Betrogen um 10.000 €: Nieten beim "Wash-Wash-Trick"
(ots) Sind´s karolingische Minuskeln? Oder Arabesken? Man könnte es auch für Notenschlüssel halten. Nein, zu viel der Ehre. Bei den gelegentlich in den Augen einzelner Zeitgenossen erkennbaren, grotesken Pupillendeformationen handelt es sich tatsächlich nur um das schnöde Dollarzeichen. Was allerdings – mit Verlaub – vollkommen ausreicht, um den von diesem Syndrom Betroffenen jeglichen Realitätssinn zu vernebeln. So geschehen zum Nachteil eines Kölners (39) ab Dienstag, dem 15. Juli, den der Geschädigte sicherlich als einen seiner miesesten Tage verbuchen wird. An diesem schicksalhaften Tage wurde der 39-Jährige von zwei Betrügern (22, 34) um einen fünfstelligen Geldbetrag gebracht. Dabei ist die Masche uralt. Es handelt sich um den sogenannten Wash-Wash-Trick. Über einen – ihm vielleicht nicht ganz wohlgesonnenen – Kollegen hatte der Arglose kurz zuvor zwei leger gekleidete Männer kennengelernt. Die der deutschen Sprache nur bedingt Mächtigen stellten sich dem 39-Jährigen in der Wohnung des Kollegen als afrikanische Diplomaten vor, die in Deutschland in die Gastronomie investieren wollten. Aufgrund der Korruption in ihrem Herkunftsland, so die "Ex-Diplomaten" weiter, seien ihre dortigen Mittel jedoch blockiert. Das Geld müsse erst "freigemacht werden". Und wie man sich dieses "Freimachen" vorzustellen hat, wurde dem zunächst noch Skeptischen dann plastisch vor Augen geführt:

Der 22-Jährige nahm demonstrativ einen 50-Euro-Schein und legte ihn zwischen zwei ebensogroße, jedoch gänzlich schwarze Papierscheine. Dieses "Sandwich" umwickelte der Mann mit Alufolie sowie Packpapier. Der nächste Arbeitsschritt bestand in der Injektion einer geheimnisvollen Tinktur in dieses Bündel. Nachdem der verkappte Magier die Spritze beiseitegelegt hatte, schnitt er – nach cirka fünfminütiger Einwirkzeit – das Bündel auf und legte es sorgsam in einen Behälter mit warmem Wasser. Dort fügte der 22-Jährige noch eine weitere Flüssigkeit hinzu. Und – Hokus-Pokus-Fidibus: Gleichsam wie durch wundersame Zauberkraft löste die schwarze Farbe sich auf! Und mit großem Erstaunen nahm der 39-Jährige wahr, dass sich die ehemals schwarzen Scheine nunmehr in "echte" Euroscheine verwandelt hatten. Halb zogen sie ihn – halb sank er hin, der Übertölpelte. Wenn er mit einstiege, so das Magierduo gegenüber seinem Opfer, würde er ihnen sehr helfen, und er selbst ginge ja schließlich auch nicht leer aus. Immerhin 20 Prozent von dem "freigemachten" Geld wurde ihm versprochen. Nach einer Woche Bedenkzeit, die er sich noch ausgebeten hatte, obsiegte das oben aufgeführte Währungssymbol über die letzten Zweifel. Entschlossen marschierte der Kölner zu seinem Kreditinstitut, um dort 10.000 Euro abzuheben. Der 39-Jährige zögerte nicht, hierzu sein Konto um einige Tausender zu überziehen. Und dann nahte jener schicksalsschwere 15. Juli, an dem sich der Hoffnungsfrohe wiederum mit seinen "Geschäftspartnern" verabredet hatte.

