Mathias Weinfurter aus Köln ist einer der fünf Preisträger:innen der Förderstipendien für junge Kunst 2023. | Bildquelle: Nils Altland

Köln | Die Stadt Köln vergibt jährlich fünf Förderstipendien in Höhe von je 12.000 Euro in den Sparten Bildende Kunst, Medienkunst, Literatur und Musik sowie Jazz/Improvisierte Musik, um Nachwuchskünstler:innen zu fördern. Nun stehen die zwei Preisträgerinnen und die drei Preisträger für das Jahr 2023 fest. Dieses Jahr erhalten die Künstler:innen Thea Mantwill und Yoora Park sowie Nicolas Berge, Fabian Dudek und Mathias Weinfurter ein Stipendium.

Die Jury, bestehend aus Sachverständigen, Vertreter:innen der Politik und dem Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles wählten die fünf Künstler:innen aus einer Vielzahl von Bewerbungen aus. Charles, Vorsitzender der Gesamtjury, zeigt sich beeindruckt vom Niveau der Einreichungen – insbesondere der Erstbewerber:innen. Dies spreche für die Qualität der ausbildenden Hochschulen und die Attraktivität der Region NRW als Standort und Sprungbrett für Kunstschaffende.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird die Preise am Donnerstag, 10. August, im Rathaus an die Stipendiat:innen übergeben.

Die Preisträger:innen

Die Sparte „Bildende Kunst“ gewann Mathias Weinfurter (*1989) aus Köln. Er erhält das Friedrich-Vordemberge-Stipendiumt. Astrid Bardenheuer, Mitglied der Fachjury: „Mathias Weinfurter beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit gesellschaftlichen Situationen und Gegebenheiten, die er kritisch hinterfragt und aus der Selbstverständlichkeit ihrer alltäglichen Erscheinung in den Fokus rückt. Mit einfachen Mitteln findet er zu vielschichtigen und komplexen Phänomenen visuelle Formulierungen, die klar und auf den Punkt gebracht ästhetisch ansprechen. Es entstehen intensive Bilder, die einen intuitiven Zugang zu den verschiedenen Themenfeldern ermöglichen.“

Preisträger des Horst und Gretl Will-Stipendiums für „Jazz/Improvisierte Musik“ ist der in Köln lebende Saxophonist Fabian Dudek (*1995). Die Jury fasst Dudeks Musik wie folgt zusammen: „Dudeks Musik fällt gern mit der Tür ins Haus, und nicht selten vermittelt sie ein Gefühl von Dringlichkeit. Die Fülle der Ideen, die sich dabei Gehör verschaffen, ist enorm. Dennoch herrscht eine Präzision, die sich nicht bloß an der Vielfalt und Vielschichtigkeit der Klanggestalten erfreut, sondern mit einer intensiven Klarheit aussortiert, was Zierrat oder Umweg wäre und darum nicht nötig ist.“

Die Preisträgerin für „Medienkunst“ und somit des Chargesheimer-Stipendiums ist die in Düsseldorf lebende Yoora Park (*1991). Kerstin Renerig aus der Fachjury hebt hervor: In Parks Arbeiten „verbinden sich unterschiedliche Medien, was ihre Praxis für den Chargesheimer-Preis für Medienkunst besonders relevant macht. So erinnern sie häufig an Versuchsaufbauten, die sie in Verbindung mit Klang, Video, unterschiedlichen Lichtsituationen, skulpturalen Elementen und architektonischen Gesten sensorisch erweitert und so ein experimentelles Sehen herstellt, was mediale Grenzen verschwimmen lässt.“ Es seien gerade diese mit Feingefühl, Präzision und gleichzeitiger Zurückhaltung geschaffenen, sinnlichen Arrangements, in denen sich eine sehr eigenständige künstlerische Handschrift äußert.

 Das Stipendium in der Sparte „Literatur“ erhält Thea Mantwill (*1990). Sie wird mit dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium ausgezeichnet. Über ihre eingereichte Künstlerinnen-Novelle „Glühfarbe“ urteilt die Jury: „Sie spielt in nicht allzu ferner Zukunft. Mantwill gelingt dabei das Kunststück, das phänotypische Aussehen dieser Science-Fiction-Welt komplett außen vor zu lassen, man erfährt nur etwas über deren Begleiterscheinungen, nämlich bittere Armut, Wohnungslosigkeit, Überlebenskampf. […] Mantwill schildert ihre Zukunftsvision ohne Bitternis, Tristesse oder Sentimentalität in einer klaren, präzisen Sprache. Umso eindringlicher wirkt so diese Dystopie und umso wahrscheinlicher.“

Das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für „Zeitgenössische Musik geht in diesem Jahr an den Kölner Komponisten Nicolas Berge(*1992). In der Jurybegründung heißt es: „In erster Linie ist es die herausragende Mischung von Qualität, Vielfalt und Verdichtung auf unterschiedlichen Ebenen, die die Fachjury Musik dazu bewegt, Nicolas Berge für das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium 2023 vorzuschlagen, auch mit Blick auf eine Zukunft des Komponierens, die in der Lage sein wird, der ständigen Präsenz von Technologie im Alltagsleben der Menschen gerecht zu werden.

Insgesamt nahmen an der Ausschreibung fast 150 Bewerber:innen teil

Auf die Stipendien konnten sich Künstler:innen bewerben, die in Nordrhein-Westfalen wohnen und arbeiten und im Verleihungsjahr nicht älter als 35 Jahre sind, im Fall des Horst- und Gretl-Will-Stipendiums nicht älter als 30 Jahre. Die Gesamtzahl der Bewerbungen lag in diesem Jahr bei 146. Davon waren rund 51 Prozent Frauen.

rs