Schramma für weitere Bürgerdiskussion zum Rathausplatz
OB: „Archäologische Zone und Haus der Jüdischen Kunst und Kultur entkoppeln“

Oberbürgermeister Fritz Schramma hat gestern eine Vorlage über die Planungen für die Archäologische Zone schlussgezeichnet, die zunächst am 14. August 2008 im Stadtentwicklungsausschuss beraten wird.

Im Wettbewerbsverfahren war gefordert worden, dass die Archäologische Zone unabhängig vom Bau eines Jüdischen Museums realisiert werden kann. Dieses Kriterium hat der erste Preisträger des Realisierungswettbewerbs, das Büro Wandel, Hoefer, Lorch und Hirsch aus Saarbrücken, nicht erfüllt. Deshalb soll nun das Büro beauftragt werden, seinen Entwurf dahingehend zu überarbeiten. Die Objektplaner werden außerdem aufgefordert, mit einer Kostenberechnung nachweisen, „wie sich die gestalterischen und städtebaulichen Auswirkungen des Entwurfs für die geforderte zeitlich unabhängige Realisierbarkeit von Archäologischer Zone und Haus der Jüdischen Kunst und Kultur darstellen“.

Den Entwurf in seinem aktuellen Status sieht die städtische Verwaltung kritisch und weist den Rat auf folgende Risiken hin: „Was die zeitlich unabhängige Realisierbarkeit von Archäologischer Zone und Haus der Jüdischen Kunst und Kultur angeht, so ist die in der Auslobung zwingend geforderte Möglichkeit einer zeitlichen Entkopplung bei dieser Wettbewerbsarbeit derzeit nicht darstellbar. Das Haus der Jüdischen Kunst und Kultur stellt in Gänze den Schutzbau für die Archäologische Zone dar. Bei einer nicht zeitgleichen Realisierung beider Vorhaben müssten zwingend das gesamte Tragwerk, die Fassade und die Decke der Archäologischen Zone, die gleichzeitig der Fußboden des Hauses der Jüdischen Kunst und Kultur wäre, errichtet werden.“

Und weiter: „Die Stiftung für ein Haus und Museum der Jüdischen Kultur e. V. hat öffentlich erklärt, dass die Finanzierung für Planung und Realisierung des Hauses der Jüdischen Kunst und Kultur nicht gesichert ist. Der nordrhein-westfälische Bauminister Wittke hat deutlich gemacht, dass das Land zu einer Bezuschussung des Hauses der Jüdischen Kunst und Kultur, auch für Bauteile, die als Schutzbau für die Archäologische Zone zu interpretieren wären, nicht bereit ist. In der Konsequenz bedeutet das, dass der Rat für Planung und Realisierung des Hauses der Jüdischen Kunst und Kultur städtische Haushaltsmittel zur Verfügung stellen müsste.“

Oberbürgermeister Fritz Schramma betont: „Eine Entkopplung der beiden Projekte ist für die zügige Realisierung der Archäologischen Zone im Rahmen der Regionale 2010 notwendig. Unter diesem Zeitdruck stehen wir, das Haus der Jüdischen Kunst und Kultur betreffend, nicht. Die aktuelle Bürgerdiskussion zeigt, dass es hier keine einheitliche Meinung gibt. Ich halte es daher für wichtig, die Diskussion weiterzuführen, sie nicht vorschnell zu beenden und diese Entwicklung offenzuhalten.“

Die Beschlussvorlage sieht vor, dass bei der Planung der Archäologischen Zone die entsprechenden Empfehlungen des Preisgerichts für eine Weiterbearbeitung zu berücksichtigen sind. Über die Planung für das Haus der Jüdischen Kunst und Kultur kann dann in einer späteren Vorlage entschieden werden.

Schramma hat die Kulturverwaltung beauftragt, die Ausstellung der Ergebnisse des Wettbewerbs „Archäologische Zone und Jüdisches Museum Köln“ im Rathaus, Spanischer Bau, über den 15. August hinaus bis zum 28. August zu verlängern. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr, samstags von 8 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Auf vorbereiteten Blättern können Besucher ihre Meinung äußern. Im Rahmen dieser Bürgerdiskussion werden jeden Tag um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr auch weiterhin kostenlose Führungen durch die Archäologischen Zone, das Praetorium, die aktuellen Ausgrabungen und das Rathausumfeld angeboten. Kostenlose Tickets gibt es beim Rathaus-Service, Foyer im Spanischen Bau, Tel. (0221) 221-22112.

[ag; Quelle: Stadt Köln]