Köln | Düsseldorf | Auf die Gefahren durch Ablenkung im Straßenverkehr wolle die NRW-Polizei mit einer neuen Kampagne aufmerksam machen. Die Motive, entworfen von Cartoonist Oli Hilbring, sollen künftig in Düsseldorf und Köln auf den Bussen zu sehen sein. Anlass dieser Kampagne sei vor allem das Smartphone, welches als Ursache für schwere Unfälle im Straßenverkehr zunehmender an Bedeutung gewinne, so Ralf Jäger, NRW-Innenminister. „Wenn diese Seuche sich weiter ausbreitet, wird die Zahl der Verkehrstoten in den nächsten Jahren steigen. Keine Mail ist ein Menschenleben wert.“

81.755 Handy-Verstöße 2016

Im ersten Halbjahr 2016 soll die NRW-Polizei insgesamt 81.755 Handy-Verstöße geahndet haben. Rund 20 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Verkehrsexperten schätzen, dass bei jedem zehnten Verkehrsunfall mit Verletzten Ablenkung die Unfallursache sei. Das Dunkelfeld dürfte deutlich höher sein, erläutert der Minister und fügt hinzu: „Nach so einem Verkehrsunfall sagt ja keiner: Den Radfahrer hab ich nicht gesehen, war gerade auf Facebook.“

Ziel der Kampagne sei es, den Menschen auf humorvolle Weise die Gefahr zu vergegenwärtigen, der sie sich und andere aussetzen. „Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden lang WhatsApp-Nachrichten checkt, sieht 30 Meter lang nicht, was vor ihm passiert. Ob der Vordermann bremst, die Ampel auf Rot springt oder plötzlich ein Kind auf die Fahrbahn läuft“, warnte Jäger.

Bereits bei der Innenministerkonferenz im Juni hatte Jäger sich für eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung eingesetzt. „Die bestehenden Regelungen sind vom technischen Fortschritt überholt. Wir brauchen Vorschriften, die zeitgemäß formuliert sind“, so der Minister. Denn es gehe längst nicht mehr nur um Handys oder Autotelefone, sondern auch um Tablets oder E-Book-Reader.

Autor: ib