Einige Wochen später: Der Ärger über die deutschen Parkregeln hat sich gelegt. Wieder zurück in den USA, versucht die Parksünderin, die Erinnerungen an die Tat aus ihrem Kopf zu verbannen. Was so manchem Kölner mühelos gelingt, stellt die ehrliche Amerikanerin vor große Probleme. In den folgenden Jahren schafft sie es zwar, den Namen der Firma, bei der sie den Wagen gemietet hat und auch den genauen Abstellort aus dem Gedächtnis zu verbannen – ganz verdrängen lässt sich die "Tat" aber nicht.

12 Jahre später. In Draper, einer Stadt im US-Bundesstaat Utah, macht Julie H., die Parksünderin von damals, reinen Tisch. Am 19. Mai bringt sie einen Brief zur Post. Der Zielort – Köln in "far old germany". Der Adressat – die Polizei. Über Salt Lake City tritt der Brief die Reise in das mehrere tausend Kilometer entfernte Kalk an, wo er am 26. Mai eintrifft. Als Polizisten das Couvert öffnen, finden sie einen Traveller-Scheck über 100 US-Dollar und ein handgeschriebenes Geständnis, das mit den Worten endet: "Ich fühle besser jetzt" – Worte, die von großer Ehrlichkeit zeugen – Worte, für die sich die Polizei in einem Antwortschreiben bedankt – mit dabei: der Scheck. Nicht nur, dass der "Tatort" mit den vagen Angaben der Amerikanerin gar nicht feststeht, die Ordnungswidrigkeit ist bereits seit mehr als 11 Jahren verjährt. Ein Scheck geht um die Welt ……

[nh; ots]