dienstleistungszentrum hat einen Anteil von 84,4 Prozent bei der Bruttowertschöpfung im Dienstleistungssektor. Hier spielen die Versicherer mit alleine 37.900 Mitarbeitenden, die allerdings in den letzten Jahren rund 4.000 Stellen abgebaut haben und Medienunternehmen eine große Rolle.

Der Branchenmix in der Wirtschaftsregion Köln/Bonn

Die größte Branche in der Region ist das Gesundheits- und Sozialwesen mit 201.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, die auch den größten Beschäftigungszuwachs verzeichnete, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 182.000 Menschen. Die Branche Information und Kommunikation liegt mit 6,1 Prozent deutlich über dem Landesschnitt mit 3,3 Prozent. Auch die freien Berufe finden sich vor allem in den beiden Städten Köln und Bonn. Nicht so rosig sieht es in der Region mit den F&E-Ausgaben der regionalen Unternehmen aus, die unter dem Landesdurchschnitt liegen. Dies zeigt sich auch bei der Anmeldung von Patenten, die mit 107,1 Anmeldungen pro 100.000 Beschäftigten durchschnittlich ist. Leverkusen sticht hier hervor.

In der Wirtschaftsregion Köln/Bonn ist der Anteil der Akademiker mit 23 Prozent höher als im Landesdurchschnitt, der bei 17 Prozent liege. Und der könnte sich erhöhen, denn die Region ist die mit den höchsten Abiturquoten im Land. 2021 machten annähernd 45 Prozent des Jahrgangs Abitur.

Wohlhabende Bevölkerung

Die Menschen in der Wirtschaftsregion Köln/Bonn sind wohlhabender als der Durchschnitt der Menschen in NRW. So liegt das BIP pro Kopf in Bonn bei 75.700 Euro und in Köln bei 57.700 Euro. Beide Städte weisen nach Düsseldorf damit das höchste BIP pro Kopf aus. Daraus ergibt sich, dass die Kaufkraft über dem Durchschnitt des Landes liegt.

Corona wirkte sich in der Region Köln/Bonn deutlicher aus als im Landesdurchschnitt. So brach das BIP in der Region um 4,2 Prozent ein, landesweit waren es nur 3,0 Prozent. Dies wirkte sich zudem auf die freien Stellen aus: Die Unternehmen boten rund ein drittel weniger Jobs in 2020 an.

Die Gründungen liegen über dem Landesdurchschnitt mit 26,3 Gründungen in 2021 pro 10.000 Einwohner:innen. Nur Düsseldorf verzeichnet eine höhere Gründungsdynamik.  Köln liegt hier im Durchschnitt der Region vorne.

Zur Wirtschaftsregion Köln/Bonn zählt die NRW Bank die Städte Köln, Bonn, Leverkusen sowie die Kreise Rhein-Erft, Oberbergischer, Rheinisch-Bergischer und den Rhein-Sieg-Kreis.