Berlin | Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer und ihre Hinterbliebenen, Barbara John, hat angesichts der jüngsten Querelen vor einem Scheitern des NSU-Prozesses gewarnt.

„Auf die Opfer und auf mich wirkt das in gleicher Weise beunruhigend“, sagte sie der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe) zu den jüngsten Konflikten. Denn wenn der Prozess platze, „dann hört auch die Suche nach den Schuldigen auf. Das ist für die Familien eine Horrorvorstellung, dass die zweitschlimmste Mordserie der Nachkriegszeit ohne Ergebnis bleiben könnte.“ Einerseits hätten sie großes Vertrauen in den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl, fuhr John fort. Andererseits gebe es „die Befürchtung, dass solche Prozesse nicht zum Ziel führen, wenn es sich um Migranten handelt“.

Am Montag hatten die ursprünglichen Anwälte der Hauptangeklagten Beate Z., Anja Sturm, Wolfgang Heer und Wolfgang Stahl, den Antrag gestellt, von ihrem Pflichtverteidigungsmandat entbunden zu werden. Götzl hatte dies abgelehnt.

Autor: dts