Wiederum in der Wohnung des Geschädigten, erfolgte zunächst nochmals ein Testdurchlauf des magischen Prozederes, nun mit fünf 50-Euro-Scheinen. Und siehe da: Auf die oben beschriebene Weise verwandelten sich die 250 Euro auch prompt – und erwartungsgemäß – in insgesamt 750 Euro! Beeindruckt übergab der nun endgültig Überzeugte dem Duo seine zehn Riesen. Und sah gespannt zu, wie der Jüngere Schein für Schein präparierte. So entstanden zwei große Bündel, in welche dann noch die geheimnisvolle Flüssigkeit gespritzt wurde. "Die Bündel müssen nun 9 – 10 Stunden lang kühl liegen", belehrten die offenbar sehr Fachkundigen ihr gutgläubiges Gegenüber. Folgsam lagerte dieser in Begleitung des Duos die Bündel in seinem Keller gut gekühlt ein.

Am folgenden Morgen erschienen die Männer gegen 09.00 Uhr. Der 22-Jährige öffnete eines der Bündel und legte es in die magische Lösung. Doch herrjeh: Zum grausigen Entsetzen des "Anlegers" blieben die schwarzen Scheine schwarz! Jedoch, noch war "Holland nicht verloren", seine Geschäftspartner wussten Rat: Sie müssten nach Nizza fliegen, um dort eine Lösung zu finden, damit das doch noch funktioniere, so die "Ex-Diplomaten". Dazu wollten sie die Bündel gleich mitnehmen: "Sie können uns vertrauen!" Damit war der Kölner jedoch nicht einverstanden. Man trennte sich, und erst nach zwei Wochen fand der nächste Kontakt statt. Diesmal behaupteten die Männer, sie müssten die Bündel einem weiteren Afrikaner präsentieren, damit dieser eine Lösung finde. Das nächste Treffen wurde vereinbart. Einer der Verdächtigen öffnete eines der Bündel, entnahm einen 100-Euro-Schein, bearbeitete diesen mit einer angeblich neuen Tinktur… und der Trick funktionierte! Das Bündel müsse nun aber mit einem anderen Pulver bearbeitet werden, damit es nicht austrockne, so die Betrüger. Und dieses Wundermittel koste weitere 1500 Euro.

Jetzt endlich schwante dem Betrogenen, dass die ganze Sache irgendeinen Haken haben könnte. Vielleicht litten spätestens ab diesem Moment auch die Verdächtigen unter dem eingangs erwähnten Syndrom: "Wir brauchen zusätzlich 50.000 Euro für die Beschaffung eines Entfärbungsmittels." Sie hätten noch weitere 750.000 Euro, und dann könnten sie alles auf einmal "freimachen", fabulierte das Duo. Von diesem Betrag sollte der Betrogene dann die besagten 20 Prozent bekommen. Unter dem Vorwand, die Bündel mit einem Handtuch abtrocknen zu wollen, lockten die Verdächtigen den 39-Jährigen kurzzeitig aus dem Raum. Diese Zeit genügte den Gewieften, unbemerkt von ihrem Opfer das Echtgeld aus den Bündeln zu entnehmen und sich dieses einzustecken. Dann verabschiedeten sich die Männer. Dem 39-Jährigen wurde die Angelegenheit jedoch endgültig zu bunt, er wandte sich an die Polizei. Als die Betrüger am Freitag Morgen (01. August) wieder bei ihm vorstellig wurden, um ihm nunmehr ihre "neue Lösung" anzudienen, klickten die Handschellen. Die festgenommenen Zauberer wurden im Polizeipräsidium vernommen. Beide sind geständig und wurden noch am Wochenende einem Haftrichter vorgeführt. Mangels Haftgründen wurde der 34-Jährige zunächst entlassen, sein 22-jähriger Mittäter ging in Haft. Das entwendete Geld ist allerdings nach dem derzeitigen Erkenntnisstand – um in der Muttersprache der "Magier" zu bleiben – "perdu".
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Seniorin in Wohnung in Köln-Weiß überfallen – Eine Täterin festgenommen

