Düsseldorf | Die Belastung von Rohmilchproben aus Nordrhein-Westfalen mit Dioxinen und PCB ist in den vergangenen Jahren um etwa zwei Drittel gesunken. Das geht aus einem landesweiten Untersuchungsprogramm hervor des NRW-Umweltministeriums (LANUV) hervor, bei dem das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe in 2014 insgesamt 63 Rohmilchproben aus allen Molkereibetrieben mit eigener Rohmilchanlieferung untersucht hat.

Alle in den Proben gemessenen Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB liegen demnach deutlich unter den europaweit zulässigen Höchstgehalten für Milch und Milcherzeugnisse.

Die Dioxinbelastung der Rohmilch aus Nordrhein-Westfalen hat laut Landesumweltministerium seit 1990 um etwa 75 % abgenommen. Seit 1998 werden auch dioxinähnlichen PCB in der Milch analysiert. Die mittleren Konzentrationen in den Rohmilchproben des Jahres 2014 seien im Vergleich zu 1998 um etwa 70 % niedriger gewesen, so das NRW-Umweltministerium. Für die Summe von sechs anderen Substanzen der PCB-Gruppe sei in der Rohmilch aus NRW seit 1990 ein Rückgang um 90 Prozent festgestellt worden.

Mit dem Messprogramm sollte überprüft werden, ob der zwischen den Jahren 1990 und 2010 bereits festgestellte rückläufige Trend auch weiterhin anhält. Die Ergebnisse zeigten, dass die Dioxinbelastung in Rohmilch seit 2010 auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau stagniert. Die Konzentration liegt laut Messungen „im Bereich einer Hintergrundkonzentration“, die in einer stark von der Industrie geprägten Region kaum zu unterschreiten sei. Der abnehmende Trend der PCB-Belastung in der Rohmilch setzte sich erfreulicherweise auch nach 2010 fort.

Das LANUV untersucht zudem, inwieweit sich die Dioxinbelastungen auf dem Boden, auf Pflanzen und anderen Flächen mit dem Staub ablagern. Denn so können sie in die Nahrungskette gelangen und die Gesundheit schädigen. Der Eintrag von Dioxinen und PCB über den Staubniederschlag liegt fast überall in NRW noch über dem Vorsorge-Zielwert. Hier mache sich die Industriegeschichte in NRW bemerkbar, so das Ministerium. Obwohl heutzutage kaum noch solche hochtoxischen Stoffe freigesetzt würden, seien sie doch immer noch in der Umwelt zu finden. Dioxine und PCB sind nur sehr schwer abbaubar und können deshalb noch Jahrzehnte nach ihrer Anwendung zu erhöhten Einträgen aus der Luft führen.

Dennoch hätten die Messungen der Luftqualität in den vergangenen Jahren einen abnehmenden Trend der Konzentrationen dieser hochtoxischen Substanzen in der Außenluft ergeben. Im Jahr 2014 haben die Luftmesswerte das niedrigste Niveau seit Beginn der Messungen erreicht. Bereits seit 16 Jahren liegen die Konzentrationen nun schon weit unterhalb des von der Bund/Länderarbeitsgemeinschaft für Immissionsschutz (LAI) unter Vorsorgegesichtspunkten empfohlenen Zielwertes.

Autor: dd
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