Köln | Es waren lange Schlangen, die sich in den letzten Tag der Schau „Mission Moderne“ vor dem Walraff-Richartz-Museum in der Altstadt gebildet hatten. Teilweise stauten sich die Besucherströme fast bis zum Gürzenich. Insgesamt waren es schließlich rund 176 000 Besucher, die den Weg in die Schau fanden.

Damit gehört diese zu den Top 3 der Sonderausstellung im vergangenen Jahr. Platz 1 belegt die Hockney-Schau im Museum Ludwig, die am Wochenende mit mehr als 200 000 Besuchern zu Ende geht. Platz 3 erreichte „Die Rückkehr der Götter“ im Römisch-Germanischen Museum mit knapp 120 000 Gästen. Insgesamt zog es mehr als 1,2 Millionen Menschen in die Kölner Museen. Das sind rund 200 000 mehr als im Vorjahr.

Bei der Rangfolge der Top 3 der Museen bleibt mit Museum Ludwig, dem Walraff-Richartz und dem Römisch-Germanischen Museum alles beim Alten, auch wenn das Walraff seine Besucherzahlen locker verdoppeln konnte. „Die Zahlen widerlegen die These, dass Kultur kein treibender Faktor für den Standort Köln sind“, sagt der scheidende Kulturdezernent Georg Quander, der bedauert, dass er ab Mai seine Hand nicht mehr schützend über die Häuser halten kann.

Um Geld im knappen Kölner Haushalt einzusparen, schlägt er vor, den Köln-Tag zu streichen (Einsparung: 364 000 Euro), den Etat für Sonderausstellungen um 75 900 Euro zu kürzen und über pauschale Kürzung bei einzelnen Häusern in Höhe von insgesamt mehr als 100 000 Euro vorzunehmen.

So wird 2013

Das laufende Museumjahr verspricht wieder zahlreiche Höhepunkt. So beim kürzlich erweitereten NS-Dokumentationszentrum, das heute seine Schau „Gold und Asche“ eröffnet, bei dem die Geschichte beider Häuser erzählt wird. Die Ausstellung läuft bis zum 20. Mai.

Beim Museum Ludwig ist das erste Ausstellungsjahr für den neuen Direktor Philipp Kaiser angebrochen. Zu seinen Highlights zählt die Schau „Saul Steinberg: The Americans“ (23. März bis 23. Juni), die so seit der Weltausstellung 1958 nicht mehr zu sehen war.

Das Museum für angewandte Kunst kurz Makk feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. In der noch laufenden Sonderschau „Isn’t it romantic“ geht es um zeitgenössischen Design, bei „Der schöne Schein“ (15. Juni bis 29. September) widmet man sich der deutschen Fayencekunst.

Genauso alt wie das Makk ist das Kölnische Stadtmuseum, das unter dem Titel „Köln/Nil“ sich auf die Spur der Orient-Expedition des Kölners Franz Christian Gau macht (9. März bis 24. August). Zum Jubiläum gibt es außerdem die Schau „125 Jahre – 125 Exponate (23. Juni bis 6. Oktober).

Im Museum für Ostasiatische Kunst steht der Umbau im Mittelpunkt des Jahres. Dafür wird das Museum von April bis Oktober geschlossen. Im Oktober steht dann die Sonderschau „Von Istanbul bis Yokohama: die Reise der Kamera nach Osten“ an.
Beim Rautenstrauch-Joest-Museum freut man sich über die sehr erfolgreichen „Thementage“ und bereitet für Oktober die Ausstellung „Made in Oceania – Tapa – Kunst und Lebenswelten“ vor, bei der es ab dem 11. Oktober um einen Baumrindenstoff geht, der ganz Ozeanien miteinander verbindet.

Höhepunkt im Römisch-Germanischen Museum ist 2013 die Fotoausstellung „Alfred Seiland – Imperium Romanum“, die ab 7. November Orte der Antike rund ums Mittelmeer zeigt. Zweite, kleinere Schau ist ab dem 18 Juli „Musik im römischen Köln.“
Im Wallraf-Richartz-Museum ist einer der Höhepunkte „Von Mensch zu Mensch. Wilhelm Leibl & August Sander“ (17. Mai bis 11. August). Die zweite große Ausstellung ist „Die Geheimnisse der Maler. Köln um 1400“ ab dem 20. September.
Beim Museum Schnütgen konzentriert man sich 2013 vor allem auf den eigenen umfangreichen Bestand, um dann 2014 die große Schau zu den Heiligen Drei Königen präsentieren zu können.

Das Museumsfest findet in diesem Jahr am 12. Mai statt. Der Nacht der Museen liegt auf dem 9. November.
 

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Zogen Bilanz: Marcus Trier, Philipp Kaiser,Moritz Woelk, Matthias Hamann, Klaus Schneider, Werner Jung, Roland Krischel (oben, v.l.) Mario Kramp, Petra Hesse und Georg Quander (unten, v.l.).