So manchen Fahrradfahrer beschlich vielleicht ein ungutes Gefühl, als er die Polizeibeamten bemerkte, die am Zülpicher Platz ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Aber auch wenn das Licht kaputt und die Vorderbremse ausgefallen waren, oder es sich bei dem Zweirad gar um ein Mountainbike handelte – heute drohte kein Bußgeld. Denn die Beamten des Verkehrskommissariat 12 der Kölner Polizei betrieben Präventionsarbeit. An einer der für Fahrradfahrer unsichersten Stellen der Stadt wurden die Bürger über die richtige Ausstattung und die wichtigsten Grundregeln im Straßenverkehr informiert.

Batteriebetriebene Lichter reichen nicht
Dabei galt es so manchen Irrglauben zu berichtigen. Vor allem der Unterschied zwischen straßentauglich und verkehrstauglich sorgte für erstaunte Gesichter. Denn nicht alles, was beim Händler als ausreichend deklariert wird, entspricht auch den Vorschriften. So ist zwingend ein Dynamo vorgeschrieben, bevor ein Fahrrad für den Straßenverkehr genutzt werden darf, wie Polizeihauptkommissar Michael Kressin betonte. Batteriebetriebene Lichter können als sinnvolle Ergänzungen dienen, ein Ersatz sind sie nicht. Auch Reflektoren müssen vorhanden sein. Nur so können die Radfahrer bei ungünstigen Lichtverhältnissen auch von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden.

Ein weiteres Problem stellen MP3-Player dar. Beschallt von der Musik ist bei den Menschen keine ausreichende Aufmerksamkeit für ihre Umgebung vorhanden. Und auch funktionstüchtigen Bremsen sind leider nicht für jeden eine Selbstverständlichkeit. Die Beamten legten Wert darauf, dass ihre Beratung und Information ernst genommen wurde. So könnten die Bürger nicht nur Bußgelder vermeiden, sondern vor allem die Unfallgefahr minimieren. Ab 15 Uhr konnten mit Hilfe von Berufsschülern des Nicolaus-August-Otto Berufskollegs die kleineren Mängel dann sogleich an Ort und Stelle behoben werden.

Generationsübergreifende Nachlässigkeit
Die Veranstaltung sollte nicht als Schikane, sondern als ein Hilfsangebot verstanden werden. Dennoch wird es auch in Zukunft immer wieder unangekündigte Kontrollen geben, bei denen auch Bußgelder fällig sind. Die unzureichende Ausstattung und Missachtung von Regeln sei im Übrigen keine Altersfrage, wie die Polizisten betonten. In Leverkusen-Opladen etwa seien es vermehrt Rentner, die auf die Defizite aufmerksam gemacht werden müssten. Am wenigsten Probleme gebe es hingegen bei Kindern. Bis zur 4. Klasse würden die Eltern stark auf die Sicherheit ihres Nachwuchses achten. Später fehle es dann jedoch an den notwendigen Vorbildern, sagte Polizeihauptkommissar Michael Kressin.

[bb]