Köln | Nach der 3:0-Pleite am vergangenen Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach wird die Tabellen-Luft für den  1. FC Köln immer dünner. Interimstrainer Frank Schaefer hat nur noch drei Spiele, um die Kölner vor dem drohenden Abstieg zu retten. Und der nächste Gegner VfB Stuttgart ist nach Aussage Schaefers ein „dicker Brocken“. Um diesen zu bewältigen, appellierte der Coach heute an die Fans, die Mannschaft beim morgigen Heimspiel (Anstoß 15.30 Uhr) in jeder Phase zu unterstützen.

In der Tat spielen die Schwaben derzeit eine starke Rückrunde. Alleine aus den letzten fünf Spielen haben sie 13 Punkte mitnehmen können. Darüber hinaus ist die Mannschaft von Bruno Labbadia in der Lage, Rückstände aufzuholen, wie die Partien gegen Mainz (4:1) und Augsburg (3:1) beweisen. Diese Kunst hat der FC bislang noch nicht gelernt, wie das vergangene Derby gegen Mönchengladbach gezeigt hat. FC-Trainer Schaefer betonte heute trotzdem, dass er und die Mannschaft positiv ins Spiel gingen: „Unser Ziel ist es, Stuttgart einen großen Kampf zu bieten, und so eine Heimspielatmosphäre zu schaffen, die die Mannschaft tragen kann“, so der Coach.

Ansätze erkennbar

Intensiv sei das Training in der letzten Woche gewesen, erzählte Schaefer, und die Spieler hätten konzentriert und engagiert gearbeitet. Wichtig für sein Trainingskonzept sei, immer nah an der Mannschaft zu sein: „Man muss Gespräche führen und den Spielern erklären, warum Dinge so gemacht werden, welches Ziel dahinter steckt.“ Einige gute Ansätze der Umsetzung habe er bereits bei dem Derby gegen Mönchengladbach erkennen können, aber man müsse nun Tag für Tag daran arbeiten. Durch Gespräche versuche er auch, Stabilität in die Mannschaft zu bekommen, um so einen Zusammenbruch nach einem Rückstand entgegenzuwirken. „Es ist ein Qualitätsmerkmal von Mannschaften, Rückstände auszuhalten“, sagte Schaefer ganz klar. Darum müsse es künftig Ziel sein, weitere Gegentore zu vermeiden, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, eventuell wieder zurück ins Spiel zu kommen.

Relegationsplatz sichern

Wie die Mannschaft morgen aufgestellt sein wird, wusste der FC-Trainer heute noch nicht. Doch konnte Lukas Podolski wieder mittrainieren, wogegen Milivoje Novakovic gestern das Training vorzeitig beenden musste. Seine Einsatzfähigkeit bleibt abzuwarten. Dafür ist aber Ammar Jemal wieder im Kader. Dass Henrique Sereno morgen nicht wird spielen können, war bereits gestern bekannt geworden. Nun möchte Schaefer noch die Gesamteindrücke der letzten Woche analysieren und die Mannschaft aufgrund dessen zusammenstellen. Den Relegationsplatz zu sichern, nannte Frank Schaefer heute das konkreteste Ziel. Zwar seien noch neun Punkte zu vergeben und somit der 15. Tabellenplatz theoretisch möglich, doch aufgrund des Punkteabstandes sei Rang 16 doch am wahrscheinlichsten. Doch er betonte auch, dass die letzten Spiele der Saison häufig eine Eigendynamik entwickelten, mit der noch alles möglich sei. Dafür müsse nun alles getan werden.

Appell an die Fans

Die Fans bat der Coach indes, die Mannschaft morgen bedingungslos zu unterstützen – besonders in den Phasen, in denen es nicht so gut läuft. „Gerade dann muss das Publikum da sein“, appellierte Schaefer. Natürlich habe er Verständnis über den Unmut der Fans gehabt, aber nachdem diesem nun hinlänglich Luft gemacht worden sei, sei nun wieder Unterstützung angesagt. „Wir alle wollen doch in der nächsten Saison in der ersten Bundesliga spielen“, kommentierte Schaefer.

Herings notwendig im Trainerteam

Dass Rolf Herings nach der Partie gegen Mönchengladbach zum Trainerstab hinzugestoßen sei, habe nichts mit dem Fitnesslevel der Mannschaft zu tun, erklärte Schaefer. Nach dem Spiel sei jedoch klar geworden, dass man neben ihm und Dirk Lottner einen dritten Mann auf dem Platz brauche und da habe der Konditions-Aspekt auf der Hand gelegen. Herings habe in dem Bereich viel Erfahrung und eine natürliche Autorität und sei so zu einem wichtigen Austauschpartner geworden. Zu seiner eigenen Personalie wollte er dagegen nichts mehr sagen: „Ich denke, darüber ist in den letzten neun Tagen hinlänglich berichtet worden.“ Er wolle sich nun ausschließlich auf seine „Herkulesaufgabe“ konzentrieren und habe daher nur einen Tunnelblick. Alles andere interessiere ihn nicht.

Das Spiel des 1. FC Köln gegen VfB Stuttgart am 32. Spieltag der 1. Bundesliga findet am 21. April 2012 um 15.30 Uhr unter der Leitung von Peter Sippel im ausverkauften Rheinenergie-Stadion statt. Die KVB wird vor und nach der Partie Sonderzüge der Linie 1 einsetzen.

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Frank Schaefer in der letzten Woche im Rheinenergie-Stadion.