Im Internet hatte das Paar den schnittigen Sportwagen für etwa 50.000 Euro inseriert. Daraufhin eingehende Anrufe verschiedener "Interessenten" hatten zunächst dazu geführt, dass die beiden von ihrer Verkaufsabsicht wieder Abstand nahmen.

Das änderte sich, als am Montag (05. Mai) ein Mann, der sich als "Jann Ross" ausgab, telefonisch bei den Sportwagenbesitzern meldete. Und "Jann Ross" trug derart dick auf, dass die Inserenten auch infolge zahlreicher weiterer Telefonate offenbar jedweden Realitätssinn verloren:

In Monaco habe er soeben zwei Luxuskarossen für jeweils sechsstellige Beträge erstanden, die er nach Dubai weiterverkaufen werde, so der vorgebliche Kaufinteressent. Auch für die SL-Klasse habe er bereits "einen Scheich an der Hand", der bereit sei, weitaus mehr als die geforderten 50.000 Euro zu berappen. Letzten Endes wurden 80.000 Euro als Kaufsumme geboten.

Weiterhin gab "Jann Ross" an, in Benelux eine Bistrokette mit mehreren hundert Mitarbeitern zu betreiben. Da er allerdings angeblich ein Problem mit der Barauszahlung hatte, und dieses den Verkäufern erläutern wollte, vereinbarte man ein Vorgespräch – am Hauptbahnhof im niederländischen Venlo.

Nach einer kleinen Irrfahrt, welche das Paar allerdings mit einem Zweitwagen dorthin unternommen hatte, traf man erstmals persönlich aufeinander. Ihren erhofften Geschäftspartner beschrieben die später Betrogenen wie folgt:

Gepflegt aussehender Südländer, cirka 30 Jahre alt, schmale Statur, etwa 170cm groß, schwarze, glatte fettige Haare diamantbesetzte Armbanduhr sowie Diamantkreuz am Lederband

Vor allem Letzteres ließ dem leutseligen Paar die nun folgende phantasievolle Fortsetzung der Räuberpistole als plausibel erscheinen:

Aus einem Diamantenverkauf habe er, Jann Ross, die 80.000 Euro in 500-Euro-Scheinen erlangt. Bei den Finanzbehörden jedoch als "kleiner Imbissbudenbesitzer" geführt, könne er diese Stückelung in Belgien so nicht zur Bank bringen, "ohne schmutziger Geschäfte verdächtigt zu werden". Er brauche eine kleinere Stückelung in 50-Euro-Scheinen, um nach Einzahlung auf sein Konto die vom Verkäufer erbetene Banküberweisung tätigen zu können. Und für den Import des Sportwagens nach Belgien müsse er seinerseits den Nachweis über eine bankmäßige Kaufabwicklung führen.

Wieder in Köln, bezog das Paar auch tatsächlich leihweise den fünfstelligen Bargeldbetrag von seiner Hausbank in der gewünschten Stückelung. Am Mittwoch ( 14. Mai) erhielten die Fahrzeughalter wiederum einen Anruf von "Jann Ross", diesmal angeblich aus Paris: Er sei bei seiner 40-Jährigen Schwester, diese liege im Sterben. Trotzdem wolle er sich "auf jeden Fall noch heute" mit den Verkäufern – wiederum in Venlo – treffen. Dort sollte es dann zum Austausch der 50.000 Euro in 50-Euro-Scheinen gegen die 80.000 Euro in 500-ern kommen.

Vergeblich suchten die Eheleute jedoch den vereinbarten Treffpunkt auf; ihren Kaufinteressenten trafen sie dort nicht an. Dafür erhielten sie später einen weiteren Anruf, demzufolge die angebliche Schwester zwischenzeitlich verstorben sei. "Jann Ross" musste demzufolge sofort zum Flugzeug nach Paris. Sein Onkel würde von nun an alles Weitere erledigen.

Am Donnerstag (15. Mai) hatte nun dieser "Verwandte" erstmals seinen Auftritt: Auf seinen Anruf mit dem Wortlaut "Hier ist der Onkel von Jann…" hin sprangen die Verkäufer umgehend an. Mit diesem "Onkel", der seinen Namen auch weiterhin nicht nannte, verabredeten sich die endgültig Eingelullten in einem Bistro in der Kölner Innenstadt. Dort sollte dann das Geschäft nach wechselseitiger Geldprüfung abgewickelt werden.

Beim Eintreffen der Eheleute wurden sie bereits von dem cirka 45-50 Jahre alten, einen dunkelblauen Anzug und rotgestreifte Krawatte tragenden "Onkel" erwartet. Der schwarzhaarige Mann bat die Beiden zu seinem draußen geparkten Fahrzeug – laut Angaben des 66-Jährigen einem dunklen Lancia mit Dortmunder Zulassung -, um dort das ihm angebotene Geldbündel von seinem Chauffeur angeblich überprüfen zu lassen. Ausgerechnet in einem Rucksack hatten die Mercedeshalter das Geld bis dahin mitgeführt.

Nachdem der Chauffeur das ihm gereichte dicke Bündel auf den Beifahrersitz abgelegt hatte, drängte der "Jann`s Onkel" dem Senior das 500-er Bündel regelrecht auf. Nach einem kurzen Blick auf die Scheine wollte dieser das "Geld" in seinem Rucksack verstauen, den er ebenfalls zuvor auf den Beifahrersitz gestellt hatte. Eigentlich hatte er die Vorstellung, nun gemeinsam mit den beiden Männern und seiner Frau zur Bank zu fahren, um dort die Bündel überprüfen zu lassen. Doch dazu kam es nicht mehr.

