Düsseldorf | In der NRW-Landesregierung gibt es Kritik an der geplanten Anwerbung junger Arbeitssuchender aus Spanien. Arbeitsminister Guntram Schneider bezeichnete die von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gestartete Initiative als „Schnellschuss“.

In den EU-Ländern gebe es bereits die Arbeitnehmerfreizügigkeit, junge Arbeitssuchende könnten in jedem EU-Land einer Tätigkeit nachgehen, sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dapd in Düsseldorf. Die von Schavan geplante Kooperation nutze deshalb „weder Spanien noch Deutschland“. Nach Angaben von Schneider gibt es in einigen Bereichen NRWs – etwa im mittleren Ruhrgebiet oder in Ostwestfalen-Lippe – einen „akuten Ausbildungsplatzmangel“. Zudem sei festzustellen, dass viele Ausgebildete nicht in ihrem erlernten Beruf übernommen werden. Ein „Fachkräftetourimus“ in der EU sei deshalb keine Lösung.

Hintergrund der Kooperation zwischen Deutschland und Spanien ist die Arbeitslosigkeit unter jungen Spaniern von mehr als 50 Prozent auf der einen und der derzeitige Fachkräftemangel in Deutschland auf der anderen Seite. Durch die Zusammenarbeit sollen den jungen Spaniern Ausbildungschancen bei deutschen Unternehmen in Spanien oder in Deutschland geboten werden. Arbeitsminister Schneider verwies darauf, dass in Nordrhein-Westfalen bereits Ende vergangenen Jahres eine Initiative zur Sicherung der Fachkräfte gestartet worden sei. Dabei würden vor Ort Projekte definiert und gefördert, um den Fachkräftebedarf zu decken. Rund 100 Projektvorschläge seien bislang eingereicht worden, etwa ein Drittel davon erhielt bislang einen Zuschlag. Das Land stellt für das Programm in fünf Jahren 50 Millionen Euro zur Verfügung.

Autor: dapd