In ihren eigenen vier Wänden ist eine ältere Dame (70) am Montag Morgen (04.08.08) in Köln-Weiß von drei bewaffneten Täterinnen überfallen und beraubt worden. Eine der Räuberinnen (29) wurde festgenommen. Gegen 08.00 Uhr klingelte es an der Haustür eines Einfamilienhauses in der Hammerschmidtstraße. Als die 70-Jährige die Tür öffnete, stand eine Frau vor ihr. Sie gab vor, dringend telefonieren zu müssen und bat um Einlass. Hilfsbereit ließ die Rentnerin die Fremde eintreten. Hinter der ersten erschien unverhofft noch eine weitere Frau, die ebenfalls der älteren Dame folgte. Im Wohnraum angekommen, betrat plötzlich eine dritte Person durch die geöffnete Terrassentür das Zimmer. Der oder die Unbekannte war mit einer Sturmhaube maskiert und hielt eine Schusswaffe in der Hand. Gemeinsam forderten die Täterinnen die Geschädigte auf, sich ruhig zu verhalten. Anschließend fesselten die Räuberinnen ihr Opfer und flüchteten, nachdem sie zuvor sämtliche Räume nach Wertsachen durchsucht hatten. Wenige Minuten später fand ihre Untermieterin, die gerade das Haus verlassen wollte, die unter Schock stehende Gefesselte und befreite diese. Nachdem die Zeugin umgehend die Polizei alarmiert hatte, rief sie ihre in der Nähe wohnende Tochter und deren Lebensgefährten an. Er traf eine der Täterinnen noch in der Nähe an und hielt sie bis zum Eintreffen der Streifenwagenbesatzung fest. Die Fahndung nach den zwei anderen Komplizinnen verlief ergebnislos. Die Vernehmung der 29-jährigen Tatverdächtigen, die bisher polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten ist, dauert noch an. Die Idee zu dem Raub soll ihrer Aussage nach aber von einer auch ihr nur mit Vornamen bekannten Frau stammen, die sie erst am Vortag kennen gelernt haben will. Die Verdächtige wird heute noch dem Haftrichter vorgeführt. (ms)
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Fußgänger in Kölner Innenstadt von Autofahrer schwer verletzt

In der Kölner Innenstadt ist gestern ein Fußgänger von einem Auto erfasst und schwer verletzt worden. Gegen 12.20 Uhr fuhr der Autofahrer (71) auf der linken Fahrbahn der Gereonstraße in Richtung Friesenplatz. Auf der rechten Fahrspur lief nach Angaben von Zeugen zur gleichen Zeit ein Fußgänger am Fahrbahnrand, der plötzlich von rechts nach links über die Fahrbahn wechselte. Nach bisherigen Erkenntnissen gelang es dem BMW-Fahrer nicht mehr rechtzeitig zu bremsen, sodass der PKW den Fußgänger (53) erfasste. Der Mann wurde auf die Motorhaube aufgeladen, prallte gegen die Windschutzscheibe und schleuderte auf der Gegenfahrbahn zu Boden. Der 53-Jährige wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Es besteht keine Lebensgefahr. Durch die zerborstene Windschutzscheibe erlitt der Kölner Fahrer Schnittverletzungen und musste ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden. Zur Unfallaufnahme durch das Verkehrsunfallteam musste die Mohrenstraße/Klingelpütz sowie Gereonstraße/Kardinal-Frings-Straße für cirka eineinhalb Stunden gesperrt werden
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Gestohlenes Arztrezept in Pulheim vorgelegt

Mit dem Rezept war ein Schlafmittel verschrieben worden, das von den Ärzten nicht mehr verschrieben wird. Eine Angestellte der Apotheke erkannte diesen Umstand und verhielt sich clever. Die Rezeptfälscherin konnte identifiziert werden. Am Montag (04. August) um 15.15 Uhr legte eine 47-jährige Kölnerin in einer Pulheimer Apotheke auf der Sinnersdorfer Straße das Rezept vor. Der Angestellten fiel sofort die Fälschung auf. Sie bat die Kundin um 18.00 Uhr wieder zu kommen, das Medikament müsse bestellt werden. Die Kundin kam wieder, die zuvor verständigten Polizeibeamten allerdings auch. Sie stellten die Personalien der Frau fest und konnten in ihrer Wohnung in Köln drei weitere blanko Rezepte feststellen, die die Frau in Köln in einem Krankenhaus entwendete hatte. Die Frau gab den Diebstahl und die Fälschung zu. Die Klinik bestätigte zuvor, dass Rezeptvordrucke entwendet wurden. Die Ermittlungen dauern an.

[cs; ots]