Blitzschnell stieß der "Onkel" nun den Älteren zur Seite und schwang sich auf den Beifahrersitz. Mit quietschenden Reifen startete der Chauffeur das Fahrzeug und fuhr mit noch offen stehender Beifahrertür in Richtung Cäcilienstraße. Dort verloren die verdutzt Zurückgebliebenen das Auto aus den Augen. In der Hand hielten die solchermaßen Übertölpelten ein dickes Bündel: Oben und unten jeweils einen echten 500-Euro-Schein. Dazwischen jedoch leider nur – Kopien.

Eine sofort veranlasste Nahfahndung der von Zeugen alarmierten Polizei blieb erfolglos.

Gegenüber den Geschädigten hatten sich die Betrüger als Griechen ausgegeben. Jedoch: "Ich vermute eher, es handelte sich um Libanesen", so deren getäuschtes Opfer gegenüber den Ermittlern.

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Dreistigkeit siegt nicht immer
Köln, 16.05.2008, 17.10 >
Ein 70 Jahre alter Dieb hat am gestrigen Donnerstag (15. Mai) mit viel Krach auf sich aufmerksam gemacht. Der dreiste Versuch, ein Fahrradschloss mit einem Trennschleifer zu knacken, weckte das Interesse von Zeugen – Festnahme.

Der 70-Jährige begann sein Werk gegen 06.40 Uhr auf der Straße "Am Salzmagazin". Wenn man sich die Frage stellt, wie man in der Öffentlichkeit eine "Flex" ans Laufen bekommt, dann liegt die Antwort in der richtigen Wahl des Tatortes. In diesem Fall zapfte der altbekannte Fahrraddieb den Strom aus der öffentlich zugänglichen Steckdose einer Kölner Brauerei ab. Dieses Unterfangen fiel zwei Brauereiangestellten auf, die daraufhin die Polizei riefen.

Auf sein Tun angesprochen, zog der Senior seine letzte Trumpfkarte und gab vor, das neuwertige Damenrad von einem Unbekannten gekauft zu haben. "Den Schlüssel habe ich verloren", so der 70-Jährige. Im Bemühen, "seinen Drahtesel" gegen Diebstahl zu sichern, habe er zwei Fahrradschlösser. Den Schlüssel für das zweite Schloss – oh Wunder, er passte – kramte er aus seiner Tasche.

Der Taschenspielertrick mit einem eigens mitgebrachten Schloss vermochte die Polizisten nicht zu täuschen. Sie nahmen den einschlägig vorbelasteten 70-Jährigen fest. Da die Inhaberin des Rades sich gestern nicht bei der Polizei meldete, wurde der dreiste Dieb in Ermangelung einer Konkretisierung des Tatvorwurfes wieder durch die Staatsanwaltschaft entlassen.


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Falsch geparkter Lieferwagen verriet Einbrecher
Weil sie ihren Lieferwagen verkehrsbehindernd geparkt hatten, konnten am frühen Freitagmorgen (16. Mai) in Köln zwei Einbrecher (24, 34) auf frischer Tat festgenommen werden.

Gegen 04:50 Uhr befuhr ein Kölner (39) die Ritterstraße im Ursulaviertel. In Höhe eines Bistros blockierte ein weißer Lieferwagen die Fahrbahn. Während der Fahrer des Oberhausener Transporters wegsetzte, tauchte plötzlich eine weitere männliche Person auf und sprang in den Wagen. Als der Wartende dann auch noch Lichtschein in der dortigen Gaststätte bemerkte, beschlich ihn endgültig ein ungutes Gefühl. Der 39-Jährige rief daraufhin die Polizei.

Die Beamten fanden die Eingangstür des Bistros aufgebrochen vor. Zwei Geldspielautomaten fehlten, ein dritter war zum Abtransport bereitgestellt. Der Lieferwagen stand nicht mehr vor dem Haus.

Als der Transporter im Rahmen der Fahndung von den Beamten angetroffen wurde, sprangen plötzlich zwei Männer aus dem Wagen und flüchteten. Die beiden Beamten nahmen zu Fuß die Verfolgung auf und konnten zwei 24 und 34 Jahre alte Oberhausener festnehmen. Ein dritter Tatbeteiligter, den die Beamten bis dahin nicht bemerkt hatten, nutzte unterdessen die Festnahme seiner Komplizen zur Flucht. Als die Beamten mit den Festgenommenen wieder an den Ausgangsort der Verfolgung zurückkehrten, war der Transporter weg.

Die beiden "Erwischten" wurden nach Vernehmung inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen sie wurde ein Strafverfahren wegen Einbruchdiebstahls eingeleitet.

Die Kölner Polizei sucht nun nach dem weißen Fahrzeug mit roter Aufschrift "Autovermietung…" und Kennzeichenfragment "OB" für Oberhausen. Wer Angaben über dessen Verbleib machen oder sonst tatrelevante Hinweise geben kann, wird gebeten, sich beim Kriminalkommissariat 71 unter 0221 / 229 – 0 zu melden.

[cw, Quelle: ots]